Der Hamburger Projektentwickler Archy Nova hat im ehemaligen Sodinger Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße das nachhaltige Wohnprojekt we-house Herne fertiggestellt. Vier Jahre lang wurde der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg aufwendig saniert und zu einem Wohnhaus umgebaut. Das inklusive Mehrgenerationenhaus umfasst heute 25 barrierefreie Wohnungen und Wohngemeinschaften mit Größen von 35 bis 145 Quadratmetern. Darüber hinaus bietet das konsequent ökologisch ausgerichtete Wohnprojekt zahlreiche Gemeinschaftsangebote wie Gästewohnungen, Gemeinschaftsküche, Dachterrasse mit Sauna und Fitness, sowie Car-Sharing, Lastenfahrräder und eine Einkaufsgemeinschaft. Das entlastet den Einzelnen und stärkt das soziale Miteinander. Die Indoor-Farm produziert ganzjährig pestizidfreie Lebensmittel für die Kulturküche, die auch für öffentliche Kulturveranstaltungen genutzt wird. Jeder Bewohner ist Gesellschafter der we-house Herne GmbH & Co. KG und hat somit ein Mitbestimmungsrecht.
„Mit der Inbetriebnahme der Indoor Farm konnten wir dieses einzigartige Wohn- und Bauprojekt nach rund fünf Jahren Planungs- und Bauzeit erfolgreich abschließen. Die Transformation eines ehemaligen Hochbunkers in ein modernes Mehrgenerationenhaus nach zeitgemäßen Wohn- und Nachhaltigkeitsstandards war oft eine große Herausforderung. So mussten wir beispielsweise alle Fenster aufwendig aus den rund zwei Meter dicken Wänden herausschneiden“, berichtet Alex Timm, Geschäftsführer der we-house Herne GmbH & Co. KG. „Das we-house Herne ist das neue Wahrzeichen von Sodingen und in vielerlei Hinsicht wegweisend: Es nutzt eine vorhandene, spektakuläre Bausubstanz, verbraucht 50 Prozent weniger Energie und 50 Prozent weniger Wasser als ein vergleichbarer Neubau, nutzt ausschließlich regenerative Energien für Heizung und Warmwasserbereitung, bietet zahlreiche Gemeinschaftsangebote und vor allem viel mehr Lebensfreude durch sozialen Austausch und kulturelle Veranstaltungen.“
Das Energie- und Ressourcenkonzept des we-house Herne mit rund 3.400 Quadratmetern Nutzfläche ist zukunftsweisend. Die Abwärme des Mobilfunkmastes auf dem Dach des Hochbunkers wird gespeichert und zum Heizen genutzt. Das Regenwasser wird aufgefangen und weiterverwendet, zum Beispiel für die in die Energiekreisläufe eingebundene Indoor-Farm. Grauwasser wird erneut aufbereitet und für die Toilettenspülung und die Waschmaschinen genutzt. Die Photovoltaikanlage auf Dach und Fassade produziert 100 kWp Strom und versorgt in Kombination mit dem 60 kW-Batteriespeicher das Mehrgenerationenhaus mit Energie, im Winter wird bei Bedarf zusätzlich Strom aus regenerativen Energien bezogen.
Für die Fassaden wurden Holz, Faserzement und zementgebundene Spanplatten verwendet, in welche Nistkästen für Fledermäuse und Mauersegler integriert wurden. Die Dachterrasse ist komplett begrünt, eine 600 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf Dach und Fassade deckt den Eigenbedarf an Strom und Wärme weitgehend ab. Die 2,55 Meter hohen Wohnungen mit bodentiefen Fenstern verfügen größtenteils über Balkone und sind barrierefrei über einen großen Aufzug erreichbar. Warmwasser und Heizung werden über ein kostengünstiges Mieterstrommodell bezogen.