Mit der diesjährigen Headline „Innenstädte im Aufwind! Lebensraum der Zukunft: Perspektiven – Lösungen – Visionen“ ist die Tagung am Puls der Zeit.
Die erste Citytagung als Alleinverantwortliche, wie fühlt es sich an?
„Mein Team organisiert, wie immer, großartig und weitgehend selbständig“, so die sympathische CEO, die es gewohnt ist, Verantwortung zu tragen. Nichtsdestotrotz ist sie erfreut, dass mit Samantha Riepl nach wie vor eine gute Kooperation besteht. Die ehemalige CEO von Regio Consulting, deren Fokus auf Senioren- und Servicewohnen liegt, bleibt der Citytagung als Referentin („70+, die vergessene Zielgruppe“) erhalten.
Worum geht es bei “E” in ESG und der Citytagung?
Die Bedeutung und Auswirkung des „E“ in „ESG“ auf die Innenstädte, wird bei der diesjährigen Citytagung ausführlich durch Anna Vera Deinhammer, Department Kommunen & Internationale Beziehungen, ÖGNI, erörtert. Wer nicht live dabei sein kann, hat die Möglichkeit, dieser Thematik via Livestream beizuwohnen. Auch sonst beleuchten die Vorträge der Tagung unterschiedlichste Aspekte zum Thema Innenstadt, wie z. B. die Bedeutung von Mobilität („Das Fahrrad als Himmelsgeschenk“).
Was wird heuer bei der Citytagung anders sein?
Das Credo lautet „Weg vom Jammern, hin zu Lösungen“. Die Bandbreite reicht von „Warum kommen die Jungen nicht mehr in die Stadt“, bis hin zu „Was braucht es, damit die Älteren, die in vielen ländlichen Gemeinden dominieren, sich wohlfühlen und Angebote haben“. Es wurde darauf geachtet, eine Wissensveranstaltung zu organisieren, die nicht nur Inspirationen bietet, sondern den Teilnehmern „To Dos“ für ihre Handlungsfelder mitgibt.
Wann wird ESG zur Normalität?
„Hier sind wir noch am Anfang“, erklärt Romina Jenei und ist der Meinung, dass viele Elemente noch gar nicht erarbeitet wurden. Zurzeit ist der Fokus hauptsächlich auf das „E“ gerichtet. Der Sommer lädt immer dazu ein, sich mit Energiethemen und dem Klima, zu beschäftigen. Insgesamt bieten die drei Buchstaben ESG noch viele Aspekte und somit „Stoff zum Nachdenken“.
Holt uns das “S” irgendwann in punkto Wirtschaftlichkeit ein?
In Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, sieht Romina Jenei die Gefahr der Vernachlässigung. In den Analysen von Regioplan beschäftigt man sich mit Fragen bezüglich Nutzer und Nachfrage von Immobilien. Dabei wird erörtert, welche sozialen Infrastrukturen benötigt werden, um eine Immobilie attraktiv zu machen, denn „eine Immobilie, die am Ende niemand nutzt, ist das Unnachhaltigste überhaupt“, erklärt sie.
Wie teilt sich E,S,G in der Beratertätigkeit von Regioplan auf?
Da Regio Plan nicht baut, sondern berät, liegt der Fokus auf dem „S“. „Wir sind Raumplaner, d. h. wir überlegen, wer die Immobilien nutzen soll“, klärt sie auf. Es geht darum, zu erkennen, welche zusätzlichen sozialen Angebote gesetzt werden müssen, um den Personen vor Ort gerecht zu werden, damit eine Immobilie zukünftig belebt ist und bleibt.
Wie stark fließen Gemeinschaftsflächen und -räume in die Quartiers-Entwicklung mit ein?
Die Nachfrage nach Gemeinschaftsflächen ist steigend, nicht nur, weil sie das „S“ bedienen, sondern weil sich kaum andere Nutzungsmöglichkeiten anbieten. Die Rede ist von Erdgeschoßnutzungen, wo Kreativität bezüglich Planung gefragt ist. Co Working, Co Making – Kollaborationsräume auf Erdgeschoßflächen sind eine optimale Alternative zu Händlern, die kaum noch interessiert sind. Der Retail- Sektor ist nach wie vor am Sinken. Spezialisierter Handel müsste mit Dienstleistungen kombiniert werden, die das „S“ bedienen. Hier gilt es, für die Zukunft, Konzepte zu entwickeln, wie z. B. „Fahrradreparatur mit Bücherei oder Cafe“.
Braucht es eine Digitalisierungsverordnung?
Will man eine Immobilie über einen ganzen Lebenszyklus hinweg nachhaltig und umweltschonend betreiben, fallen große Datenmengen an. Obwohl Österreich in diesem Bereich punkto Digitalisierung nur langsam voranschreitet, ist Romina Jenei kein Fan davon, den Prozess durch Vorschriften und Verordnungen zu beschleunigen. Sie hat Vertrauen in Unternehmen, die sich bereits darauf spezialisiert haben und empfindet BIM als „tolles Modell“. Den Sinn von Verordnungen sieht sie erst gegeben, wenn die Komplexität der Daten, sprich ihre Analyse, Verwertung und Interpretation, verstanden wird.
Was würde chatGPT Romina fragen?
Von ChatGPT gefragt, wie Regio Plan das „E“ von ESG in die Geschäftsaktivitäten integriert und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, gibt Romina Jenei einen kleinen Einblick in die Unternehmenskultur von Regioplan. Da alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein ähnliches Mindset mitbringen, stellen sich manche Problematiken nicht. Es wird Müll getrennt, niemand fährt Auto, dafür gilt „Klimaticket für alle“. Auch der Drucker wird selten verwendet – ressourcenschonendes Arbeiten steht im Vordergrund. Das kleine Unternehmen hat eine flache Hierarchie mit flexiblen Arbeitszeiten und hoher Transparenz unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Forward thinking“ wird bei Regioplan großgeschrieben.