Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Al Habtoor Group geben?
Al Habtoor: Wir haben mehrere Schwerpunkte: unser Unternehmen für Projektentwicklungen für Wohnen und Gewerbe; Habtoor Hotels gehören zahlreiche Hotels in Dubai, aber auch in Wien, Budapest, London, Beirut und den USA. Al Habtoor Motors ist einer der führenden Automobilhändler in den Vereinigten Emiraten mit Mitsubishi, aber auch Bentley, McLaren und Bugatti. Unser Verlagshaus publiziert unter anderem mit „Al Shindagah“ eines der bekanntesten und angesehensten Magazine im Mittleren Osten. Weiters betreiben wir auch zwei Standorte der „Emirates International School“, die mir ein sehr großes Anliegen sind, denn Bildung ist für junge Menschen ganz wichtig.
Hätten Sie in Ihrer Jugend gedacht, dass sich Dubai zu dieser unglaublichen Metropole entwickeln würde, und dass Sie einen so großen Anteil an dieser Entwicklung haben werden?
Al Habtoor: Als ich jung war, wollte ich alles tun, um meiner Familie ein gutes Leben zu bieten. Ich hatte Glück. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und nutzte die Möglichkeiten, die sich mir boten.
Aber Sie sind sehr stolz auf das, was Sie geschaffen haben?
Al Habtoor: Zu 100 %. Die Arbeit steht an erster Stelle. Wenn du den ganzen Tag schläfst, dann funktioniert das nicht. Du kannst nicht im Schlaf Geld verdienen. Ich habe ein sehr großes Unternehmen, und meine Aufgabe ist es auch, für meine Mitarbeiter Arbeit zu schaffen.
Sie haben heuer in Wien das Hotel Imperial für Ihre Gruppe gekauft.
Al Habtoor: Ich habe das Hotel Imperial nicht gekauft, um Geld damit zu verdienen, im Gegensatz zu meinen anderen Hotels. Das Imperial ist eher wie ein Trophäe – andere Menschen kaufen sich Gemälde, bei mir war es eben ein einzigartiges Hotel. Es liegt exzellent direkt gegenüber der Oper, und es ist wie ein Zwilling des Opernhauses. Ich bin sehr stolz darauf, diesen Zwilling erworben zu haben. Das Hotel Imperial gibt mir noch mehr Gründe, diese wunderschöne Stadt zu besuchen.
Haben Sie weitere Pläne in Wien?
Al Habtoor: Ich habe keine konkreten Pläne, aber wenn sich Gelegenheiten für Investitionen im Bereich Hotelimmobilien oder Bürohäuser ergeben, dann werde ich mir diese Projekte sicher ansehen.
Ist CEE ein Thema für Sie?
Al Habtoor: Ja, natürlich, CEE ist sehr interessant, vor allem die Länder Slowakei und Tschechien. Ich glaube aber auch, dass Albanien ein unglaubliches Potenzial hat, speziell im Bereich des Wohnens. Das Land hat mich wirklich fasziniert.
Wollen Sie nur kaufen, oder auch Projekte entwickeln?
Al Habtoor: Ich bin seit fast 50 Jahren im Immobilienbusiness tätig und habe genügend Projekte entwickelt. Planen und Entwickeln ist zwar eine sehr schöne Sache, aber es bereitet einem auch Sorgen und Kopfschmerzen. Dazu kommt, dass ich ein Mensch bin, der lieber alles gestern erledigt haben möchte. Außerhalb meines Landes möchte ich nur als Investor tätig werden und keine Projektentwicklungen machen. Bei den Projekten, die ich kaufe, will ich mich um nichts mehr kümmern, sondern sie dem Management übergeben.
Eines Ihrer größten Projekte ist Al Habtoor City.
Al Habtoor: Die Al Habtoor City ist eine Landmark mitten im Herzen von Dubai an der Sheikh Zayed Road, direkt beim Finanzzentrum. Da es rundherum keine weiteren Gebäude gibt, hat man einen herrlichen Blick auf Dubai und den arabischen Golf. Es gibt drei Hotels – St. Regis, Westin und W hotel – die von Starwood gemanagt werden, und drei Türme mit Luxuswohnungen und exklusiven Penthäusern. Wir haben ein wunderbares Wassertheater, das es so nur dreimal auf der Welt gibt – unter anderem in Las Vegas. Es gibt viele weitere Besonderheiten in Habtoor City, aber das würde jetzt zu weit führen.
Aber in Dubai ist das anders?
Al Habtoor: Dubai ist meine Heimat! Ich bin gerne dort tätig, wo ich auch die Regeln kenne. Wir haben derzeit drei große Projekte: Al Habtoor City, ein Polo Resort Club und das Metropolitan Hotel Dubai.
Wo sehen Sie die Unterschiede im geschäftlichen Umgang zwischen Orient und Europa und wie gehen Sie damit um?
Al Habtoor: Es gibt meines Erachtens keinen Unterschied. Es ist derselbe Mechanismus. Am wichtigsten ist aber, dass man mit den richtigen Leuten Geschäfte macht.
Sie unterstützen sehr viele soziale Projekte. Hat das auch mit Ihrer persönlich Geschichte zu tun?
Al Habtoor: In meiner Kindheit lebten wir sehr bescheiden, aber sehr glücklich. Mein Vater war immer für mich da, und es ist wichtig, älteren Menschen zuzuhören, um von ihnen zu lernen. Das ist auch eine Art von Erziehung. Wenn dir Gott etwas gibt, dann sollst du es auch mit Menschen teilen, die etwas brauchen. Ich glaube sehr stark an Gott. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, dann danke ich ihm für alles. Ohne Gott wäre ich nicht hier.
Welchen Gedanken würden Sie unter anderem weitergeben?
Al Habtoor: Wir sollten nicht akzeptieren, was wir haben, sondern wir sollten immer versuchen, mehr daraus zu machen und ein besseres Leben zu führen. Das gilt für jeden von uns, und ich denke, das macht uns als Menschen aus.