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Hinter den Kulissen

Applaus. Der Vorhang fällt. Und damit setzt sich eine riesige Maschinerie in Bewegung, denn am nächsten Abend wird im Burgtheater bereits eine andere Vorstellung gespielt. 40 bis 50 Anhänger der Bundestheater werden für dieses logistische Meisterstück be- und entladen, damit am nächsten Tag auch tatsächlich eine andere Produktion vor einer anderen Kulisse stattfinden kann. „Das Dekor der Vorstellung, die am Abend gespielt wurde, muss in der Früh weggeführt werden und gleichzeitig muss alles für die neue Vorstellung am Abend angeliefert werden“, erklärt Dr. Josef Kirchberger, Geschäftsführer von ART for ART.

Die Ausstattung des Theaters

ART for ART ist das Infrastrukturunternehmen, das für diese Meisterleistung zuständig ist und bei dem die Fäden zusammenlaufen. ART for ART ist der Ausstatter des Burg- und Akademietheaters, der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien. „Alles, was hinter den Kulissen passiert, wird hier koordiniert, und das ist eine ganze Menge“, erklärt der Geschäftsführer „Wir stellen Kostüme und Dekorationen her, sorgen für deren fachgerechte Lagerung, betreuen Bauvorhaben, kümmern uns um technische Anlagen, um die EDV-Infrastruktur und verkaufen Theaterkarten.“

Plätze mit außergewöhnlichem Ambiente

Für die Lagerareale und Werkstätten steht im Arsenal eine verbaute Fläche von rund einem Hektar zur Verfügung. Hier werden Teile der nicht benötigten Bühnenbilder gelagert, aber auch Dekorations- und Produktionswerkstätten befinden sich auf dem Gelände: „Wir haben drei Malersäle mit über 1.000 Quadratmetern pro Saal, große Tischlereiwerkstätten, eine Schlosserei und eine Bildhauerei“, erklärt Kirchberger. Das Unternehmen zeigt sich bei der Herstellung der Dekoration und der Kostüme auch von seiner künstlerischen Seite. So lobte Christof Cremer, der die Ballettkostüme des Neujahrskonzertes 2012 entwarf, über die Zusammenarbeit: „ART for ART bedeutet für mich hohe Kompetenz in unterschiedlichsten Bereichen. Beginnend mit einer kompetenten Materialverwaltung, dem Einfühlen in den Entwurfsgedanken durch die Gewandmeister der Damen- und Herrenschneidereien bis hin zur perfekten Umsetzung der Entwürfe.“ Die Werkstätten, in denen tagsüber an der Umsetzung von Bühnenbildern für Oper und Theater gearbeitet wird, lassen sich auch für Events mieten. Galadinners, Modeschauen, Stehempfänge oder Konzerte sind in dem außergewöhnlichen Ambiente der Malersäle möglich.

Ein Platz für die Bühne

Im Arsenal lagert aber nur ein Teil der Bühnenbilder, denn das weitaus größere Lager steht im Marchfeld auf rund sechs Hektar verbauter Fläche. In Niederösterreich werden die Bühnenteile nach einem genauen Schema eingeschlichtet, bis sie wieder gebraucht werden. Opernkulissen werden manchmal 20 bis 30 Jahre gelagert, beim Theater sind es durchschnittlich drei bis vier Jahre. „Je nachdem, ob das Bühnenstück auch künstlerisch erfolgreich ist, sind die Lagerzeiten länger oder kürzer“, blickt Kirchberger hinter die Kulissen. Das Bühnenbild für „Tosca“ gibt es schon seit den 50er-Jahren. Allerdings handelt es sich dabei nicht mehr ganz um die Originalkonstruktion, da die Teile regelmäßig gewartet, ausgebessert und renoviert werden. Wenn die Teile benötigt werden, wandern sie wieder vom Lager auf die Bühnen der Theater. Eine große Staatsopernproduktion benötigt rund 20 bis 30 Anhänger, damit die Kulisse den Weg auf die Bühne findet.

ART for ART als Bauherr

Ein weiterer Aufgabenbereich von ART for ART ist die Organisation von Umbauten innerhalb der Theater. Auch das will gut koordiniert sein, denn viel Zeit bleibt für derartige Bauvorhaben nicht. „Wir haben immer nur zwei Monate Zeit, um Umbauten durchzuführen, denn am 2. September, zum Beginn der Spielsaison, muss der Vorhang wieder aufgehen und da müssen die Arbeiten abgeschlossen sein“, so der Geschäftsführer von ART for ART. Das gilt für kleine Renovierungen ebenso wie für den Einbau des Kaffeehauses in der Staatsoper oder den Umbau des Vestibül im Burgtheater. Verantwortlich für diesen Arbeitsbereich und auch die Einhaltung der Zeitvorgabe sind die Gebäudetechniker des Unternehmens. Das enge Zeitkorsett bereitet manchmal Kopfzerbrechen und Kirchberger meint: „Manchmal glaubt man am 25. August nicht, dass sich das noch ausgeht.“ Aber es wurde der Vorhang am 2. September noch stets gehoben.

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  • Erschienen am:
    02.07.2012
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