Auch wenn die Aussage, dass Wohnimmobilien in beinahe allen europäischen Ländern an Bedeutung gewinnen, stimmt, so hat jeder Markt seine eigenen Besonderheiten, denen CBRE, national wie international führender Immobiliendienstleister, mit seinem aktuellen Report „European Multifamily Housing“ auf den Grund geht. Analysiert wurden 40 Städte in 18 Ländern Europas.
Dem Trend zu mehr Investments in Wohnimmobilien geht die Entwicklung von mehr Menschen, die zur Miete wohnen, voraus: rund 31% der Haushalte in Europa wohnen in privater Miete. „Der hohe Anteil an Mietern ist eine Konsequenz des gesellschaftlichen Wandels, aber auch der steigenden Eigenheimpreise sowie der voranschreitenden Urbanisierung. Wir gehen davon aus, dass der Urbanisierungsgrad im Jahr 2050 in Europa bei rund 84% liegen wird und die Bevölkerung bis 2035 um rund 3,6 Millionen wachsen wird – beide Zahlen sind Indikatoren für einen weiteren, höheren Bedarf an Mietwohnungen in Zukunft“, so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties, CBRE Österreich.
Aus einer aktuellen CBRE Studie geht hervor, dass rund ein Viertel der Immobilieninvestoren in Europa an der Assetklasse Wohnimmobilien interessiert ist und Wohnimmobilien – obwohl eine recht junge Assetklasse in Europa – bereits an der zweiten Stelle des Investorenrankings (hinter Office) liegt. „Wir rechnen damit, dass im Jahr 2025 die EUR 80 Milliarden Grenze für Investments in Wohnimmobilien in Europa überschritten wird, Zum Vergleich: 2020 wurden in europäische Wohnimmobilien rund EUR 47 Milliarden investiert“, so Fichtinger.
Wohninvestmentmarkt in Deutschland am größten
In keinem anderen europäischen Markt wurde so viel in Wohnimmobilien investiert wie in Deutschland, wo zwar „nur“ 20% des gesamten Investmentvolumens des Jahres 2020 auf Wohnimmobilien entfielen, das Volumen der institutionellen Investoren absolut aber bei EUR 16 Milliarden lag. Die höchsten Anteile von Wohnimmobilien am Gesamtinvestmentvolumen wurden im Jahr 2020 in Dänemark, Tschechien – in beiden Märkten ca. 50% – den Niederlanden sowie Irland verzeichnet. Am weitesten entwickelt ist der Wohninvestmentmarkt in der Schweiz, wo rund 60% aller Investments in dieser Assetklasse im Jahr 2020 verzeichnet wurden.
Unterschiedliche Standards in Europa
Während etwa in Deutschland und Frankreich „Multifamily Housing“ ein Gebäude mit einer Vielzahl an Wohnungen bedeutet, so werden in Skandinavien andere Standards gesetzt: in Finnland verfügen Wohnanlagen, die ab 2010 gebaut wurden, über eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen.
Viel Potenzial in Österreich
Rund die Hälfte – 49% – der Österreicherinnen und Österreicher wohnt im Eigenheim, 18% zur privaten Miete und beinahe ein Viertel – 24% – in Genossenschafts- oder Gemeindewohnungen, was im europäischen Vergleich ein sehr hoher Wert und vor allem in Österreichs Städten weit verbreitet ist. „Das Potenzial für Mietwohnungen, aber auch für institutionelle Investments in die Assetklasse Wohnen ist sehr groß in Österreich“, ist Fichtinger überzeugt. Im Jahr 2020 entfielen rund 30% der Immobilieninvestments in Österreich auf Wohnimmobilien, was die Assetklasse zur größten machte, die trotz Krise nur 10% gegenüber dem Rekordjahr 2019 einbüßte – so wenig wie sonst keine Assetklasse. 87% der Investments in Wohnimmobilien entfielen auf die zwei größten Städte Wien und Graz, wo auch in den kommenden Jahren die meisten Aktivitäten zu erwarten sind.
Wien bleibt attraktiv
In Wien leben rund 75% der Haushalte in Mietwohnungen – womit Wien, nach Anzahl der Mieterhaushalte, zu den Top 5 der größten Mietmärkte in der EU zählt. Wien wächst kontinuierlich, wird immer jünger, der Bedarf an Wohnraum steigt dementsprechend. „Der institutionelle Wohnungsmarkt in Wien entwickelt sich vor allem im Süden sowie im Nordosten der Stadt, da hier auch für die nächsten Jahr noch ausreichend Flächen zur Verfügung stehen“, so die Erwartung der CBRE Experten.
Der Wiener Wohnungsmarkt erfreut sich bei einer immer breiter werdenden Basis internationaler Investoren anhaltend großer Beliebtheit, die die Stabilität und Resilienz des Marktes sowie der Assetklasse schätzen. Zudem gilt Wien noch als „leistbarer“ Markt für Investoren, bei gleichzeitig hohen Qualitätsstandards der Immobilien. Mit mehr als 11.000 Wohnungen ist die Pipeline in Wien gut gefüllt, 2021 werden mehr als 30 Neubauprojekte für Investoren fertiggestellt.