Die Preise für Baugrundstücke in Wien und im unmittelbaren Wiener Umland steigen weiterhin, da das Angebot dort kaum mehr erweiterbar ist. „Gleichzeitig sind immer mehr Menschen bereit, für erschwinglichen Wohnraum längere Strecken in die Arbeit zurückzulegen. Dieser Trend hat schon vor der Pandemie eingesetzt, jedoch fällt die Anreisezeit deutlich weniger ins Gewicht, wenn man nur an zwei oder drei Tagen in der Woche ins Büro fährt und ansonsten im Homeoffice arbeitet. Insofern hat sich die Telearbeit als nachhaltiger Trend erwiesen“, erklärt Rudolf Ley.
Wer nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundeshauptstadt – beispielsweise in Mödling, Perchtoldsdorf oder Klosterneuburg, die traditionell ein teures Pflaster sind – wohnen will, kann bei den Grundstückspreisen im Speckgürtel viel Geld sparen, so Ley. Einen Preis von über 500 Euro je Quadratmeter für einen Grund im Bezirk Wiener Neustadt würde heute niemand bezahlen. In wenigen Jahren – eine weitere starke Nachfrage vorausgesetzt – könnte das jedoch anders aussehen.
Grundstücksflächen werden kleiner
Auch die Bauträger kalkulieren heute anders: Wurden im Speckgürtel noch vor einigen Jahren 600 bis 800 Euro Grundkosten pro Quadratmeter Wohnfläche einberechnet, sind es nun bereits weit über 1.000 Euro. Könnte der Speckgürtel den Bauträgern irgendwann zu teuer werden? Wenn gewisse Umstände mitspielen, beispielsweise steigende Zinsen die Kreditfinanzierung verteuern, dann wären bestimmte Wohnungen und Häuser für viele Menschen nicht mehr leistbar und es würden sich keine Abnehmer finden. Diese Schmerzgrenze ist noch nicht erreicht. Abseits der Frage nach dem Kostendruck stellt sich die Platzfrage: „Bauträger versuchen, wo immer möglich, soviel Wohnfläche wie möglich zu realisieren. Die durchschnittlichen Grundstücksflächen von Reihenhäusern und den dazugehörigen Gärten sind zurückgegangen. Diese Entwicklung wird sich noch verstärken“, unterstreicht Ley.
Die fairste Art der Preisfindung: Digitales Angebotsverfahren
Auch in der Pandemie-Zeit ist die Nachfrage nach dem Digitalen Angebotsverfahren (DAVE) von RE/MAX Austria gestiegen. Im Jahr 2021 wurden im gesamten österreichischen RE/MAX-Netzwerk 21 Prozent mehr DAVE-Verfahren abgewickelt als noch im Jahr davor. Das hat eventuell auch mit der gestiegenen Vorsicht der Menschen zu tun. Die Anwendung von DAVE trägt zur transparenten Preisfindung bei und bringt auf jeden Fall den fairsten Preis für Käufer- und Verkäuferseite hervor. Schließlich kann jeder Interessent den aktuellen Angebotspreis sehen und entscheiden ob er mitzieht. Die Abschlussfreiheit des Eigentümers bleibt bestehen. Anders als bei traditionellen Verkäufen wird nicht ein hoher Ausgangspreis bis zur Einigung mit einem Interessenten bis zum finalen Preis „herunterverhandelt“, sondern der Ausgangspreis wird weiter unten angesetzt und je nach Nachfrage pendelt sich dann der höhere Endpreis ein.
„Uns wäre es recht, wenn wir den größten Teil der verkauften Immobilienobjekte mit unserem digitalen Service unterstützen können. Das heißt nicht, dass alles digital abgewickelt wird, denn der Live-Besichtigung und Beratung durch einen Experten kommt weiterhin eine wichtige Rolle zu“, erklärt Ley und zieht folgendes Resümee: „DAVE ist auch für Immobilien im Speckgürtel ein sehr nützliches Tool, da es sowohl für Objekte im unteren Preissegment als auch für hochpreisige Immobilien gleichermaßen geeignet ist“. Nur im High-End-Bereich der Wohnimmobilien mit sehr eingeschränkter Klientel oder Gewerbeflächen muss der Makler von Fall zu Fall entscheiden, ob hier die Anwendung von DAVE sinnvoll ist.
Die Performance im Gewerbeimmobilienbereich im Jahr 2021 war jedenfalls sehr erfreulich. Nach starken Rückgängen im Jahr 2020 bestand im Jahr 2021 wieder größeres Interesse. Vor allem Gewerbegrundstücke im südlichen oder nördlichen Speckgürtel von Wien wurden stärker nachgefragt. Ausnahme waren die aufgrund des Trends zum Homeoffice weiter schaumgebremsten Büroimmobilien.
Starke Nachfrage nach Wohnimmobilien
„Aus Sicht von RE/MAX DCI war das Jahr 2021 sehr erfolgreich. Wir haben 38 Prozent mehr Umsatz und damit das beste Jahr der Firmengeschichte erzielt. Insbesondere konnten wir eine verstärkte Nachfrage nach Wohnimmobilien mit größeren Freiflächen, also Terrassen oder Gärten in den Wiener Randbezirken und im angrenzenden Niederösterreich, feststellen. Für 2022 sind wir optimistisch, wenn auch das Angebot an Immobilien größer sein könnte”, so Rudolf Ley abschließend.