Die Zahl der Studierenden stieg zwischen den Wintersemestern 2019/20 und 2020/21 im Durchschnitt der Länder Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich um 2,4 % an. Zwischen den Semestern 2018/19 und 2019/20 lag das Wachstum nur bei durchschnittlich 1,2 %. Das größte Wachstum verzeichnete die Niederlande mit 6,4 %, dabei nahm die Anzahl ausländischer Studierender sogar um 11 % zu. Auch Deutschland registrierte bei der Gesamtzahl der Studierenden zuletzt ein Plus von 1,9 %, wobei die Zahl der Studienanfänger leicht zurückging.
Die in der Folge zunehmende Nachfrage nach geeignetem Wohnraum für Studierende dürfte laut Savills in diesem Jahr zu steigenden Mietpreisen führen, nachdem die Durchschnittsmieten in den letzten 18 Monaten aufgrund der Pandemie im europaweiten Mittel stagnierten. Das gilt insbesondere für Standorte, die bislang nur ein begrenztes Angebot an Studierendenwohnplätzen aufweisen, wie z. B. Rom, Mailand, Valencia und Lissabon.
„Trotz einer gut gefüllten Entwicklungspipeline in den europäischen Hochschulstädten glauben wir, dass das Angebot nicht ausreichen wird, um den Nachholbedarf zu decken. Vielmehr gehen wir davon aus, dass sich das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage in den nächsten 12 Monaten verstärken wird“, sagt Lydia Brissy, Director European Research bei Savills. Viele Projektentwicklungen wurden während der Pandemie aufgeschoben und könnten sich aufgrund der Lieferschwierigkeiten im Bausektor weiter verzögern.
Angesichts der anhaltenden Unterversorgung in vielen Hochschulstädten ist das Interesse der Investoren am Markt für studentisches Wohnen weiterhin groß. So betrug das Transaktionsvolumen in Europa in den ersten drei Quartalen 2021 ca. 5,8 Mrd. Euro und für das Gesamtjahr 2021 geht Savills von etwa 8,5 Mrd. Euro Volumen aus. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres. Für das Jahr 2022 erwartet Savills ein noch höheres Transaktionsvolumen, da neben einer wachsenden Zahl aktiver Marktteilnehmer auch mit einer Zunahme der Cross Border Investments zu rechnen ist.
„In diesem Jahr kann es zu einer neuen Welle von Portfoliotransaktionen kommen, da viele Entwickler und Betreiber, die früh in den Markt eingestiegen sind, nun in den Exit gehen und die Kapitalwertsteigerungen der letzten Jahre realisieren möchten. Insgesamt erwarten wir für 2022 ein Volumen, das dem Rekordniveau von 2019 (ca. 9,5 Mrd. Euro) entspricht“, sagt Marcus Roberts, Head of Europe, Operational Capital Markets bei Savills.
In Deutschland belief sich das Transaktionsvolumen von Studierendenwohnanlagen im Jahr 2021 auf rund 697 Mio. Euro. Das waren 135 % mehr als im Vorjahr und war zugleich das zweithöchste bislang erfasste Volumen. „Im Vergleich zu anderen Ländern hat sich der Markt für Studentisches Wohnen in Deutschland als außerordentlich robust erwiesen. Gleichwohl werden Aspekte wie eine hervorragende Mikrolage, ein zielgruppengerechtes Konzept sowie Track Record und Bonität der Betreiber bei vielen Investierenden noch intensiver geprüft als vor Beginn der Pandemie“, kommentiert Matti Schenk, Associate Research Germany bei Savills.