Heute ist Ertler als Impact Angel und Investor aktiv und leitet mit seiner Firma Ertler Impact Consult eine Organisation, die sich auf Beratung, Forschung und Lehre mit Fokus auf Impact Management und Nachhaltigkeit in der Immobilienentwicklung sowie im Property Management spezialisiert hat. Darüber hinaus koordiniert er das Impact Investing Network Austria (IINA) und ist Co-Leiter der österreichischen Sektion der Bundesinitiative Impact Investing (BIII). Sein Engagement zielt darauf ab, nachhaltige Wertschöpfung und gesellschaftlichen Mehrwert in der Immobilienwirtschaft zu fördern und die Transformation hin zu klimaneutralen Gebäuden voranzutreiben.
Interviewzusammenfassung: Nachhaltigkeit und CO2-neutrale Wärme- und Kälteversorgung
Im Rahmen eines Vortrags von Herbert Hetzel, Geschäftsführer der Beyond Carbon Energy Holding GmbH, zum Thema CO2-neutrale Wärme- und Kälteversorgung, gab Alexander Ertler Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der nachhaltigen Transformation im Bestand, insbesondere bei Gründerzeit-Mietshäusern.
Er betont, dass die nachhaltigste Immobilie jene ist, die nicht neu errichtet werden muss, sondern durch Sanierung und Modernisierung in das nächste Zeitalter geführt wird. Dabei ist es aus seiner Sicht nicht zwingend erforderlich, alle Maßnahmen – von der Gebäudehülle über wohnungsseitige Anpassungen bis hin zur Haustechnik – perfekt umzusetzen, da dies finanziell oft nicht tragbar und für Mieter nicht leistbar wäre.
Ein wesentlicher Punkt ist die Nutzung von Flächenheizungen und Flächenkühlungen, die in Gründerzeithäusern energetisch und wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können. Trotz hoher Anfangsinvestitionen sieht Ertler hier eine positive Bilanz über den Lebenszyklus der Immobilie.
Allerdings stellt er klar, dass die derzeitigen Fördermodelle und Kreditkosten die Sanierung von Zinshäusern oft unrentabel machen. Investitionen in die Gebäudehülle sind meist zu teuer, sodass solche Projekte ohne Eigenkapital kaum realisierbar sind und eher philanthropischen Charakter haben – eine Herausforderung für Eigentümer, die auf Fremdfinanzierung angewiesen sind.
Ertler fordert daher eine moderne wohnrechtliche Gesetzgebung, die es ermöglicht, die Vorteile gesenkter Energiekosten durch Sanierungen auch wirtschaftlich abzubilden. So schlägt er vor, dass Mieter den Vorteil in Form einer höheren Miete oder eines Sanierungszuschlags an die Investoren weitergeben, die die Transformation realisieren. Aktuell ist dies jedoch rechtlich nicht möglich, da Mieter die Wahl der Energiequelle behalten und damit die Investitionssicherheit für Eigentümer eingeschränkt wird.
Er hebt hervor, dass es eines Zusammenspiels aller Stakeholder bedarf, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Investoren motivieren, nachhaltige Sanierungen umzusetzen. Nur so kann die ambitionierte Zielsetzung der CO2-Neutralität bis 2040 im Gebäudesektor erreicht werden.
Bedeutung von Ertlers Arbeit im Kontext der CO2-neutralen Wärme- und Kälteversorgung
Die Expertise von Alexander Ertler liegt in der Verbindung von nachhaltiger Immobilienentwicklung mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit und sozialer Verantwortung. Seine Arbeit adressiert die Kernproblematik, wie energetische Sanierungen trotz hoher Kosten realisiert und finanziert werden können, ohne die soziale Erschwinglichkeit für Mieter zu gefährden.
Im Kontext der CO2-neutralen Wärme- und Kälteversorgung ist sein Ansatz besonders relevant, da er die technische Machbarkeit mit ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen verknüpft. Er zeigt auf, dass nachhaltige Gebäudetechnik wie Flächenheizungen und -kühlungen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sein kann, wenn die richtigen Anreizsysteme und Gesetzgebungen geschaffen werden.
Sein Engagement als Impact Angel und Koordinator im Impact Investing Netzwerk unterstreicht seinen ganzheitlichen Ansatz, der neben der technischen Umsetzung auch soziale und finanzielle Aspekte berücksichtigt. Damit leistet Ertler einen wichtigen Beitrag zur Transformation des Immobiliensektors hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Zitat Alexander Ertler:
„Die nachhaltigste Immobilie ist die, die man nicht neu errichten muss, sondern die man in das nächste Zeitalter bringen kann. Dabei muss nicht alles perfekt sein, sondern wirtschaftlich sinnvoll und leistbar für alle Beteiligten.“