Von diesen internationalen Arbeitsplätzen war aber während seines Studiums in Graz (Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau an der TU) noch keine Rede, obwohl er schon in dieser Zeit beruflich zwischen Österreich und Deutschland pendelte. In den Sommermonaten seiner Ausbildung arbeitete er für deutsche Unternehmen, unter anderem für das Siemens-Leuchtenwerk am Chiemsee. Schon zu dieser Zeit, stellte er später fest, habe er eigentlich mit Immobilien zu tun gehabt, denn „ich habe in der Werkserhaltung gearbeitet. Jahre später, als ich in der Immobilienbranche begann, wurde mir klar, dass das nichts anderes als das heutige FM war, man hat es nur nicht so genannt.“
Neue Wege
Nach dem Studium ging er nach Wien, wo er in einer Unternehmensberatung Restrukturierungs- und Reorganisationsprojekte in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchführte. Nach der gelungenen Reorganisation eines Immobilienunternehmens wurde er schließlich von diesem abgeworben– als Leiter der Unternehmens- und Portfoliostrategie bei der Vivico in Frankfurt am Main–, und damit startete er seine eigentliche Karriere in der Immobilienbranche. „Als letztes Projekt im Unternehmen habe ich gemeinsam mit Morgan Stanley ein Unternehmensbewertungsmodell erstellt, um einen möglichen Kaufpreis für die Vivico auszurechnen.“ (Anm. d. Red.: Die Vivico wurde dann 2006 von der österreichischen CA Immo AG erworben und firmiert heute als CA Immo Deutschland.)
Mitte 2004 kam er nach Österreich zurück und war in der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) unter anderem für den Aufbau des Portfoliomanagements zuständig. Als alles auf Schiene war, wechselte er zur Bank Austria Real Invest Gruppe– als Head of Investment fielen sämtliche Einkäufe für die Fonds der Gesellschaft und deren eigene Bilanz in seine Verantwortung.
Von null weg ein Unternehmen aufbauen
2008 folgte ein „Start-up“-Unternehmen: Er baute gemeinsam mit einem Kollegen die Hypo Real Invest AG auf, die später zur IVG Austria wurde, ihrerseits eine Tochter der deutschen IVG. Diese Zeit hat Teufelsdorfer auch als sehr herausfordernd in Erinnerung, denn „von null weg ein Unternehmen aufzubauen, die Organisation zu definieren, zum Leben zu erwecken, die Mitarbeiter zu suchen, einzustellen und aufzubauen, das alles in Wien und inklusive einer Fondstochter in Luxemburg und Investments von 200 Millionen Euro, war eine sehr spannende Sache. Wie oft hat man die Chance, so etwas zu machen– selbst ein Unternehmen von Beginn an gestalten und aufbauen zu können und das Ganze in den laufenden Betrieb überzuführen? Das war genau das, was mich so gereizt hat.“ Für diese Herausforderung verließ er den „sicheren Hafen“ der Bank Austria Real Invest Gruppe.
Jetzt pendelt er wieder zwischen Österreich und Deutschland, wenn auch im gleichen Unternehmen. Im März 2014 übernahm er das Bestandsgeschäft der BUWOG in Österreich, im Oktober desselben Jahres auch das für Deutschland. In dem dynamischen Umfeld, in dem sich die BUWOG bewegt, fühlt er sich wohl.
„Es macht mir auch Spaß, Probleme zu lösen“
„Es macht Spaß, und ich arbeite gerne“, erklärt Teufelsdorfer, wie es ihm möglich ist, solche immensen Aufgaben zu bewältigen: „Wenn es nicht Spaß macht, dann muss man etwas anderes machen.“ Auch zu beruflichen Probleme hat er seine eigene Einstellung, denn er sieht sie mehr als Herausforderung: „Es macht mir auch Spaß, Probleme zu lösen, und wenn man es schafft, diese zu lösen, dann ist es perfekt.“ Die interessanteste berufliche Aufgabe ist für ihn neben der aktuellen immer die nächste, „also die Aufgabe, die sich aus dem täglichen Berufsleben ergibt“.
Österreicher haben brillante Voraussetzungen
Dass er Probleme lösen kann, hat er in seiner beruflichen Karriere oft genug bewiesen– auch in Zentraleuropa, wo er sehr viel Zeit verbracht hat. Als gelernter Österreich tut man sich in diesem vielfältigen Länderumfeld seiner Meinung nach leichter: „Da haben wir doch einen gewissen Vorteil. Mit all den Eigenschaften, die den Österreichern zugesprochen werden, haben wir brillante Voraussetzungen, um an der Schnittstelle zwischen West- und Mitteleuropa zu agieren. Man bringt als Österreicher die notwendige Flexibilität mit, sich auf die unterschiedlichsten Rahmenbedingungen einzustellen, auf diese zu reagieren und flexibel und ergebnisorientiert zu arbeiten.“
Immobilien müssen bespielt werden
Immobilien faszinieren ihn, in ihren unterschiedlichsten Aspekten. Dazu gehört aber eben nicht nur die äußere Form, sondern auch, „wie eine Immobilie an sich ineinandergreifend funktioniert. Egal, ob es ein Flughafen oder ein Produktionsbetrieb ist.“ Auch der Stephansdom hat für den BUWOG-Geschäftsführer seine Reize, vor allem, „wenn man bedenkt, welche technischen Hilfsmittel damals beim Bau zur Verfügung standen“. Für ihn besteht der Wert einer Immobilie nicht nur im Gebäude an sich: „Eine Immobilie ist nichts wert, wenn sie nicht bespielt wird. Die Immobilie stellt nicht den Wert per se dar, sondern der Wert der Immobilie ergibt sich aus der Umgebung, dem Markt, dem Standort und den Personen, die mit ihr in Beziehung stehen.“