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Mehr als nur einfache Bahnhöfe

Wer das Auto lieber stehen lässt, kommt meist nicht ohne öffentliche Verkehrsmittel aus und muss am Bahnsteig oder in der U-Bahn-Station auf den nächsten Zug warten. Doch trotz aller tristen Haltestationen gibt es sie noch– die prunkvollen Bahnhöfe mit einzigartigem Flair, die einem das Warten mit kunstvoller Architektur versüßen.

Happy Birthday, Grand Central Terminal!*

Einer der schönsten Bahnhöfe der Welt hat vor Kurzem seinen bereits 100. Geburtstag gefeiert und liegt inmitten von Manhattan– der Grand Central Terminal. Der im Volksmund bzw. von Touristen oft als „Grand Central Station“ bezeichnete Bahnhof wurde am 2. Februar 1913, exakt eine Minute nach Mitternacht, eröffnet und hat nach einer umfassenden Renovierung wieder neuen Glanz bekommen. Errichtet im Stil der Beaux-Arts-Architektur, beeindruckt vor allem die 143 Meter lange und 45 Meter hohe Haupthalle. Zu den Highlights des Bahnhofs zählt in erster Linie das berühmte kobaltblaue Gemälde des Himmels mit den Sternzeichen an der Decke, das spiegelverkehrt angelegt ist– „so wie Gott ihn sieht“. Zudem locken die Böden und Wände aus Marmor, die aus zahlreichen Filmen berühmte goldene Uhr und Skulpturen aus der griechischen und römischen Mythologie. So ist es kein Wunder, dass sich Weltkonzerne wie Apple mit einem Store niedergelassen haben und Basketballstar Michael Jordan ein eigenes Restaurant eröffnet hat– schließlich strömen täglich hunderttausende Menschen durch die Hallen des wohl bekanntesten Bahnhofs der Welt.

Wandmalereien und Fliesenbilder

Noch älter, aber nicht weniger prächtig ist der Gare du Lyon in Paris, der bei der Weltausstellung 1900 sein Debüt feierte. Vor rund 40 Jahren wurde er umgebaut und präsentiert sich seither mit einer reich verzierten Fassade und zahlreichen Wandmalereien. Die von Marius Toudoire in Auftrag gegebenen 41 Gemälde verteilen sich vor allem auf den Goldenen Saal und den Großen Saal. 30 Maler wurden für die prunkvollen Malereien angeheuert, die mit Paris verbundene Städte und Regionen thematisieren. Im Bahnhofsgebäude befindet sich außerdem das bekannte Restaurant Le Train Bleu (dt.: der blaue Zug), des mit denkmalgeschützten Dekorationen versehen ist.

Mit typisch portugiesischen Fliesenbildern, sogenannten „Azulejos“, des Künstlers Jorge Colaço punktet die Vorhalle des Bahnhofs in Porto: Unter der Feder von Architekt José Marques da Silva wurde auf dem Gelände eines früheren Klosters der Bahnhof errichtet. Der im gleichen Jahr erbaute Estação Ferroviária de Porto-São Bento wurde vor mehr als 15 Jahren sogar als „Gebäude des öffentlichen Interesses“ in die nationale Denkmalschutzliste Portugals aufgenommen.

Kunstwerksammlungen unter der Erde

Doch auch unter der Erde können sich einige U-Bahnen durchaus sehen lassen: wie zum Beispiel die Moskauer Metro, die für ihre unterirdischen Paläste bekannt ist und russische Geschichte dokumentiert. Zu Zeiten Stalins wurden zahlreiche Stationen sehr prunkvoll und mit detailreichen Dekorationen ausgestattet, die bis heute sehenswert sind. Zu den schönsten Stationen zählt die Komsomolskaja, die 1952 eröffnet wurde: Mehrere Kronleuchter erleuchten die Station und die 72 achteckigen Pfeiler aus hellem Marmor fungieren neben ihrer stützenden Funktion auch als Dekorationsmittel. Wer durch die Hallen der Komsomolskaja-Station geht, bekommt auch gleich eine Lektion in russischer Geschichte, die anhand von acht Monumentalmosaiken dargestellt wird. Wer sich jedoch lieber mit der 300-jährigen Geschichte der russisch-ukrainischen Eintracht seit der Vereinigung auseinandersetzen möchte, der sollte bei der Kiewskaja vorbeischauen. Thema der Station ist unter anderem der Anschluss der Ukraine an Russland sowie die Befreiung Kiews im Zweiten Weltkrieg, die auf 18 Pylonen erzählt wird. Zudem zieren Kronleuchter die Hallen und beleuchten die Arkaden der U-Bahn-Station.

T-Centralen– das Herz der schwedischen U-Bahn

Die schwedische Tunnelbana gilt sogar als eine der größten Kunstgalerien der Welt und überzeugt mit besonderen Kunstwerken in den Stationen. Besonders die „T-Centralen“ wartet mit einer einzigartigen kreativen Ausgestaltung verschiedener Künstler auf. Dazu zählen beispielsweise der Deckenbereich mit blauen Ranken, Blumen sowie Bauarbeitersilhouetten von Per Olof Ultvedt oder das Stein- und Glasmosaik „Det Klara som trots allt inte försvinner“ (dt.: Der Stadtteil Klara, der trotz allem nicht verschwindet) auf Steinpfeilern von Vera Nilsson. Seit der Einweihung der Station im Jahr 1957 haben rund 20 Künstler an der Ausgestaltung mitgearbeitet und eine repräsentative Kunstgalerie mit verschiedenen Stilen und Materialien geschaffen.

*Apropos Geburtstag:

Noch ein halbes Jahrhundert älter als der Grand Central Terminal ist die Londoner U-Bahn, die am 10. Jänner 1863 ihren Einstand feierte. Sie zählt mit rund 3,3 Millionen Menschen pro (Werk-)Tag und mehr als 400 Kilometern Strecke zu den wichtigsten U-Bahnen der Welt. Allerdings merkt man ihr die Jahre schon an, und mithilfe von rund 19,6 Milliarden Euro soll bis 2036 auch der bekannten „Tube“ eine neue Stunde schlagen– vielleicht sogar mit künstlerischen Elementen.

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Geschrieben von:

Alexandra Koch

Interview-Partner:
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  • Erschienen am:
    21.02.2013
  • um:
    11:30
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Kategorie: Ausland

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