Laut mehreren Umfragen sind zwar die Immobilienquoten bei den Anlegern weiter gestiegen, ob sie jedoch weiter steigen werden, ist ungewiss, zumal der Anteil jener, die ihre Investitionen zurückfahren, gewachsen ist. Doch wohin fließen die Gelder, wie hoch werden die Investments ausfallen, und in welche Nutzungsarten sollen die Anlagegelder investiert werden?
Direkt in Immobilien investieren
Gemäß einer Umfrage des Immobilien-Assetmanagers Industria in Deutschland will mehr als die Hälfte der befragten institutionellen Investoren in den kommenden 18 Monaten indirekt in Immobilien investieren. Dabei beabsichtigen jene Anleger, die direkt investieren wollen, durchschnittlich ca. 67,0 Millionen Euro zu investieren. Die andere Gruppe, die mehrheitlich plant, indirekt anzulegen, will im Durchschnitt rund 98,0 Millionen Euro investieren. Im Rahmen der Befragung wurden die Anleger auch nach der angestrebten Entwicklung der Immobilienquote in den kommenden 18 Monaten befragt. Mit 64 Prozent beabsichtigen fast zwei Drittel (2023: 62,0 Prozent), die Quote konstant zu halten. Im Schnitt belief sich die Immobilienquote der Investoren, die an der Umfrage teilgenommen haben, auf 21 Prozent. Im Vergleich zu 2023 ist jedoch der Anteil derer, die die Quote reduzieren wollen, auf 20,5 Prozent gestiegen.
Immobilienquote der Assekuranzen gestiegen
Im Vergleich dazu ist die Immobilienquote der Assekuranzen auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Laut dem Trendbarometer Assekuranz von EY belief sich der Anteil von Immobilien in den Portfolios der Versicherungsunternehmen auf 13 Prozent und lag somit 0,9 Prozent höher als 2022. Zwar halte der Anstieg der Immobilienquote bereits seit 14 Jahren an, allerdings könnte die Investmentstrategie der Versicherer vor einer Trendwende stehen, betonen die EY-Analysten. Denn derzeit wollen nur noch 14 Prozent der Versicherer ihre Immobilienquote weiter erhöhen. 2022 hatte das noch die Hälfte geplant. Gleichwohl wollen noch 68 Prozent der Versicherungen ihre Immobilienquote stabil halten, während 26 Prozent ihre Immobilieninvestments reduzieren möchten.
Gemäß einer Umfrage der Real Blue Kapitalverwaltungs-GmbH, des Investmentmanagers der Drees & Sommer Gruppe, planen rund 70 Prozent der befragten Assetmanager und institutionellen Anleger, im laufenden Jahr wieder in Immobilien zu investieren. Rund 28 Prozent der Umfrageteilnehmer können noch nicht einschätzen, wann weitere Investments geplant sind.
Investments fließen in Wohnen und Logistik – soziale Aspekte bei Wohninvestments werden wichtiger
Wie die Industria-Umfrage ferner ergeben hat, sollen die Gelder in dem veranschlagten Zeitraum zu jeweils 34 Prozent in „Wohnen national“ und „Logistik“ fließen. Knapp 30 Prozent der Anleger beabsichtigen, Wohninvestments auch außerhalb Deutschlands zu tätigen. Dahinter rangieren die Assetklasse Büro mit 22,0 Prozent und Nischensegmente wie Healthcare zusammen mit 9,8 Prozent. Bei Wohninvestments habe die Bezahlbarkeit der Wohnungen einen hohen Stellenwert. Für etwa 44 Prozent der Befragten seien Investitionen in sozialen Wohnraum relevant, wobei diese Präferenz immer stärker werde, betont Thomas Wirtz, Geschäftsführer von Industria.
Renditeanforderungen steigen
Wie die Industria-Umfrage weiter ergeben hat, sind im Vergleich zur letzten Befragung vor einem Jahr die Renditeanforderungen weiter gestiegen. Demnach forderten bei Neuinvestments in „Wohnen national“ 2023 nur geringe 4,0 Prozent der Befragten eine Ausschüttungsrendite von mehr als 4,5 Prozent per annum. Für das laufende Jahr hingegen fordern 40,0 Prozent der Anleger eine Ausschüttung von mehr als 4,5 Prozent. Auch bei der Logistik haben sich demzufolge die Renditeanforderungen deutlich verschoben: Während im Jahr 2023 noch zwei Drittel der Investoren mit weniger als 5,0 Prozent Ausschüttungsrendite p. a. zufrieden waren, verlangten aktuell fast 73 Prozent eine Ausschüttung von mehr als 5,0 Prozent p. a. Laut Wirz würden die Investoren insgesamt höhere jährliche laufende Ausschüttungen fordern.