Als „unverständliche Blockadehaltung“ bezeichnet die österreichische Immobilienwirtschaft die Aussagen von Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), im Ö1-Mittagsjournal“ Montag. Anstatt vor einer Lockerung der Auflagen zur Immobilienfinanzierung zu warnen, müssten Gespräche über eine Reform der so genannten KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) geführt werden, sagt Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Die Über die Probleme, die die zu strengen Kreditauflagen mit sich bringen, könne, er Gollenz, aus eigener beruflicher Erfahrung berichten: „Sie verursachen erhebliche Probleme bei der Wohnimmobilienfinanzierung: Die Erfahrungen seit Sommer 2022 zeigen, dass die Anzahl der Darlehen um 50 bis 70 Prozent eingebrochen sind.“ Gleichzeit mehren sich die Medienberichte, wonach heimische Wohnungs- und Hauskäufer erfolgreich für Finanzierungen nach Deutschland ausweichen. Fachverbandsobmann Gollenz plädiert vor diesem Hintergrund dafür, dass Zwischenfinanzierungen aus dem Geltungsbereich der Verordnung ausgenommen werden sollen, denn: „Der Immobilienwert aus der Immobilie, die verkauft werden soll, ist ja zu 100 Prozent vorhanden, was das Ausfallsrisiko für die Banken minimiert.“
Für diskussionswürdig hält Gerald Gollenz auch die Höhe der so genannten Schuldendienstquote, die mit 40 Prozent limitiert wurde: „Das treibt immer mehr Menschen in den Mietenmarkt, was dort – nach einem Rückgang der Mieten aufgrund hoher Angebotszahlen – neuerlich Druck auf die Höhe der Mieten auslösen könnte.“
Er rät aus Expertensicht zur Eigentumsbildung und mehr Flexibilität bei der Schuldendienstquote: „Diese sollte nicht starr vorgegeben sein, sondern alle Komponenten - wie etwa niedrige Kosten bei besonders energieeffizienten Gebäuden - berücksichtigen. Ganz wichtig wäre das vor allem bei Immobilienfinanzierungen mit Fixzinssatz auf eine Mindestlaufzeit.
„Im Fokus stehen für uns allerdings die Immobilienkäufer:innen, die schon durch die Zinsanhebungen belastet sind und es generell immer schwerer haben, für sich und die nächsten Generationen Eigentum zu schaffen“, so Experte Gerald Gollenz abschließend.