Zahlen und Daten
Im ersten Halbjahr 2012 wechselten in Österreich Immobilien im Wert von 8,080 Milliarden Euro den Besitzer. Wertmäßig war Wien mit knapp einem Drittel (30,9%) der Gesamtkaufsumme allen anderen Bundesländern weit voran und ist anteilsmäßig weiter gewachsen, gefolgt von Niederösterreich mit 14,6%, der Steiermark mit 11,4% und Oberösterreich mit 11,1%. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 ist dies eine Verringerung des Handelsvolumens um 2,4% und gleichzeitig wurden auch 5% weniger Immobilien gehandelt. 43.246 Transaktionen wurden von 1. Jänner bis 30. Juni 2012 im österreichischen Grundbuch eingetragen. „Die Ursachen für die geringeren Transaktionszahlen sind vielfältig: zum Teil erhebliche Steigerungsraten bei der Immobilien-Anzahl und den -Preisen in den letzten beiden Jahren und vielleicht auch minimale Verschiebungen ins 3. Quartal aufgrund von IT-Umstellungen im Grundbuch Ende April/Anfang Mai 2012“, erklärt Anton Nenning, Managing Direktor von RE/MAX Austria.
„Die Beobachtung der am Markt befindlichen Objekte lässt darauf schließen, dass wohl auch eine Konsolidierungsphase vor der Tür steht: Die Anzahl der Immobilien am Markt ist weitgehend konstant, aber die Preiskurve flacht– mit wenigen Ausnahmen– im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ab“, meint Reikersdorfer. Als Beispiel sieht Reikersdorfer die Eigentumswohnungen, die erwartungsgemäß auch die größte Gruppe bei den Transaktionen ausmachten. 15.414 Wohnungen wechselten in Österreich um durchschnittlich 140.230 Euro den Eigentümer. Die Wertsteigerung ist mit 2,5% moderat und hat sich gegenüber den Vorjahren wieder deutlich eingebremst. 2011 lag sie im Österreich-Schnitt ja noch bei 7,5% und 2010 bei 4,5%. „Von einer endlosen Immobilien-Preis-Rallye oder Immobilien-Blase kann daher überhaupt keine Rede sein, im Gegenteil, wir befinden uns wieder im Bereich der normalen Preissteigerungen“, konstatiert Reikersdorfer. Der RE/MAX-Geschäftsführer rechnet unter den derzeit herrschenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch im 2. Halbjahr mit einer durchaus positiven Entwicklung: „Dass viele Aktien als Anlageform im Moment nicht so der Renner sind, hat sich schon herumgesprochen. Wer kann und konnte, hat in Gold oder in Ziegel Beton investiert. Davon hat der Markt mit seinen Preissteigerungen profitiert. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Immobilien in Österreich in erster Linie der Eigennutzung dienen und nicht der Anlage.“ Das unterscheidet uns enorm von vielen anderen Ländern. Rund drei Viertel der Menschen in Österreich wohnen in Immobilien, in Häusern und Wohnungen, die ihnen selbst oder ihrer Familie gehören.
Was uns sonst noch beim RE/MAX-Preisspiegel aufgefallen ist:
Die teuersten Wohnungen wechselten wieder in Vorarlberg den Besitzer, nämlich im Schnitt um 178.046 Euro (-0,4%), die wenigsten und billigsten im Burgenland um 72.917 Euro (+10,1%). Die Salzburger kaufen den Quadratmeter im Schnitt aber am teuersten: 2.908 Euro pro Quadratmeter muss man hier auf den Tisch legen, während es im Burgenland nur 1.040 Euro sind.
Grundstücke erfreuten sich 2012 größerer Beliebtheit als je zuvor: 11.412 Grundstücke, also um 623 mehr als im Vorjahr, wurden im ersten Halbjahr 2012 gehandelt, und zwar im Gesamtwert von 1,32 Milliarden Euro. Damit stieg die Transaktionsanzahl gegenüber dem Vorjahresrekord um weitere 5,8% und der Verkaufswert um 8,2%.
Von den 4.214 im ersten Halbjahr im Grundbuch verbücherten Einfamilienhäusern waren nur 298 in Wien. Mengenmäßig voran lag wie immer Niederösterreich mit 1.275 Einfamilienhäusern zum typischen Preis von 144.229 Euro. Die Preisliste führt allerdings Tirol an mit 375.373 Euro, und das sind um 22,2% mehr als im Vorjahr. „Die Einfamilienhauspreise in Tirol scheinen zwar zu explodieren, aber der Schein trügt: Dieser statistische Preisanstieg kommt ausschließlich aus dem Höchstpreissegment. Wenn wir die Einfamilienhäuser in Tirol dem Preis nach in vier gleich große Gruppen teilen, dann kommt die Steigerung vor allem aus dem teuersten Viertel. Das zweitteuerste Viertel ist „nur“ um 13,5% im Preis gestiegen und die Hälfte, nämlich die billigere Hälfte, um moderate 3,5%“, beruhigt Anton Nenning. „Es sind also nicht alle Preisklassen gleich betroffen. Offensichtlich verkauft sich Luxus in Tirol heuer ganz toll.“
Die Bandbreite der Quadratmeter-Preise für Wohnungen in Wien ist enorm: Sie beginnt im Bezirksschnitt bei 1.581 Euro pro Quadratmeter in Simmering und endet erwartungsgemäß im ersten Bezirk bei 6.797 Euro pro Quadratmeter. Die City war damit mit +15% im Vergleich zum Vorjahr der Renner bei den Wiener Quadratmeterpreisen.
Ein interessanter Aspekt ist, dass in den Bezirken Wieden, Neubau, Favoriten und Landstraße doch auch jede 4. Wohnung zum Quadratmeterpreis von weniger als 1.300 Euro gehandelt wird, und in Alsergrund, Währing und Döbling jede 4. Wohnung über 4.000 Euro pro Quadratmeter kostet. Die Gustostückerln bei Wohnungen liegen natürlich im Ersten. Entsprechend der Preis: Dort läuft kaum etwas unter 4.500 Euro und jede 4. Wohnung kostet mehr als 9.783 Euro pro Quadratmeter.
Die typischen Wohnungsgrößen in den Bundesländern variieren beachtlich zwischen 69 Quadratmeter in der Steiermark und 83 Quadratmeter in Tirol– Tiroler kaufen also um 20% größere Wohnungen als Steirer.
Bei den Grundstückspreisen führt Wien mit 334 Euro pro Quadratmeter, vor Vorarlberg mit 141 und Tirol mit 155 sowie dem Bundesland Salzburg mit 134. Die günstigsten Grundstücke gibt’s im Burgenland um 18 Euro.
Die meisten Immobilienkäufe erfolgten in Niederösterreich, nämlich 9.655– das entspricht trotz eines Rückgangs um 9% fast einem Viertel aller in Österreich. Danach folgt Wien mit 7.268 (-3,6%) Oberösterreich mit 5.922 (-12,2%) und die Steiermark mit 6.091 (-2,9%).
Diese Daten sind keine Schätzungen, keine Mutmaßungen, keine Internet-Angebotspreise, sondern die Summe tatsächlich bezahlter und verbücherter Werte von tatsächlichen Verkäufen. Sie werden mit einem aufwändigen Verfahren von IMMOunited einzeln erhoben. Daraus errechnet RE/MAX Austria mit einem komplexen Statistikverfahren aussagekräftige und vergleichbare Mittelwerte.