„In dem Bundesland mit dem höchsten Anteil an sozialen Wohnungen gibt es für junge Menschen gleichzeitig die größten Probleme, leistbaren Wohnraum zu finden. Das wirft die Frage auf, wer bekommt die leistbaren Wohnungen, wenn nicht jene junge Menschen, die diese dringend als Starthilfe benötigen“, erklärt Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Wien am Donnerstag als Reaktion auf die Diskussion rund um die AK-Studie zu leistbarem Wohnraum.
Die AK nehme mit ihrem gestern vorgestellten 5-Punkte-Forderungsprogramm den sozialen Wohnbausektor nicht in die Pflicht, sondern versuche, strukturelle Probleme auf die Privatwirtschaft abzuwälzen; dies sei unzulässig, gerade bei den Vergabeprozessen gebe es im sozialen Wohnbau akuten Handlungsbedarf.
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Michael Pisecky
Michael Pisecky ist Geschäftsführer der sREAL Immobilienvermittlung GmbH und Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO in Wien.
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Vergabeprozesse im sozialen Wohnbau verbessern
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Michael PiseckyMichael Pisecky ist Geschäftsführer der sREAL Immobilienvermittlung GmbH und Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKO in Wien.
Was die Vergabeprozesse im geförderten sozialen Wohnbau anlangt, sieht Pisecky mehrere Probleme und Handlungsbedarf. „Erstens: Die Einkommensgrenzen für geförderte Wohnungen sind zu hoch angesetzt. Das hat zur Folge, dass zu viele Personen Anspruch geltend machen können und jene, die wirklich günstigen, geförderten Wohnraum benötigen, jahrelang auf Wohnungen warten müssen. Zweitens: Die Einkommen der Mieter werden nur zu Beginn überprüft, Einkommenssteigerungen im Laufe der Zeit werden nicht berücksichtigt. Drittens: Dies führt dazu, dass Mieter trotz steigender Einkommen in diesen günstigen Wohnungen sehr lange verbleiben und diese ‘aufheben’. Daher kommen diese Wohnungen nicht für junge Menschen und Familien auf den Markt“, so Pisecky.
„Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!“
Der Kostenvergleich zwischen sozialem Wohnbau und privatem Wohnbau sei unzulässig. „Es ist wohl selbstverständlich, dass Wohnungen, die mit öffentlichen Mitteln gebaut werden, günstiger sein müssen, als frei finanzierte Wohnungen. Diese beiden Wohnformen in einen Topf zu werfen, ist, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen“, so Pisecky.
AK-Forderungen führen zu mehr befristeten Mietverträgen
Die AK-Forderungen würden eine weitere Angebotsverknappung am Wohnmarkt bewirken, sowie ein weiteres Ansteigen der befristeten Mietverträge. Pisecky: „Das permanente Eingreifen in den privaten Mietbereich – konkret in laufende Verträge – führt bei Vermietern zu Rechtsunsicherheit: So herrscht in Wien für Vermieter im Segment der preisgeregelten privaten Mietwohnungen bei der Berechnung von Lagezuschlägen eine rechtlich unklare Situation, und auch bei der Vermietung von frei vereinbaren Mieten sorgt die laufende Diskussion um Miethöchstgrenzen für Verunsicherung. Dies drängt Vermieter in die Situation, vor allem befristete Mietverträge abzuschließen. Das ist weder im Interesse der Vermieter noch der Mieter, hier brauchen wir rasch eine Lösung.“
Die Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder fordert mehr Treffsicherheit in der Vergabe von geförderten Wohnungen. Für Vermieter im privaten Wohnsektor muss es Rechtssicherheit statt ständig neuer, einschränkender und nicht praktikabler Reglements geben. Schlussendlich sei auch die Arbeit der Makler nicht schlechtzureden, da gerade diese für Rechtssicherheit auf beiden Seiten, der Mieter und Vermieter, sorgen.