Die Wohnzufriedenheit in den heimischen Haushalten ist hoch. Das hat eine Umfrage im Auftrag der Raiffeisen Immobilien Vermittlung (RIV) ergeben, die im April online durchgeführt worden ist. Über achtzig Prozent der Befragten waren demnach sehr zufrieden oder zufrieden. Ob das mit Corona zusammenhing oder nicht, die Zufriedenen fanden sich jedenfalls vorwiegend auf dem Land. In der Stadt war der Anteil der Unzufriedenen mit 40 Prozent überdurchschnittlich hoch. Menschen in Mietwohnungen sind tendenziell unzufriedener, und zwar dreimal häufiger als die im Wohnungseigentum. Junge mit oder ohne Familie und mehr Frauen als Männer haben Verbesserungen ihrer Wohnsituation im Sinn. Jede oder jeder Zweite unter 30 Jahren möchte übersiedeln, insbesondere die in Mietverhältnissen.
Motive für den Wohnungswechsel
„Zu klein“ und „zu teuer“ heißen die Hauptgründe, warum man die Wohnsituationen verändern will. Sie erreichen zusammen 55 Prozent an Wichtigkeit. Dann folgen berufliche und familiäre Veränderungen, die zu 26 Prozent der Suchfälle führen. Ein Viertel aller Befragten ist jedenfalls willens, in den nächsten ein bis zwei Jahren zu übersiedeln. Eine Million Haushalte könnte nach einer daraus abgeleiteten Hochrechnung den Besitzer wechseln. „Für die zweite Reihe hinter dem Speckgürtel ist das eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln“, sagt RIV-Geschäftsführer Peter Weinberger. Dort sei es nämlich noch möglich, entsprechend günstiges Angebot zu schaffen. Die Lagegunst sei hier wegen mäßig vorhandener Infrastruktur der limitierende Faktor. Als Auslöser für einen Umzug würden Mängel bei der Lage aber eher nicht vorkommen.
Das Stadt-Land-Spiel
Eine während des ersten Halbjahrs durchgeführte Befragung von s REAL und Wohnnet gibt dazu ebenfalls Auskunft. Demnach passen sich die Suchpräferenzen in der Stadt und am Land den Gegebenheiten an. Während die einen öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe wissen wollen, ist den anderen die Nahversorgung weniger wichtig und umgekehrt. Zu 60 Prozent zieht es die Menschen aus den Großstädten hinaus und damit in kleinere Städte oder gleich aufs Land. Umgekehrt hat die Bundeshauptstadt durch Corona stark an Anziehungskraft eingebüßt. Nur mehr ein Viertel hat angegeben, unbedingt dorthin ziehen zu wollen – im Vorjahr war das noch für mehr als ein Drittel wichtig gewesen. Eindeutig mehr gewünscht war jedenfalls das „ländliche Idyll“.
In eigene vier Wände investieren
Der Wunsch nach Wohnungseigentum ist laut s REAL auch ein eigener Umzugsgrund geworden. Ein Viertel der Befragten möchte belastende Mietverhältnisse hinter sich lassen. Insgesamt streben 73 von 100 Suchenden Eigentum an. Der Vorsorgegedanke sei hier ausschlaggebend. Der Anteil jener, die in eine Wohnung oder in ein Haus zur Wertsteigerung investieren, ist gegenüber der letzten Befragung von 20 auf neun Prozent zurückgegangen. Beim Thema Investition hat der Shutdown also zu einem Umdenken geführt. Mietwohnungen hingegen sind nicht mehr die erste Wahl. Angeblich will das nur mehr ein Fünftel der Suchenden, und dann gibt es noch sieben Prozent, die ein Haus mieten wollen. Wer mietet, tut das mit triftigem Grund. Abgesehen von den nicht vorhandenen Eigenmitteln sprechen kurzfristige Änderungen im Bedarf oder langfristige Flexibilität fürs Mieten von Wohnraum.
Ausstattung und Lage im Haus
Das Erdgeschoß wird zum Wohnen immer öfter in Betracht gezogen. Für 30 Prozent bleibt das Dachgeschoß der Traum, während 25 Prozent realistischer veranlagt sind und die ebene Erde mindestens genauso gut finden. Fast die Hälfte würde sogar in einem ehemaligen Geschäftslokal wohnen wollen. Nicht vielleicht, sondern sicher ist die Ausstattung mit Freiraum für 50 Prozent aller Suchenden ein wichtiger Punkt. Ob Terrasse, Balkon oder Garten, macht dann nicht so den Unterschied. Eine ruhige Lage sieht übrigens nicht einmal die Hälfte als sehr wichtig an.