Was hat den Schweizer Marktführer bewegt, in Österreich und Deutschland Büros zu eröffnen? Ist die Schweiz schon zu klein für smino?
Matthias Köck: smino hat den Anspruch, sich international zu etablieren, und ist darauf angewiesen, außerhalb des Heimmarkts zu wachsen. Die Schweiz ist und bleibt der wichtigste Markt und bietet uns die Basis für die Expansion. Das ist nun in einem ersten Schritt der DACH-Raum. Als Software-as-a-Service-Anbieter haben wir technisch die Möglichkeiten, unsere Lösung rasch zu skalieren und potenziell unbegrenzt vielen Kunden anzubieten.
Die DACH-Region besteht aus drei Märkten. Bemerken Sie, auf Ihr Produkt und Ihre Dienstleistung bezogen, Unterschiede in den einzelnen Ländern, unabhängig von der Größe?
Wir stellen fest, dass einige Begriffe anders sind, zum Beispiel nutzen die Schweizer den Begriff Pendenzen für Aufgaben. Des Weiteren sind der allgemeine Stand der Digitalisierung und die Bereitschaft, sich zu digitalisieren oder mit Jungunternehmen zusammenzuarbeiten, unterschiedlich. smino ist in Deutschland und Österreich präsent, um die lokalen Bedürfnisse besser zu spüren und so noch besser auf die Anforderungen eingehen zu können.
Der Markt in Deutschland ist im Vergleich zur Schweiz und zu Österreich um ein Vielfaches größer. Wie geht es smino dort beim Markteintritt? Welches Ziel streben Sie dort an?
Die Größe des Markts bietet ein riesiges Potenzial für smino. Beschaffungsprozesse von Software-Lösungen dauern in Deutschland oft länger als in der Schweiz. Das haben wir zu Beginn ein wenig unterschätzt. Die Marktbearbeitung schreitet unterdessen wie geplant voran. Mit unserem neuen deutschen Datenstandort sind wir zudem compliant für Unternehmen, die bisher Vorbehalte hatten, mit einer ausländischen Software zu arbeiten.
Die Weiterentwicklung ist wichtig. Sie arbeiten sehr intensiv mit Ihren Kunden zusammen. Sind die Anforderungen der Kunden in den einzelnen Ländern der DACH-Region unterschiedlich?
Es gibt einige länderspezifische Vorlieben und Eigenheiten, die es zu berücksichtigen gilt. Die meisten Kundenwünsche sind jedoch sehr individuell. Wir lernen bei jedem Kundenkontakt dazu. Das ist sehr zentral für die Weiterentwicklung von smino.
Sehen Sie unterschiedliche Anforderungen der Software bei Hoch- und Tiefbauprojekten? Sie haben ja in der Schweiz schon sehr viele Infrastrukturprojekte begleitet.
Tiefbauprojekte sind oft lange Bauwerke, zum Beispiel Tunnel, und entsprechend sind auch die Dateien groß. Man muss viel scrollen ;-) Das stellen wir in Bezug auf die Anwendung von smino bereits fest. Zudem ist interessant zu beobachten, dass BIM bei Tiefbauprojekten mehr zum Einsatz kommt als im Hochbau. Das ist dadurch zu erklären, dass die Thematiken mit Kollisions- und Qualitätschecks noch wichtiger und vor allem die Sicherheitsstufe eindeutig höher ist.
Warum hat sich smino den United Proptechs – ein Zusammenschluss der führenden Unternehmen für digitale Lösungen der Immobilienbranche – angeschlossen?
Zusammen erreicht man mehr. Wir arbeiten mit anderen Proptechs zusammen, um die Digitalisierung der Baubranche voranzubringen. Wir sind dafür in weiteren Verbänden und Organisationen engagiert.
Was sind die nächsten Ziele von smino Austria?
Für smino Austria ist das oberste Ziel, jedes Unternehmen zu unterstützen, das bei einem Bauvorhaben involviert ist, damit es effizienter wird und Kosten spart. Mit dem Rückenwind, den wir vom Erfolg in der Schweiz mitnehmen, wollen wir auch in Österreich ein nachhaltiges Wachstum hinlegen. In Österreich zählt bereits eine wachsende Anzahl von Architekten, Bauherren, Ingenieuren und Projektentwicklern zu unserem Kundenstamm, und man schätzt die intuitive Lösung von smino. Auf diesem Weg wollen wir weiter mit voller Kraft vorangehen.