Infina Kredit Index: Wohnbaukredite wurden teurer
Nach zwei Jahren sinkender Kreditzinsen zogen die variablen Zinsen im dritten Quartal 2025 erstmals wieder leicht an. Fixzinskredite verteuerten sich im Zuge der steiler werdenden Zinskurve etwas stärker. Erstmals seit zwei Jahren sind die Nominalzinsen für variabel verzinste Kredite gestiegen. Im Einklang mit dem leichten Anstieg des 3-Monats-Euribors erhöhten sich die variablen Kreditzinsen laut Infina Kredit Index (IKI) vom 1. Juli bis zum 1. Oktober 2025 um 5,4 Basispunkte auf 3,142 %.
Parallel dazu verteuerten sich auch Fixzinskredite, getrieben von der zunehmend steilen Zinskurve. Für einen zehnjährigen Fixzinskredit berechnen Banken durchschnittlich aktuell 3,568 %, das sind 6,3 Basispunkte mehr als im Vorquartal. Bei einer 20-jährigen Zinsbindung beträgt der Anstieg sogar 12,8 Basispunkte, womit der Durchschnittszins nun bei 3,802 % liegt.
Seit Jahresbeginn haben sich 20-jährige Fixzinskredite bereits um 27,4 Basispunkte verteuert. Die aktuelle Konditionsbandbreite liegt mit 3,70 bis 3,90 % vergleichsweise eng. Für einen Fixzinskredit über 200.000 Euro mit 20 Jahren Zinsbindung und 25 Jahren Laufzeit erhöhte sich die effektive Monatsrate um 30,62 Euro, von 1.037,72 auf 1.068,34 Euro. Bei einem vergleichbaren variabel verzinsten Kredit sank die Monatsrate im selben Zeitraum hingegen um 81,10 Euro minus 0,732 Prozentpunkte beim Nominalzins seit Jahresbeginn).
„Die Inflation im Euroraum hat sich im dritten Quartal 2025 auf einem moderaten Niveau von im Schnitt etwas über zwei Prozent stabilisiert. Die EZB steht jedoch vor einer komplexen Situation: Ein umfangreicher EU-Investitionsplan und steigende Rüstungsausgaben der NATO-Staaten dürften das Wirtschaftswachstum ankurbeln, während Handelskonflikte und geopolitische Risiken für Unsicherheit sorgen. Diese Faktoren werden die kommenden Leitzinsentscheidungen maßgeblich beeinflussen. Mit einer deutlichen Zinssenkung der EZB ist in den kommenden Monaten nicht zu rechnen. In diesem Umfeld bieten mittel- bis langfristige Fixzinssätze bei Wohnkrediten Kreditnehmern ein hohes Maß an Planungssicherheit. Eine unabhängige Beratung durch einen Wohnbau-Finanz-Experten ist dabei entscheidend. Konsumenten können österreichweit auf umfassende Unterstützung zählen und profitieren mit Infina von einer breiten Auswahl mit mehr als 600 Kreditprodukten.“ erklärt Christoph Kirchmair, Geschäftsführer der INFINA Credit Broker GmbH.
Der Rückenwind für Immobilienkredite lässt nach
Der Rückgang der Inflation im Euroraum sorgt derzeit noch für Rückenwind am Wohnkreditmarkt. Fixzinskredite bleiben trotz einer steiler werdenden Zinskurve vergleichsweise günstig. Der anhaltend starke Wettbewerb unter den Banken und die verstärkte Vergabe sicherer Wohnbaukredite wirken dabei preisdämpfend. Doch dieser Vorteil dürfte nicht von Dauer sein. Steigende Staatsausgaben, höhere Renditen an den Kapitalmärkten und zunehmende Risikoaufschläge im Euroraum sprechen bis Ende 2027 für einen Anstieg der langfristigen Zinsen.
EZB-Leitzins bleibt vorerst auf Seitwärtskurs
Nach acht Leitzinssenkungen bis Mitte 2025 signalisiert der Kapitalmarkt ein nahendes Zinstief. Laut aktuellen Forward-Kurven dürfte die Europäische Zentralbank ihren Zinssenkungszyklus spätestens 2026 beenden. Eine erste Anhebung wird erst ab Ende 2027 erwartet. Variable Kreditzinsen könnten dann leicht über dem aktuellen Niveau liegen. Bis zur jüngsten Leitzinssenkung am 5. Juni 2025 hatte der 3-Monats-Euribor die bevorstehenden Schritte der EZB regelmäßig im Vorfeld eingepreist. Seither bewegt sich der Geldmarktzins seitwärts, mit einer leicht steigenden Tendenz. Zwischen dem 5. Juni und 6. Oktober 2025 legte der 3-Monats-Euribor von 1,954 % auf 2,026 % zu.
Der neue österreichische Notenbankchef Martin Kocher sieht kaum noch Spielraum für weitere Zinssenkungen der EZB. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht das aktuelle Leitzinsniveau, mit einem Einlagenzins von 2,00 % und einem Hauptrefinanzierungssatz von 2,15 % als angemessen an.