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Die Gier nach Geld bleibt. Über die Macht und die Lernfähigkeit der Banken

Unabhängig von den privaten Investoren, die in die SIGNA investiert haben, waren die großen Geldgeber durchaus Banken. Sie haben das Imperium sehr großzügig finanziert und ganz offensichtlich einige wesentliche Punkte „vergessen“.

© dekddui1405

© wasant1

Während auf der einen Seite ein Privater bei einem Kredit bis auf die Unterhose kontrolliert wird, scheint es auf der anderen Seite manchmal bei großen Krediten ohne dieser Überprüfung zu gehen, und das Geld wird faktisch direkt verabreicht.

Liest man sich die Nachrichten rund um die SIGNA durch, so kommt wieder das beunruhigende Gefühl auf, dass hier wenig bis sehr schleißig kontrolliert wurde und die Kredite relativ leichtfertig vergeben wurden. In diesem Zusammenhang ist mir ein Interview mit Jürgen Schneider eingefallen, das wir am 25. Februar 2013 auf Die Immobilien-Redaktion veröffentlicht haben. Es wurde uns damals freundlicherweise von unserem Kooperationspartner ILM Immobilien Lebenszyklus Management zur Verfügung gestellt. (https://immobilien-redaktion.com/kategorie/unkategorisiert/artikel/die-gier-nach-geld-bleibt

Zur Erinnerung für diejenigen, die den Namen Jürgen Schneider nicht gleich zuordnen können: Der 1934 in Frankfurt geborene Immobilienunternehmer sanierte in den 80er-Jahren, ganz besonders zur Zeit der Wiedervereinigung, historische Bauten – und das in großem Stil. Namhafte Banken, allen voran die Deutsche Bank, waren dabei mit von der Partie. Für die Milliardenpleite 1994, die ein enormes Aufsehen erregte, wurde aber nur er, Jürgen Schneider, verurteilt. Nach seiner Verhaftung und der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten kam er 1995 ins Gefängnis. 1999 wurde er aus der Haft entlassen. Dazu sagte er 2013: „Das Urteil war gerecht, ich habe gar keine Hemmungen, darüber offen zu reden. Mein größter Fehler war: Ich habe zu viel gewollt, ich hätte die Zukunft bilanzieren müssen. Heute sage ich meinen Mandanten, wenn ich sie berate: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht! Damals habe ich mich vertan. Nur dass die Banken damals davongekommen sind, das war nicht in Ordnung, zur damaligen Zeit aber nicht vermittelbar.“

Hier Auszüge aus dem Interview von 2013, die durchaus Parallelen zur aktuellen Situation rund um die SIGNA zeigen …

 Jürgen Schneider: Das Thema meines Prozesses von damals 1995 ist heute, 2013, eigentlich immer noch aktuell; oder besser gesagt, alles ist noch viel schlimmer geworden. Das liegt an dem Bankensystem, das wir haben. Wie wurde damals ein Vorstand der Deutschen Bank zitiert: ‚Schlitzohr Schneider ist hinter das System gestiegen.‘ Damit hatte er gesagt und später auch im Prozess wiederholt, was tatsächlich passiert war: Ich hatte erkannt, wie die Banken funktionieren, wie das System abläuft – und das ausgenutzt.

Erklären Sie das bitte!


Jürgen Schneider: Ich wollte Häuser bauen und brauchte dafür viel Geld. Mein Interesse waren die Häuser – überwiegend historische Häuser, bauliche Antiquitäten. Das war die eine Seite. Die Banken auf der anderen Seite wollten große Kredite geben – für Häuser, mit denen sie angeben konnten. Und dabei waren anständige Boni abzustauben, gutes Geld zu verdienen. Das war deren Interesse. Mein Interesse waren die Häuser.

Ein perfektes Zusammenspiel?


Jürgen Schneider: So ist es, perfekt. Banken werden immer wieder versuchen, ihre Möglichkeiten auszuspielen. Das habe ich ja damals erlebt: Das System Schneider wurde erst möglich, weil die Banken ihre eigenen Bestimmungen eben umgangen haben. (…)

Verhalten sich einige Banken heute – 2013 – besser?


Jürgen Schneider: Ja, sie haben daraus gelernt, aber das Grundprinzip bleibt: die Gier nach Geld, der Wunsch, Boni abzustauben. In der Wirtschaft will man eben Geld verdienen. 

Also ein systemimmanentes Problem?


Jürgen Schneider: Nicht nur system-, sondern auch den Menschen immanent.“

FAZIT: Vielleicht wird es 2024 doch anders. Um Karl Raimund Popper, den österreichisch-britischen Philosophen, zu zitieren: „Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.“

Zu guter Letzt darf ich noch auf eine Pressemeldung auf der Immobilien-Redaktion hinweisen. In der „Tiroler Tageszeitung“ habe ich einen wirklich guten Kommentar gefunden, der durchaus lesenswert ist: https://immobilien-redaktion.com/pressemeldung/tiroler-tageszeitung-leitartikel-ausgabe-vom-29-dezember-2023-von-max-strozzi-signa-kollaps-als-denkanstoss

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Die Altbausanierung in Österreich steht vor einem komplexen Geflecht aus gesetzlichen Anforderungen und wachsendem Handlungsdruck. Dieser Spannungsbereich bildete auch den thematischen Schwerpunkt eines Gesprächs mit Johannes Wild, Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
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  • Erschienen am:
    04.01.2024
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    3 min
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