--}}
 

Umnutzung von Immobilien – den Herausforderungen anpassen

Überlegungen und Konzepte zur Umnutzung bestehender Flächen gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Als die vier Gasometer in Wien-Simmering 1896 errichtet wurden, hat vermutlich niemand daran gedacht, dass in diesen einmal jemand wohnen würde. Rund 100 Jahre später wurde das Unwahrscheinliche dann doch Realität. In den alten Gasbehältern entstanden nicht nur Wohnungen, sondern auch ein Shopping-Center und eine Veranstaltungshalle. Die neue Nutzung der Wahrzeichen des 11. Wiener Gemeindebezirks war um die Jahrtausendwende eine außergewöhnliche Innovation. Mittlerweile sind die Gasometer zwar immer noch beeindruckend, aber nicht mehr die einzigen Immobilien, die in den vergangenen Jahren einer neuen Verwendung zugeführt wurden. Die Spielarten sind mannigfaltig, und nicht selten handelt es sich bei den umgenutzten Immobilien um Stilikonen, wie das Philips-Haus am Wienerberg oder die Tribünen zwei und drei der Krieauer Trabrennbahn. Die Zuschauertribünen wurden von Value One in ein hochmodernes Bürohaus umgebaut, das sogar so exklusiv ist, dass ein innovatives Unternehmen wie Red Bull Media House dort sein neues HQ aufgeschlagen hat.

Umnutzung ist auch ein Wandel in der Gesellschaft

Der Trend zur Umnutzung bestehender Flächen zeigt auch den Wandel in der Gesellschaft. „Wir befinden uns hier erst am Beginn eines Prozesses, der den Markt nachhaltig prägen wird“, ist Thomas Belina, Geschäftsführer von Colliers in Österreich, überzeugt: „Nachhaltigkeit und die damit verbundene Umnutzung waren für die Immobilienbranche zwar noch Fremdwörter, haben aber in den letzten Jahren eine unerwartet starke Dynamik bekommen.“ Nicht zuletzt durch Faktoren wie unvermietete Flächen, die steigende Nachfrage nach Wohnimmobilien und auch die Pandemie.

Thomas Belina nennt ein Beispiel: „Kreativ wurde man zum Beispiel im Millennium Tower, wo leerstehende Büroflächen in ein Business-Hotel umgewandelt wurden.“ Das erhöhte nicht nur den Vermietungsgrad des Towers, sondern trug auch zu einer nachhaltigen Aufwertung des Standorts Handelskai bei. Auch das Philips-Haus am Wienerberg, eine Architekturikone der 1960er-Jahre, wurde 2014 einem grundlegenden Umbau unterzogen. Im ehemaligen Büro- und Verwaltungsgebäude des Konzerns entstanden 135 Wohneinheiten.

Büroimmobilien an erster Stelle

Speziell Büroimmobilien, die stark veraltet und sanierungsbedürftig sind, werden – oft im Zuge eines Eigentümerwechsels – umgewidmet und in weiterer Folge entweder abgerissen und neu gebaut oder hochwertig saniert“, erklärt Andrea Dissauer, Geschäftsführerin von EHL Immobilien Management. Als Beispiel für einen Neubau nennt sie das KAYSER am Franz-Josefs-Kai. Beim Kooperationsprojekt zwischen der ARE Austrian Real Estate und JP Immobilien werden neben einer Geschäftsfläche im Erdgeschoß rund 70 Wohnungen errichtet. Für hochwertige Sanierungen stehen zahlreiche Luxushotels entlang der Ringstraße, die aus Bürohäusern hervorgingen. Während der Trend zu Umwidmungen in Hotels aufgrund der Pandemie derzeit verhalten ist, bleibt er in Wohnimmobilien aufgrund der starken Nachfrage ungebrochen hoch“, ergänzt ihr Kollege Bruno Schwendinger.

Am Standort des ORF in der Argentinierstraße strukturiert Rhomberg Bau ein Bürogebäude als Wohngebäude um. Obwohl erst die Bauphase läuft, ist der Verkauf bereits abgeschlossen. Für fast alle Projekte spricht, dass sie sich zum Großteil in zentralen Lagen befinden und ein Alleinstellungsmerkmal besitzen. Eine ganz andere Form der Umnutzung, die noch vor Baubeginn stattgefunden hat, kennzeichnet den Marina Tower. „Das Büroprojekt ‚Marina Tower‘ wurde ursprünglich als Bürotower konzipiert, später aber umgewidmet und nun als Wohnturm realisiert“, so Andrea Dissauer.

Stauräume und Schattenseiten

Apropos Wohnen: Da beispielsweise urbaner Wohnraum tendenziell kleiner wird und es häufig an ausreichendem Stauraum fehlt, weisen laut Thomas Belina insbesondere Selfstorage-Konzepte weiterhin großes Wachstumspotenzial auf. Auch andere innovative Konzepte wie die sogenannten „Grätzelhotels“ würden die Möglichkeit nutzen, längerfristig leerstehende Erdgeschoßflächen kostengünstig anzumieten, um sie in der Folge gewinnbringend weiterzuvermieten.

Die Umnutzung hat aber in einigen Bezirken auch ihre Schattenseiten, wie Bruno Schwendinger bestätigt: „Durch die vielen Umwidmungen im 1. Bezirk wurde dem innerstädtischen Büromarkt viel Fläche entzogen.“ Aktuell ist hier ein Nachfrageüberhang zu verzeichnen, und wer auf der Suche nach Flächen ist, trifft auf ein überschaubares Angebot. „Einige größere Gesuche können aktuell aufgrund des eingeschränkten Angebots gar nicht bedient werden.“

Die Veränderung der Geschäftsflächen

Aufgrund des wachsenden Onlinehandels, aber auch wegen der Pandemie sind bei Geschäftsflächen Umnutzungen zu sehen, um sie den neuen Anforderungen anzupassen. Hierzu vergibt die Stadt Wien Förderungen, die dabei helfen, in weniger frequentierten Lagen spannende und innovative Konzepte zu etablieren. „Mit diesen Ideen wie beispielsweise Lieferdiensten im Gastronomie- oder Lebensmittelbereich, diversen Showrooms und E-Mobility schafft man es geschickt, Großflächen umzunutzen und dem Leerstand entgegenzuwirken“, sagt Elisa Stadlinger, Leitung Gewerbeimmobilien bei der ÖRAG: „Ein tolles Beispiel hierfür ist die ehemalige Geschäftsfläche eines Drogeriemarkts in der Walfischgasse 10 im 1. Bezirk.“ Diese nutzt jetzt der Lieferdienst MJAM für ein flächendeckendes Angebot. Die Prokuristin der ÖRAG ist überzeugt, dass besonders Showrooms und Stores mit neuen Konzepten und Umnutzungen künftig mehr an Bedeutung gewinnen werden, „da Konsumenten auf diese Weise näher mit dem Produkt in Verbindung treten können“.

Nur noch nutzungsneutrale Gebäude errichten

Nicht nur bei Förderungen wäre die Stadt gefragt, sondern bereits auch stark bei der Errichtung. Michaela Mischek-Lainer, allora Immobilien: „Ich wünsche mir für die Bauordnungsnovelle wieder mehr Möglichkeiten in Bau- und Raumordnung, die uns das zukunftsfitte, nutzungsneutrale Errichten bzw. Umnutzen von Gebäuden erleichtern!“ Ginge es nach der Projektentwicklerin, „so sollten wir letztendlich im Neubau wirklich nur noch nutzungsneutrale Gebäude errichten“. Damit könnte man diese problemloser neuen Herausforderungen anpassen.

30.05.2025

Die Kraft der Räume – Juni

Farbe des Monats: GRÜN – Zahl des Monats: 45721861984 – Thema des Monats : Licht & Farben – Motto des Monats: Wer bin ich?

28.05.2025

Das Wiener Zinshaus als nachhaltigste Wohnform

Im Rahmen des DREA & ÖGNI Events „Future Real Estate: Digital. Nachhaltig. Transformativ.", präsentierte Stephan Pasquali, Geschäftsführer der 3SI Immogroup, seine fundierten Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit des Wiener Zinshauses. In seinem Vortrag analysierte er die stadtbildprägenden Gebäude und führte den Beweis an, dass diese traditionelle Bauform „die nachhaltigste Form des Wohnens gewesen ist”.

27.05.2025

Johannes Wild über aktuelle Herausforderungen für Immobilienverwalter und notwendige Reformen

Die Altbausanierung in Österreich steht vor einem komplexen Geflecht aus gesetzlichen Anforderungen und wachsendem Handlungsdruck. Dieser Spannungsbereich bildete auch den thematischen Schwerpunkt eines Gesprächs mit Johannes Wild, Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    09.12.2021
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Kategorie: Trends

Artikel:511

Auch wenn Immobilien nicht beweglich sind, so sind es doch ihr Umfeld und ihr Innenleben. Viele Trends und Entwicklungen in unserer Welt betreffen entweder direkt oder indirekt die Immobilie. 
Einer der Megatrends des 21. Jahrhundert ist jedenfalls die Digitalisierung. Sie wird massive Veränderungen in unserer Gesellschaft bringen. Natürlich macht sie auch vor Immobilien nicht halt. Der digitalisierte Wandel verändert die Immobilienwelt in einem ungeahnten Ausmaß. Deshalb haben wir dieser digitalen Revolution neben den „Trends“ einen ganz wesentlichen Stellenwert eingeräumt.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 21/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

NOE Immobilien Development GmbH

Rennbahnstraße 2, 3100 Sankt Pölten

Die NID (NOE Immobilien Development GmbH) ist ein renommierter Immobilienentwickler mit Tätigkeitsschwerpunkt "Wohnbau" in Niederösterreich und Wien. Mit einem Projektvolumen von über 300 Mio. Euro ist die NID eines der größeren Entwicklungsunternehmen auf dem ostösterreichischen Markt. Projektentwicklungen der NID sind geprägt durch abgestimmte Architektur, nachhaltige Denkweise und Einbeziehung aller Stakeholder – mit dem Ziel, ein gutes Angebot an qualitativen, hochwertigen Wohnungen mit attraktivem Preisniveau für alle Kund:innen zu erzielen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News