Mit einer Steigerung um 6 % im Vorjahresvergleich sowie um 17 % gegenüber dem 5-Jahres-Schnitt stiegen Mehrfamilienhäuser in der Investorengunst weiter empor. Deutschland war abermals der mit Abstand größte Investmentmarkt – ca. 40 % des europäischen Gesamtvolumens entfiel auf hiesige Wohnhäuser. Es folgen die Niederlande (15 %), Schweden (12 %) und Dänemark (9 %).
Der intensive Wettbewerb um Wohnimmobilien hat auch die Renditen für Mehrfamilienhäuser europaweit nach unten gedrückt. Die durchschnittliche Spitzenrendite ist seit 2012 um 120 Basispunkte auf ein neues Tief von 3,24 % gefallen. Die Netto-Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser reichen dabei von 2,4 % in Berlin bis zu 5,0 % in Warschau, wobei das Gros der Märkte Netto-Spitzenrenditen zwischen 3,0 % und 3,5 % verzeichnet.
Mehrfamilienhäuser sind begehrter denn je
„Die Renditenspanne für Mehrfamilienhäuser bleibt im Vergleich zum risikolosen Zins weiterhin attraktiv und liegt derzeit bei etwa 294 Basispunkten. Im langfristigen Durchschnitt lag diese Spanne nur bei 247 Basispunkten. Die vielerorts hinterherhinkende Bauaktivität dürfte den Nachfrageüberhang bei professionell verwalteten Mehrfamilienhäusern in europäischen Großstädten weiter verstärken“, erläutert Marcus Roberts, Head of European Investment & Development, Savills Operational Capital Markets. „Der Wettbewerb um Kapitalanlagen, die langfristig stabile Erträge abwerfen, wird weiter zunehmen und somit auch zu weiter steigenden Preisen für europäische Mehrfamilienhäuser führen. Der Eintritt neuer Marktteilnehmer wird den Bieterwettstreit noch weiter intensivieren und Mehrfamilienhäuser werden sich als eines der meistgefragten Anlageprodukte für Immobilieninvestoren in Europa etablieren.“
Auch bei Investoren steigt die Nachfrage nach erschwinglichem Wohnen
Das Thema Bezahlbarkeit wird laut Savills in der Zeit nach der COVID-19-Pandemie eine größere Rolle spielen: Angesichts der negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft und die Beschäftigung dürften mehr Haushalte zunehmend finanziell unter Druck geraten. Gleichzeitig sind die Mieten in vielen Städten in den letzten Jahren deutlich gestiegen. In Städten wie Amsterdam, Kopenhagen, Dublin und Paris macht bereits die Durchschnittsmiete einer Ein-Zimmer-Wohnung ein Drittel des durchschnittlichen Haushaltseinkommens aus. Für größere Wohnungen muss dementsprechend ein noch höherer Anteil des Haushaltsbudgets ausgegeben werden.
„Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wird zunehmen, während weitere Mietsteigerungen vielerorts nur noch bis zu einem gewissen Grad zu erwarten sind. Die COVID-19-Pandemie legt offen, dass Städte, die bezahlbaren Wohnraum anbieten, wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und attraktiver sind – sowohl für die Menschen als auch für Unternehmen“, so Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills. „Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, arbeiten in vielen Städten die öffentliche Hand und die private Immobilienwirtschaft eng zusammen. Sowohl Projektentwickler als auch Endinvestoren haben zunehmend Interesse an dem Bereich des erschwinglichen Wohnens, denn hier lassen sich langfristig sehr stabile und planbare Erträge mit einem positiven Beitrag für die Gesellschaft verknüpfen.“
Den Report in englischer Sprache finden Sie hier.