Vom Hochbau zur Kreislaufwirtschaft: Der Werdegang von Kathrina Rieger
Die ausgebildete Bauingenieurin blickt auf eine vielseitige Karriere zurück, die sie von klassischen Hochbauthemen wie örtlicher Bauaufsicht und begleitender Kontrolle über Bedarfsplanung bis hin zur strategischen Immobilienentwicklung führte. „Ich habe die letzten zehn Jahre sehr stark in der strategischen Immobilienentwicklung gearbeitet und habe dadurch sehr viel Wissen um Dekarbonisierung und zirkuläres Bauen aufgebaut ", erklärt Rieger ihren beruflichen Werdegang.
Bei ihrem früheren Arbeitgeber übernahm Rieger zunehmend Verantwortung für größere Bauprojekte und baute gemeinsam mit einem Kollegen den Nachhaltigkeitsbereich auf. Diese Tätigkeit umfasste sowohl die interne Perspektive – die Analyse und das Reporting von Unternehmensemissionen – als auch den Blick nach außen: „Was ist eigentlich das, was wir als Unternehmen in der Baubranche bewegen können? Was sind die großen Hebel, die wir bedienen können bei unseren Kunden und in Projekten?", beschreibt Rieger die damaligen Fragestellungen.
Der Weg zu Concular: Vom Klimabewusstsein zur konkreten Aktion
Ihre Sensibilisierung für Klimafragen entwickelte sich aus persönlichen Erfahrungen: „Ich habe während dem Studium gemeinsam mit meinem Mann auf 2000 Meter Höhe eine Alm-Hütte betrieben, regelmäßig jeden Sommer. Und der alpine Raum ist ja extrem vom Klimawandel beeinträchtigt", erläutert Rieger. Diese Erfahrungen führten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit CO₂-Emissionen im Bauwesen und der Frage nach Handlungsmöglichkeiten in ihrem eigenen Berufsfeld.
Die Baubranche verursacht laut Rieger 40 Prozent der globalen CO₂-Emissionen, wobei ein wachsender Anteil durch „graue Emissionen" entsteht – jene, die durch den Abbau von Rohstoffen und die Herstellung von Bauprodukten verursacht werden. Bei ihrem vorherigen Arbeitgeber konnte sie bereits einige Leuchtturmprojekte umsetzen, was schließlich zum Kontakt mit Concular führte, da „die Wiederverwendung von Bauteilen ein wesentlicher Baustein ist, um Emissionen im Bausektor zu senken".
Concular in Österreich: Strategische Ziele und Visionen
Concular, ein Unternehmen mit inzwischen 50 Mitarbeitern, hat sich der Transformation der Baubranche hin zur Kreislaufwirtschaft verschrieben. Der neue Standort in Wien wird nun von Rieger geleitet, wobei ein Großteil der Kollegen bereits vorher für Concular tätig war und von Wien, Salzburg oder Innsbruck aus hauptsächlich Projekte in Deutschland betreut hat.
Für die Zukunft hat Rieger klare Vorstellungen: „Mit sehr kleinem Blick auf das Team, das Ziel, dass wir ein schlagkräftiges Team sind, das sehr viel unterschiedliches Wissen miteinander vereint. Also ein sehr heterogenes Team. Auch in Richtung Softwarearchitektur, Bauingenieurwesen etc." Darüber hinaus strebt sie den Aufbau eines umfassenden Netzwerks an, in dem die Geschäftsmodelle nicht linear, sondern zirkulär funktionieren – unter Einbindung verschiedener Stakeholder wie Versicherungen, Prüfstellen und Abbruchunternehmen.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist für Rieger der Aufbau digitaler und physischer Infrastruktur, die gut ineinandergreift: „Dass wir hier in Wien und auch hoffentlich mit mehr Strahlkraft auf ganz Österreich Infrastruktur für alle zur Verfügung stellen können, Sekundärprodukte gut zu beziehen und die in die Projekte zu implementieren."
Paradigmenwechsel in der Baubranche
Die Etablierung von Concular in Österreich unter der Leitung von Kathrina Rieger markiert einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft. Die Wiederverwendung von Bauteilen und -materialien gewinnt angesichts der Klimakrise und der Ressourcenknappheit zunehmend an Bedeutung. Der Erfolg dieser Transformation hängt maßgeblich von der Zusammenarbeit verschiedener Akteure ab – eine Herausforderung, der sich Rieger mit ihrem Team in Wien stellt.