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Daniel Jelitzka im Portrait

Eigentlich wollte Daniel Jelitzka Jurist werden, doch letztendlich entschied er sich für die Immobilienbranche. Eine richtige Entscheidung, wie sich letztendlich herausstellte. Und Wohnen bedeutet für ihn mehr als ein Dach über dem Kopf– Wohnen ist Emotion, wie er sagt.
Das „Gschwandner“ ist seine Lieblingsimmobilie– eigentlich das „Grand Etablissement Gschwandner“, das als eine der lebendigsten Wiener Vergnügungsstätten um 1900 in die Geschichte der Wiener Vorstadt einging. Jetzt soll das „Gschwandner“ in Wien-Hernals wieder seiner ursprünglichen kulturellen und gesellschaftlichen Bestimmung zugeführt werden und als kulturelle Plattform für Veranstaltungen aus allen Kunstbereichen dienen. „Wir haben das Etablissement gekauft, um es wieder zu beleben. Es ist kein kommerzielles Projekt, sondern Leidenschaft“, so Daniel Jelitzka. Damit will er der Stadt Wien, in der er lebt, „für all die Jahre, die ich hier gearbeitet und verdient habe, etwas zurückgeben“. Etwas für die Allgemeinheit, wobei er weiß, dass Kultur die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen verbinden kann.

50:50 von Beginn an

Er und sein Partner Reza Akhavan tragen zu je 50% das außergewöhnliche Projekt. Dass beide Geschäftspartner je zur Hälfte beteiligt sind, ist bei JP Immobilien schon immer so gewesen. Wobei Daniel Jelitzkas Anfänge ganz woanders lagen. Eigentlich hat der Grazer Jus studiert, wobei ihn ein Freund damals auf das Zusatzstudium „Immobilienökonomie“ in Frankfurt aufmerksam machte (in Österreich gab es ähnliche Studien Anfang der 90er-Jahre noch nicht). Also gingen er und sein Studienkollege nach Deutschland. „Ich hatte keine Affinität zu Immobilien und wollte einen klassischen juristischen Beruf ausüben, aber nach zwei Tagen in Frankfurt habe ich gewusst: Immobilien sind meines.“ Noch ein weiteres „Schlüsselerlebnis“ hatte er in Bezug auf Immobilien, während eines Aufenthalts in New York. 1.200 USD kostete das schlechte Apartment, in dem er wohnte. 800 Dollar verdiente er als Volontär und musste 400 Dollar pro Monat draufzahlen. Bis ein Bekannter von ihm kam, der selbst ein Zimmer suchte und um 1.000 USD pro Monat als Untermieter einzog. „Für meinen Freund war das völlig okay, da er wusste, was ein Apartment kostete, und er war froh, so günstig wohnen zu können. Für mich blieben aber plötzlich 600 Dollar zum Leben über.“ Das war aber noch vor der „Frankfurter Zeit“.

Der erste Job bei der Immofinanz

In einer österreichischen Wirtschaftszeitung, die er sich in Deutschland kaufte, fand er die Top 10 der österreichischen Immobilienfonds. „Ich wählte das damals kleinste Unternehmen, um mich zu bewerben, da ich der Meinung war, es ist dynamisch und man kann am meisten machen und lernen.“ So rief er einfach bei der Immofinanz an und bekam prompt eine Absage. Jelitzka irritierte das nicht, und er meldete sich immer wieder bei der Assistentin des Vorstands, Elfriede Sladek– sie wurde übrigens die erste Mitarbeiterin nach Gründung der ersten Gesellschaft der JP-Immobilien-Gruppe. Schließlich meldete sich die Immofinanz bei ihm mit der Bitte, in „eineinhalb Stunden im Büro vorbeizukommen“. Jelitzka, der damals noch in Graz wohnte, gelang das Kunststück mit seinem alten VW Polo mit nur dreiminütiger Verspätung. Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch war er eingestellt, übersiedelte nach Wien und begann unter den beiden damaligen Vorständen Michael Mitterdorfer und Karl Petrikovics seine Karriere. „Zweieinhalb Jahre war ich bei der Constantia Privatbank. Ich habe meine Aufgaben bekommen und umgesetzt. Ich habe die ersten beiden Jahre nur gearbeitet, gegessen und geschlafen. Das Schönste war damals die Triester Straße stadtauswärts– da habe ich gewusst, es geht in die Heimat nach Graz.“

Handschlagqualität und Paktfähigkeit

Es war eine lehrreiche Zeit, in der „ich alles aufgesogen habe wie ein Schwamm“. Aber nicht nur das Wissen über Immobilien hat er sich angeeignet. Auch sein Vorgesetzter Michael Mitterdorfer hat ihn geprägt. „Er ist ein toller Mensch, ein fairer Geschäftsmann, hat Handschlagqualität und kann mit jedem Gegenüber auf einer Ebene sachlich sprechen.“ Jelitzka: „Man kann mit jedem Menschen mit Respekt und Anstand sprechen. Das ist auch eine meiner Stärken, die ich von meinem Vater habe. Um Erfolg zu haben, ist es wichtig, dass man zu seinem Wort steht und dass man paktfähig ist. Vertrag kommt von vertragen.“ Für den Immobilienprofi sind das nicht nur Schlagworte. 1995 lernte er schließlich in einem Lokal seinen Geschäftspartner Reza Akhavan kennen, und seitdem „sind wir wirtschaftlich und freundschaftlich ein Team“.

Der Weg in die Selbstständigkeit

Das erste Projekt waren drei Eigentumswohnungen, die gemeinsam gekauft wurden– mit einer Vereinbarung, die auf einer Serviette fixiert wurde: „Wenn nach der Abwicklung der drei Wohnungen ein gewisses Ergebnis überbleibt, dann verpflichten wir uns, eine Firma zu gründen.“ Und so war es dann auch, und damit entstand die heutige JP-Immobilien-Gruppe: „Reza Akhavan und ich waren damals Geschäftspartner und sind es noch heute. Beteiligt sind wir an allem 50:50.“

Die Projekte werden größer

Nach den Wohnungen kam ein Zinshaus, dem ein Dachgeschoß aufgesetzt wurde und in dessen riesigem Hof noch ein Neubau entstand. Nicht nur die gewaltige Kreditsumme von rund zwei Millionen Euro war für den Neo-Geschäftsführer neu, sondern noch etwas ganz anderes: „Ich war es gewohnt, Tag und Nacht zu arbeiten, und plötzlich hatten wir nur ein Projekt. Als der Architekt meinte, er brauche drei Wochen für einen Vorentwurf, wusste ich nicht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte.“ Daher fuhren die beiden Geschäftspartner kurzerhand gemeinsam zwei Wochen auf Urlaub. In der Türkei erörterten sie alle Einzelheiten des Projekts und „haben es dann auch genau so durchgezogen, wie wir es im Urlaub besprochen hatten.“

50% Bauch und 50% Kalkulation

Entscheidungen treffen Jelitzka und Akhavan stets demokratisch nach einem einfachen Grundprinzip: 50% Bauch und 50% Kalkulation. „Es muss immer eine Mischung aus beidem sein, und das haben wir bei jedem Projekt so gemacht. Es gibt zwar immer wieder Diskussionen und Überzeugungsarbeit untereinander, aber wir sind damit immer gut gefahren.“ Nie würde der Immobilienprofi eine Immobilie kaufen, in der er nicht selber gerne wohnen würde, und so werden nur Objekte gekauft, von denen er und sein Partner überzeugt sind. Für das Wohnen, so Jelitzka, brauche man eine hohe emotionale Intelligenz, denn mit Wohnungen werden auch sehr viele Emotionen verkauft. Durch die zahlreichen Bauträgerobjekte und die Maklertätigkeit im Unternehmen wurden und werden alle Segmente des Wohnens abgedeckt. So folgten die weiteren Schritte wie „Serviced Apartments“, Luxuswohnungen und Hotels wie das „25hours“ oder– aktuell– gegenüber der Albertina das Hotel „The Guest House“. Hotels sind für Jelitzka überhaupt die „emotionalste Form des Wohnens. Ein Hotelzimmer ist nichts anderes als die effizienteste Form einer Wohnung. Entweder du fühlst dich wohl oder nicht.“

Wohnen im Highend-Apartment

Ein Nischensegment ist der Grund, warum JP Immobilien kürzlich in den Medien so präsent war. Durch die Nachfrage der Kunden bemerkten die beiden Geschäftsführer, dass auch große Wohnungen durchaus ihre Interessenten haben, und begannen in diesem Bereich auch Projekte zu entwickeln. Nicht irgendwelche Wohnungen, sondern die teuersten von Wien. Die beiden Luxuswohnungen in der Wiener City im Palais Principe sind mit 14,2 Millionen und 11,2 Millionen Euro die teuersten Österreichs, was ihren Quadratmeterpreis betrifft– er liegt zwischen 25.000 und 27.500 Euro. Das Ende der Fahnenstange sieht Jelitzka aber damit noch nicht erreicht: „Wien ist weit unterbewertet.“ In der Mercer-Studie zur Lebensqualität liegt Wien seit drei Jahren auf Platz eins, bei der Mercer-Studie zu den Lebenskosten nimmt Wien allerdings den 48. Platz ein. Käufer, egal ob Österreicher oder aus anderen Ländern, die mit Preisen in anderen Metropolen vertraut sind, wissen, dass Wien im Vergleich günstig ist. Daher erwartet Jelitzka auch, dass die Preise in den nächsten fünf Jahren im Topsegment noch auf 30.000 Euro pro Quadratmeter anziehen werden.

So wie Wien in diesem Punkt internationaler geworden ist, so international und professionell ist für Daniel Jelitzka auch die heimische Immobilienbranche geworden. Was ihm aber dennoch in der letzten Zeit abgeht, das ist eine gewisse Handschlagqualität– denn Vertrag kommt von vertragen.

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Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
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  • Erschienen am:
    24.01.2013
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    11:10
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