Aus in Summe 110 Bewerbungen, die in der vorgeschalteten Bewerbungsstufe abgegeben wurden, wurden 20 Architekturbüros ausgewählt, die in der zweiten Stufe ihre Idee für das Stadtentwicklungsgebiet zu Papier bringen durften. Im Zuge der zweitägigen Jurysitzung wurden im November folgende Sieger:innen gekürt:
Planungsfeld P1: einszueins architektur und querkraft architekten
Den nördlichen Eingang zum Quartier bestimmt ein Ensemble aus zwei Wohn- und einem Gewerbeobjekt, dessen elegantes Erscheinungsbild wesentlich durch die weiße Fassadengestaltung aus Sonnenschutz und Schiebeelementen geprägt ist. Ergänzt werden die Hochpunkte von zwei niedrigeren Gebäudetrakten, deren grünes Erscheinungsbild durch die umlaufenden Pflanztröge verstärkt wird.
Planungsfeld P2: AllesWirdGut Architektur
Die Collage aus vier verschiedenfarbigen Stadthäusern, die sich durch die einheitliche Materialität der Fassadenelemente unverkennbar aufeinander beziehen, schafft künftig im Erdgeschoss Platz für attraktive Gewerbenutzungen. In den darüberliegenden Geschossen entstehen Wohnungen, die sich besonders durch ihre attraktiven Freiräume auszeichnen.
Planungsfeld P3: GERNERGERNER PLUS. und querkraft architekten
Im Zentrum dieses Wohngebäudes steht die Idee des harmonischen Ausgleichs zwischen privatem Wohnraum als individuellem Rückzugsort und der Verbindung zur Hausgemeinschaft, beispielsweise durch gemeinsam genutzte Terrassen. Für Belebung der Sockelzone sorgen flexibel teilbare Gewerbeflächen.
Planungsfeld P4: pool Architektur
Auf diesem Bauplatz entsteht ein Gebäude mit kleineren Einheiten und einer Gewerbezone in den unteren Geschossen sowie in Teilbereichen der Obergeschosse. Die Gestaltung der Fassade verweist auf die klare horizontale und vertikale Gliederung der inneren Gebäudestruktur, die durch regelmäßig angeordnete Balkone zusätzlich unterstrichen wird. Charakteristisch für diesen Bauplatz ist die angrenzende Lage zum derzeit entstehenden Tangentenpark.
Vom reinen Gewerbestandort zum facettenreichen Quartier
Das Quartier AM KEMPELENPARK wurde bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Standort für ein Kabel-, Stahl- und Kupferwerk genutzt und in den 1980er Jahren von Siemens zu einem großflächigen Campus für die damals stark wachsende Softwaresparte umgebaut. Nach der Absiedelung des Betriebs wurde mit einer intensiven Phase der Zwischennutzung begonnen. Von Kunst – und Kulturschaffenden über Start-Ups bis hin zu bekannten Bildungsträger fanden sich verschiedenste Nutzungen vereint auf diesem Areal.
Seit 2018 wurden im Zuge der städtebaulichen Entwicklung intensive Untersuchungen aufgenommen, wie das ehemalige Areal zur Bereitstellung von Flächen für zeitgemäßes und leistbares Wohnen beitragen kann. Der Umwidmungsprozess konnte in der ersten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen und somit ein gemischt genutztes Stadtgebiet geschaffen werden. Der Masterplan, der die Grundlage für eine einheitliche Quartiersentwicklung bildet, wurde durch den 2019 unerwartet verstorbenen Architekten Prof. Christoph Luchsinger und das Architekturbüro Delugan Meissl Associated Architects entwickelt. Dieses wurde darüber hinaus zusammen mit Ganahl Ifsits Architekten mit der Architekturplanung des Baufeldes A3 beauftragt.
Urbanes Lebensgefühl trifft Erholung im Grünen
In den kommenden Jahren entstehen AM KEMPELENPARK rund 1.100 Wohnungen, wovon zwei Drittel auf den geförderten und ein Drittel auf den freifinanzierten Wohnbau entfallen. Zudem sind vielfältige Gewerbeflächen sowie soziale Infrastruktur in Form einer Ganztagesvolksschule und eines Kindergartens geplant. Das Projekt wird von STC Development gemeinsam mit WBV-GPA, FRIEDEN und Heimat Österreich realisiert.
Das Herzstück des künftigen Quartiers bildet ein großer, öffentlich zugänglicher Park. Dieser trägt nicht nur zu einem angenehmen Standortklima bei, sondern schafft mittels eines durchdachten Wegenetzes durch den Park auch die Verbindung zwischen dem Quartier und den angrenzenden Erholungsflächen.
„Als klassische brown-field–Entwicklung trägt die Quartiersentwicklung AM KEMPELENPARK zur klimaeffizienten Nachverdichtung und Entsieglung bei, aber auch zur Bereitstellung von öffentlichem Grünraum. Unser besonderes Augenmerk bei der Planung gilt der Schaffung von qualitätsvollem Raum zum Wohnen, Arbeiten und Verweilen in Verbindung mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaresilienz,“ betont Matthias Waibel, Geschäftsführer der STC Development GmbH.