Welchen Stellenwert hat Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?
Sie steht selbstverständlich an erster Stelle! Als Softwarefirma haben wir natürlich einen hohen Digitalisierungsgrad im Unternehmen. Wir arbeiten mit über 25 unterschiedlichen Softwarelösungen in der Programmierung, im Vertrieb, im Projektmanagement oder im Designbereich. Und unseren Büroalltag organisieren wir digital über unser eigenes Produkt: Pocket Office. Das reicht vom Buchen der Besprechungsräume bis zum digitalen Aufsperren.
Wo sehen Sie das größte Potenzial in der Immobilienbranche?
Das größte Potenzial ist die komplette digitale Transformation durch die Einführung von digitalen Technologien in allen Aspekten des Immobilienlebenszyklus – von der Planung zum langfristigen Betrieb. Dabei sollte der Fokus auf der Datensammlung und -analyse, dem Einsatz von smarten und grünen Technologien und der Automatisierung von Prozessen liegen. Und vor allem sollte man nicht vergessen, wie man dies den End-Usern so einfach und benutzerfreundlich wie möglich zur Verfügung stellen kann. Von den „Digital Natives“ bis zu den „Digital Immigrants“. Das größte Potenzial steckt somit in der Vernetzung des Gesamten.
Gibt es auch digitale Lösungen, die Ihnen in der Branche noch fehlen? Was kommt zu kurz?
Unsere Plattformprodukte leben von Schnittstellen zu anderen Software-Produkten und speziell zu Hardware-Produkten. In vielen Bereichen gibt es schon einen bunten Blumenstrauß an Anbietern, aber in manchen Bereichen vermissen wir die Produktvielfalt. Somit sind wir bei der Implementierung unserer Produkte oft noch gezwungen, kreative Workarounds zu programmieren.
Was stört Sie bei Anbietern von digitalen Lösungen am meisten?
Wir als digitale Anbieter sitzen doch alle im selben Boot. Ich denke, was oft zu kurz kommt, ist die analoge Betreuung von innovativen Produkten. Daher setzen wir schon bewusst auf eine gute Kundenbetreuung und das klassische Susi-sorglos-Paket. Denn wir haben gelernt, dass ein Produkt zwar technisch das Beste sein kann, es aber eben auch zum Einsatz kommen muss!
Spielt bei Ihnen die KI schon die Hauptrolle, oder muss sie sich mit einer Nebenrolle begnügen?
Künstliche Intelligenz bietet uns die Möglichkeit, unsere Prozesse effizienter zu gestalten und unseren Kunden einen noch besseren Service zu offerieren. Der Einsatz von KI ist für uns ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, um auf dem Proptech-Markt weiterhin innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Somit nimmt die KI bereits eine der Hauptrollen in der Digitalisierung ein!
Dementsprechend sind dann auch die neuen Trends und Herausforderungen auf dem Proptech-Markt? Wie ist bzw. bleibt man in der schnelllebigen digitalen Landschaft erfolgreich?
Wir denken, dass jeder in der Proptech-Szene dieselben Herausforderungen hat, und wenn die Immobilienbranche noch mutiger sein würde, wären wir schon einen Schritt weiter, denn Innovation braucht nicht nur Entwickler, sondern auch viele mutige Umsetzer.
Pocket House war ein Vorreiter in vielen Bereichen und hat mit seinen Produkten Trends begleitet. Ein Beispiel ist, dass wir schon von Beginn an auf den Trend der Superapps aufgesprungen sind – alles zentral auf einer Plattform, adieu, Single-Lösungen. Ein weiteres Beispiel ist die Quartiersentwicklung, da wir bereits vor Jahren begonnen haben, Mixed-Use-Quartiere übergreifend digital zu vernetzen, um das Angebot für Endbenutzer räumlich zu verbessern und neue Geschäftsmodelle im Sharing-Bereich zu schaffen. Unsere Produkte stärken auch die Nachbarschaft, indem sie niedrigschwellige Angebote ermöglichen und die Community mit Gewerbetreibenden vernetzen.
Im Neubau sind wir „ready & digital fit“ und haben großartige Produkte und digitale Betriebslösungen. Die größten Herausforderungen sehen wir beim Bestand, deswegen arbeiten wir schon seit einigen Jahren an Produkten, die auch einfach kostengünstiger Bestandsobjekte digitalisieren können.
Und meine große Vision ist, dass auch Bestandsobjekte, die jetzt nicht klassisch in einem Quartier räumlich zusammengefasst sind, bauplatzübergreifend vernetzt werden können – in den Bereichen Sharing-Flächen, Mobilität, Energie etc. Denn die Zukunft liegt im nachhaltigen Teilen von Ressourcen.