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Projektentwicklung, Transformation, Kooperationen, Marktstandards - die Immobilienbranche strukturiert sich neu

Einige Entwicklungen haben sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet – 2023 dürften sie sich noch verstärken. Spannend wird es allemal, aber auch sehr neu und ungewohnt.

© Prostock-studio

Dass wir in einer Zeit der Transformation leben, spüren alle – und ebenso, dass sich in der Immobilienwirtschaft sehr viel verändert. Das betrifft nicht nur die Immobilen an sich, sondern auch die Ideen dahinter und das Miteinander der Marktteilnehmer. „2023 hat bereits jetzt den Ruf, ein herausforderndes Jahr zu werden“, so Andreas Holler, Geschäftsführer der BUWOG Österreich: „Auch ohne vorausschauenden Blick in die magische Kristallkugel sind wir uns wohl alle einig, dass die derzeitigen Umstände unser aller Arbeit und Leben auch weiterhin beeinflussen werden.“

Home-Office haben wir durch

Das Arbeiten zu Hause bzw. der Arbeitsplatz zu Hause hat sich von einem nice to have zu einem must have entwickelt, und auch geteilte Arbeitsplätze sind gang und gäbe. Rückblickend meint Andreas Köttl, CEO von value one: „2006 hätte ich nicht gedacht, dass Coworking so eine Dimension annehmen würde.“ Der CEO von value one blickt in die Zukunft: „Wenn ich einen Trend vorausdenke, dann würde ich ihn unter der Überschrift ‚Betriebenes Wohnen‘ sehen. Alles, was einen Kümmerer an Bord hat.“ Damit eine Immobilie im Lebenszyklus wirklich bestehen kann, braucht es mehr als nur die Summe der Eigentümer oder Nutzer. Einfach nur Wohnungen zu bauen ist schlichtweg zu wenig, es braucht Individualität, die zum jeweiligen Standort und zu den Nutzern passt. „Damit auch den Anforderungen der Zielgruppen entsprechend entwickelt und gebaut wird, werden sich über das kommende Jahr zunehmend neue Konzepte etablieren“, blickt Andreas Holler auf künftige Entwicklungen.

Für Andreas Köttl stellt sich grundsätzlich die Frage nach der Aufteilung in Assetklassen. Diese werden in Zukunft aufbrechen: „Warum nenne ich eine Assetklasse ‚Wohnen‘, wenn ich in den Räumlichkeiten nur schlafe und esse? Man kann auch in einem Büro gut wohnen. Wir leben und arbeiten an Orten und nicht in Assetklassen.“

Sanierung vor Neubau 

„In den nächsten Jahren wird die Sanierung des Immobilienbestands das wichtigste Thema für die Immobilienwirtschaft und ein Treiber für die Unternehmensstrategien in der Immobilienindustrie sein“, meint Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI. Das liegt vorrangig an den weiterhin hohen Energiekosten und dem damit verbundene Wunsch, Energie zu sparen, sowie an der immer wichtiger werdenden Erreichung der Taxonomie-Ziele, um den Wert der Immobilien zu erhalten, die Banken zufriedenzustellen und die Ziele der ESG-Berichte zu erfüllen. Peter Engert: „Nicht zuletzt brauchen Projektentwickler versiegelte Fläche oder Bestandsobjekte, da das Bauen ‚auf der grünen Wiese‘ immer schwieriger werden wird.“ Der Wille zur Sanierung ist schon heute deutlich spürbar, was fehlt, sind qualitativ hochwertige Lösungen seitens der Industrie. „Bauordnungen und andere Verordnungen und Gesetze sind bei Sanierungen im Moment eher hinderlich, die gehören dringend diesen Herausforderungen angepasst“, appelliert der Geschäftsführer der ÖGNI.

Marktstandards und Normen

In Österreich und Deutschland beginnen sich bereits die ersten Unternehmen entsprechend zu formieren. United Benefits Holding und Rhomberg ventures haben in einem Joint Venture das Beratungsunternehmen United Climate gegründet. Das neue Unternehmen will Immobilienbestandshaltern helfen, ihre Objekte ökologisch, sozial und ökonomisch zu verbessern. In Deutschland hat die Essener Greyfield Group zusammen mit weiteren Immobilienunternehmen den Verband für Bauen im Bestand gegründet (BiB). Die Initiative sieht sich als Plattform, um Wege zu neuen Marktstandards sowie zu angepassten Normen und Verordnungen zu ebnen. Diese Zusammenschlüsse setzen aber über den Aspekt der Nachhaltigkeit noch ein weiteres Zeichen. Sie sind beispielgebend für eine Entwicklung, die sich teilweise vollzieht, vollzogen hat oder eben noch um einiges hinterherhinkt: die Zusammenarbeit.

Neue Koalitionen

„Neue Koalitionen bilden sich, Bestandshalter arbeiten mit Projektentwicklern zusammen, industrielle Unternehmen suchen den Kontakt zu Erfindern und Forschern, auch die einzelnen Verbände der Branche rücken zusammen“, so Peter Engert. SIGNA ist ein klassisches Beispiel. Beim Stadtquartier VIENNA TWENTYTWO in Wien-Donaustadt arbeitet man mit der ARE Austrian Real Estate zusammen, ebenso wie bei einem Projekt in St. Pölten, in der Muthgasse in Wien-Döbling ist der Partner die VIG, und am Werftareal Korneuburg ist es die Stadtgemeinde selbst.

Miteinander Lösungen finden

„Angesichts der verschärften Marktbedingungen lässt sich feststellen, dass der Corpsgeist in der Immobilienbranche noch stärker wird als schon bislang“, sagt Daniela Witt-Dörring, Partnerin bei Weber & Co. Rechtsanwälte. Vorbild können da die hochspezialisierten, für die Immobilienbranche arbeitenden Rechtsanwälte sein, meint die Rechtsanwältin. Man sei überwiegend schon seit jeher kooperativ und wertschätzend miteinander umgegangen. Dies im Wissen, dass man in Verhandlungssituationen die Interessen der eigenen Klientel bei gutem Wind und Klima effektiver vertreten könne als in einem angriffigen Umfeld. Positive Erfahrungen, die man persönlich bei der Arbeit an Projekten oder im Rahmen von Branchenevents gemacht hat, bilden Vertrauen und helfen, Themen „auf kurzem Weg“ zu lösen. Die anwaltliche Kollegialität ist für die sich am Wiener Parkett bewegenden Immobilienanwälte nicht nur ein Schlagwort. „Sowohl für die RechtsberaterInnen als auch für die Player ist es am engen Marktplatz Wien wichtig zu wissen, dass man sich im Regelfall nicht nur einmal trifft“, so Daniela Witt-Dörring: „Wenn nunmehr die Branche enger zusammenrückt, um besser bestehen zu können, kann dies als positiver Effekt gesehen werden.“

... es führt kein Weg vorbei 

Das wäre auch bei den Maklerunternehmen wünschenswert, aber hier ist der Weg noch etwas weiter, wie Thomas Rohr, geschäftsführender Gesellschafter Immorohr Immobilien, feststellt: „Der Markt hat sich um 180 Grad von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt gedreht. Der Immobiliendienstleister muss weiter unter dem Teppich zum Kunden klettern, nur ist dieser eben ein anderer. Wenn er dann auch noch einem anderen Immobiliendienstleister sein Vertrauen schenkt, liegt der Zwang und Drang zur Kooperation auf der Hand. Es braucht, so scheint es, Rupturen, um den trägen Österreicher in ein professionelles Immobilienmanagement zu zwingen, wie es im westlichen Ausland gang und gäbe ist.“

Aber 2023 ist ja noch lange.

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Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
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  • Erschienen am:
    06.04.2023
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    5 min
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