Walter Senk:
Der 2009 fertiggestellte Millennium Tower in San Francisco ist mit fast 200 Metern der höchste Wohnbau der Metropole. In den 58 Stockwerken des Hochhauses sind Luxusapartments untergebracht. Die Käufer der mehr als 400 Wohnungen hatten mehrere Millionen Dollar gezahlt.
Seit Sommer des letzten Jahres kommt der Luxus-Tower allerdings nicht mehr aus den Schlagzeilen, denn es stellt sich heraus, dass er sinkt bzw. sich neigt. Seit seiner Errichtung sollen es immerhin rund 40 Zentimeter sein. Und im laufenden Jahr scheint sich die Neigungsgeschwindigkeit fortzusetzen. Das ungleichmäßige Absacken führt schon jetzt zu Rissen und Wasserlecks in dem Gebäude. Die Schäden könnten durch Erdbeben, mit denen San Francisco immer wieder zu kämpfen hat, noch verschlimmert werden.
Dieses Problem möchte man jetzt beheben, und es ist geplant, rund 50 bis 100 neue Pfähle in den Erdboden zu rammen, die den Turm stabilisieren sollen. Die Kosten liegen geschätzt bei 100 bis 150 Millionen Dollar.
Trotzdem fordern die Wohnungsbesitzer in einer Sammelklage gegen den Eigentümer rund 500 Millionen Dollar (472,2 Millionen Euro) Schadensersatz. Die Bauherren Millennium Partners weisen die Verantwortung für das Debakel von sich und behaupten, das Absinken ist die Schuld der Behörde Transbay Joint Powers Authority. Diese baut neben dem Millennium Tower einen neuen Bahnhof, und bei diesen Bauarbeiten soll der Wolkenkratzer in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Der erfahrene Projektentwickler weiß daher: Dieses Verfahren kann länger dauern, vor allem, da es um eine enorme Summe geht.
Trotz all der schlechten Presse seit Sommer 2016 haben es mehrere Millennium-Tower-Hausbesitzer geschafft, ihre Eigentumswohnungen mit Gewinn weiterzuverkaufen.