Aktuelle Wohnpreise in Paris
Im 3. Quartal 2016 hat es in den 20 Pariser Arrondissements 40.000 Transaktionen gegeben. „Das ist ein gutes Transaktionsvolumen“, meint Karl Heinz Schabmüller, Immobilienspezialist bei KHS. Der Durchschnittspreis bei allen 20 Arrondissements liegt um die 8.300 Euro pro Quadratmeter. Verglichen mit der Vorjahresperiode beträgt der Anstieg 3,6%. „In der Umgebung der Ile de France liegt der Durchschnittspreis bei 5.400 Euro pro Quadratmeter“, schätzt der Experte.
Die einzelnen Arrondissements
Der teuerste Pariser Bezirk ist seit 15 Jahren das 6. Arrondissement zwischen dem Jardin de Luxembourg und dem Südufer der Seine. Der Durchschnittspreis ist bei 11.870 Euro pro Quadratmeter angesiedelt.
Das zweitteuerste Arrondissement ist das siebente, es erstreckt sich südlich der Seine vom Musee d’Orsay bis zum Eiffelturm. Hier ist das sogenannte „alte Geld“ zuhause, oder wie Schabmüller meint: „Das ist eine sehr vornehme Wohngegend.“ Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter liegt bei 11.440 Euro.
Mit 11.380 Euro pro Quadratmeter folg an dritter Stelle das 4. Arrondissement– das südliche Marais-Viertel. Schabmüller: „Man muss dazu sagen, dass die sieben zentralen Arrondissements preislich alle im Durchschnitt über 10.000 Euro pro Quadratmeter liegen. Die billigsten Nettopreise pro Quadratmeter sind im Nordosten von Paris, im 19. Arrondissement mit der Philharmonie und La Villette, zu finden. 6.900 Euro kostet dort der Quadratmeter. Es folgt das 20. Arrondissement mit 7.220 Euro pro Quadratmeter. Das drittgünstigste ist das 18. Arrondissement mit 7.580 Euro.“ Für alle angegebenen Preise gilt: Es sind Nettopreise ohne Steuern und Notariatskosten, bekanntgegeben von der Pariser Notarskammer
Zuverlässige Quelle
Die Notarskammer gibt vierteljährlich eine Pressekonferenz mit Zwischenveröffentlichungen, entsprechenden Durchschnittspreisen und Entwicklungen heraus. Diese Notarszahlen sind die zuverlässigsten bei vielen Transaktionen. Da diese über einen Notar laufen, werden die entscheidenden Daten, also Größe, Adresse, Preis, Datum etc., von diesen an die Notarskammer weitergegeben. Allerdings handelt es sich bei den Preisen ebenfalls um Durchschnittspreise, da es in den einzelnen Arrondissements auch Mikromärkte gibt, in denen die Zahlen natürlich abweichen.
Aussichten für 2017
Für das kommenden Jahr kann man schon jetzt davon ausgehen, dass es etwas ruhiger sein könnte, denn, so Schabmüller: „2017 werden drei Wahlen in Frankreich stattfinden, die Präsidentschaftswahl und die Wahl zur Nationalratsversammlung. Auch der Senat wird neu besetzt. Das sind typischerweise Zeiten, wo sich das Marktgeschehen etwas beruhigt.“
Der Premium-Wohnimmobilienmarkt
Jérôme Quentel, Geschäftsführer des Engel Völkers Market Center in Paris, erklärte sich gerne zu einer kurzen Einschätzung des Premium- Wohnimmobilienmarkts in der Seine-Metropole bereit. „Der Immobilienmarkt in Paris ist sehr gesund. 2015 hat das Transaktionsvolumen um 25% zugenommen, verglichen mit 2014. Und 2016 wurden bis jetzt rund 7% dazugewonnen im Vergleich zum Vorjahr. Der Markt ist sehr liquid, da es sehr wenige Transaktionen vor 2015 gegeben hat, aber auch sehr wenig Interesse, überdies eine gesündere Wirtschaftssituation während der letzten sechs Monate. Immobilien für weniger als 1,5 Mio Euro und solche, die den richtigen Preis haben, bleiben kaum länger als ein paar Tage am Markt. Die große Mehrheit der Käufer sind Franzosen, aber wir sehen mehr und mehr Kunden aus Südamerika. Besonders Brasilianer suchen nach Premium-Immobilien in Paris.“
Erstaunliches vom Büroinvestmentmarkt
„In den sechs Jahren bis 2015 hat sich das Büroinvestment vervierfacht“, so Cyril Robert, Head of Research, Knight Frank France, im aktuellen Report 2017: „Der Erfolg ist aus der Strategie entstanden, sich auf High- Quality-Gebäude zu fokussieren, mit sicherem Mieterbestand in guten Lagen. 81% des gesamten Kapitals wurde in Paris in Core- und Core-Plus-Assets investiert.“
Spektakuläre Bauten
Im November 2014 wurde im Rahmen des Stadtplanungswettbewerbs „Réinventer Paris“ 23 Standorte ausgelobt, bestehend aus alten Bürogebäuden, leerstehenden Grundstücken, einem Hotel, denkmalgeschützten Gebäuden und Teilen des Autobahnrings, der Paris umgürtet. 372 Architektenteams haben teils spektakuläre Projektideen für die Standorte eingereicht, die das Stadtbild beleben. Seit dem Frühjahr 2016 sind die Siegerprojekte bekannt.
Hotelmarkt und Tourismus
Karl Heinz Schabmüller meint zwar: „Wir lassen uns durch die Terroranschläge nicht verrückt machen.“ Aber das gilt nicht für die Touristen. Viele wollen seit dem Terror in Belgien und Frankreich lieber nicht in Paris urlauben. Erinnerungen an das Jahr 2009, die Hochphase der Wirtschaftskrise, werden wach. Die Preise fallen, und die Betten bleiben leer.
Hotelier- und Tourismusverbände forderten nun staatliche Hilfe in Form von gezielten Mehrwertsteuersenkungen ein. Die Umsatzrückgänge sind so massiv, dass sehr viel Hotelpersonal entlassen werden muss. Die Lage ist ernst.
Besonders betroffen ist das Luxussegment. Während die gesamte Branche ihre Umsatzeinbußen im ersten Halbjahr 2016 mit 15% beziffert, liegt der Rückgang im Segment der Luxushotels bei 30 bis 40%.
Das wirkt sich auch auf den Hotelinvestmentmarkt aus, der in Paris im ersten Quartal 2016 eingebrochen ist. Ausländische Investoren zögern, und Eigentümer von Hotels wollen nicht verkaufen. Investoren, die an langfristigen Entwicklungen interessiert sind, lassen sich dadurch aber nicht beirren.