Wie schon von den heimischen Maklern angekündigt, ist derzeit Beruhigung am Markt bezüglich der Wohnungspreise eingetreten. Der Wohnungsmarkt boomt zwar, und mit 21.500 Wohnungsverkäufen wurden 36% mehr Wohnungen als im Vorjahreszeitraum verbüchert, aber die Preise machten diese Rallye endgültig nicht mehr mit. „Bereits im Jahr 2014 verzeichneten wir am Jahresende ein All-Time-High am Eigentums- Wohnungsmarkt. 2015 ist der Markt quasi explodiert, und zwar nicht preismäßig, sondern mengenmäßig. In Österreich ist bei den Wohnungspreisen derzeit eine Seitwärtsbewegung festzustellen. Das heißt auch, dass die von uns angekündigte Entspannung eingetroffen ist“, erläutert Wilhelm Fetscher, Geschäftsführer der Donau-City-Immobilien-Gruppe, Franchisenehmer von RE/MAX in Österreich.
Rückgang „oben“ und „unten“
Österreichweit sind im Jahresvergleich von Jänner bis Juni die Wohnungspreise im Schnitt für eine typische Wohnung auf 170.453 Euro, um 2%, zurückgegangen. Jede vierte Wohnung kostete weniger als 99.000 Euro, also praktisch unverändert gegenüber dem Preis vor einem Jahr. Interessant auch, dass am anderen Ende der Bandbreite, nämlich im oberen Viertel, die Preise ebenfalls nachgegeben haben. Zwar kostet hier die Wohnung 232.433 Euro, aber das sind dennoch 2,7% weniger als im Jahresvergleich 2014.
Etwas anders schaut es aber bei den Quadratmeterpreisen aus, denn diese haben doch um 1,5% zugenommen. Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren, in denen sie im Jahresverlauf teilweise sogar im zweistelligen Bereich anstiegen, war dies allerdings äußerst marginal.
Gesucht sind kleinere Wohnungen
Der Grund für diese Entwicklung ist in der Wohnungsgröße zu finden. Während bis 2013 die Quadratmeteranzahl der gehandelten Wohnungen tendenziell immer größer wurde, drehte der Trend 2014 und vor allem 2015. Heuer war die typische gehandelte Eigentumswohnung in Österreich 67 Quadratmeter groß, vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 78 Quadratmetern. „Kleinere Wohnungen sind derzeit leichter zu vermitteln und leichter zu vermieten. Auch der demografische Wandel in Richtung mehr Singles und kleinere Familien unterstützt diesen Trend. Und nicht zuletzt sind auch die Wohnungspreis-Steigerungen der letzten Jahre mit dafür verantwortlich, dass sich finanziell bei so manchen Käufern nur mehr eine kleinere Wohnungsfläche ausgeht“, erklärt Fetscher die Entwicklung.
Conclusio
Betrachtet man die Situation noch einmal genauer, so lässt sich erkennen, dass das günstigste Viertel der Wohnungen– nämlich die um weniger als 1.877 Euro pro Quadratmeter– den höchsten Quadratmeteranstieg mit durchschnittlich 3,2% zu verzeichnen hatten, während das teuerste Viertel (um mehr als 3.455 Euro pro Quadratmeter) um nur 0,9% anwuchs. Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen: Erstens sind die billigen Wohnungen gesucht und „verbilligen“ sich über die Größe, und zweitens, wie Fetscher bemerkt, „ist die Leistbarkeit der Wohnungspreise auch im gehobenen Segment nicht endlos ausdehnbar. Lediglich im reinen Luxus-Segment spielt Geld sehr häufig keine Rolle.“
Nähere Details zu den Bundesländern finden Sie im RE/MAX-immoSpiegel.
Die Daten hat RE/MAX – im RE/MAX ImmoSpiegel – auf Basis aller im ersten Halbjahr 2015 in Österreich in den amtlichen Grundbüchern durchgeführten Verbücherungen errechnet. Die Bereitstellung der Daten erfolgt von IMMOunited – Roland Schmid in Form der Kaufvertrags-Sammlung. Diese Datenquelle unterscheidet sich von allen anderen Veröffentlichungen dadurch, dass sie die Gesamtheit aller tatsächlichen Immobilien-Transaktionen in Österreich enthält.