Montenegro überrascht! Zwar gilt das Balkanland eher als „Geheimtipp“, ist aber längst zur „Perle der Adria“ avanciert. Seine Schönheit wusste schon der englische Dichter Lord Byron zu schätzen, der am Ende des 18. Jahrhunderts das Land besuchte: „Als unser Planet entstand, muss sich die schönste Begegnung zwischen Meer und Land an der montenegrinischen Küste zugetragen haben.“ Nicht nur die Küste beeindruckt, sondern auch das Hinterland. Trotz seiner Größe kann Montenegro mit einer unglaublichen landschaftlichen Vielfalt aufwarten, bis hin zur einzigartigen unberührten Natur in den Nationalparks. Für Osteuropäer ist es schon lange eine der beliebtesten Regionen für Ferienimmobilien.
Die Ausländer kommen
Bis vor Kurzem führten Interessenten aus Russland und Serbien die Immobilienkäufergruppen in Montenegro an. Das hat sich aber mittlerweile verschoben, wie Ivan Dasic, Eigentümer von Montenegro Prospects, erklärt: „In den letzten zwei Jahren machten Käufer aus Deutschland etwa 55 Prozent aus, gefolgt von England, Amerika und Frankreich.“
Die letzten zwei Jahre haben aber nicht nur eine Veränderung in der Nachfragerstruktur gebracht. Seit dem März 2020 stellt Ivan Dasic generell ein verstärktes Interesse an Immobilien in dem kleinen Balkanstaat fest. „Seit Beginn der Pandemie ist die Nachfrage nach Immobilien in Montenegro außergewöhnlich hoch“, bestätigt auch Anastasia Shchepetova, Sales-Manager bei Tranio, einem internationalen Immobilienmaklerunternehmen: „Im Jahr 2021 gehörte Montenegro zu den Top Ten der meistgesuchten Reiseziele in unserem Katalog. Im Vergleich zu 2019 erhalten wir jetzt doppelt so viele Anfragen für montenegrinische Immobilien.“
Noch sehr niedrige Preise – aber das wird sich ändern
Sicherlich spielen „die relativ niedrigen Immobilienkosten im Land eine wichtige Rolle für die gestiegene Nachfrage“, erklärt Anastasia Shchepetova und meint damit aber nicht die kleinen erschwinglichen Apartments im Speziellen, sondern die Preise in Montenegro im Allgemeinen. Wer jetzt kauft, kauft noch günstig. „Viele Investoren erwarten einen starken Preisanstieg, wenn Montenegro der EU beitritt, und wollen in den lokalen Markt investieren, solange die Immobilienpreise noch niedrig sind.“ Hinzu kommt, dass Montenegro im Jahr 1991 zum ersten Umweltstaat der Welt erklärt wurde. Deswegen dürfen größere Baumaßnahmen die Natur des Landes nicht beeinträchtigen. Die Regierung verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, dass trotz des boomenden Tourismus und der Nachfrage nach Ferienimmobilien die idyllischen Naturparks bestehen bleiben sollen.
Von günstigen Apartments bis hin zu luxuriösen Villen
Was Immobilien betrifft, so finden sich alle Möglichkeiten: von günstigen Apartments bis hin zu luxuriösen Villen. Eine kleine Villa ist bereits mit einem durchschnittlichen Budget von 150.000 bis 300.000 Euro zu erwerben, teure Highend-Immobilien wie geräumige Villen und Penthäuser gibt es ab 700.000 Euro. „Sie machen etwa zehn Prozent der Käuferwünsche aus“, so Anastasia Shchepetova. Natürlich ist die Küstenlinie begehrt und entsprechend teuer – je weiter man ins Landesinnere schaut, desto eher sinken die Preise. Wobei die Berghäuser nicht nur mit ihrer idyllischen ruhigen Lage beeindrucken, sondern auch mit ihrer Originalität. Sie befinden sich in ländlichen Gebieten, und vor allem die Herzlichkeit der hier lebenden Menschen ist ein Attribut, von dem auch die neuen Eigentümer der Immobilien profitieren. Diese Einstellung, zusammen mit der Gastfreundlichkeit, motiviert viele Kaufinteressenten dazu, sich für Ländereien und Objekte in diesen Regionen zu entscheiden.
„Für Käufer, die Einfamilienhäuser und Villen bis 200.000 Euro kaufen möchten, ist die Stadt Bar – die zweitgrößte des Landes – eine gute Option, „da es mehr Auswahl gibt und die Stadt das ganze Jahr über aktiv ist“, erklärt Ivan Dasic: „Wer mehr Budget zur Verfügung hat, dem empfehlen wir, sich Kotor und Tivat anzusehen.“ Kotor ist zu einem der wichtigsten Handelszentren Montenegros avanciert, und beide Orte befinden sich in der gleichnamigen Bucht. Sie liegen direkt am Meer, sind aber durch die vorgelagerte Halbinsel bestens geschützt.
Wohnen, wo das Herz begehrt
Ausländische Investoren zieht es auch nach Budva, ins bekannte Touristenmekka des Landes. Anastasia Shchepetova: „Wohnungen sind in Budva die begehrteste Immobilienart, da an der Küste viele Apartmentkomplexe stehen, während frei stehende Sommerhäuser weiter von der Küste entfernt sind.“ Die weiter südlich gelegene Insel Sveti Stefan zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Montenegro. Auf der weltbekannten Insel selbst gibt es nichts zu kaufen, doch rundherum hat sich ein reger Immobilienmarkt für Neubauten entwickelt. Wer aber noch eine klassische Altstadt sucht, der findet sie eine Autostunde entfernt Richtung Süden. Die 10.000-Einwohner-Stadt Ulcinj lockt zusätzlich mit einem 13 Kilometer langen Sandstrand. Der Zustand der jeweiligen Häuser ist allerdings sehr unterschiedlich, und ohnehin gilt die gleiche Regel wie in ganz Montenegro: Ohne professionelle Beratung sollte man sich nicht auf die Suche machen.