Österreich steuert auf eine „graue Wohnungsnot“ zu

Pflegenotstand vorprogrammiert, erstmals Daten über altersgerechtes Wohnen 2029

Österreich steuert auf eine „graue Wohnungsnot zu“, ist ein Resultat des ersten Marktberichts von Silver Living, Branchenführer für freifinanziertes Betreutes Wohnen. Der Marktbericht wurde beim heutigen Silver Living Forum an der Universität Wien präsentiert. Die Daten wurden im Auftrag von Silver Living im Rahmen einer Sekundäranalyse von FH Univ. Doz. Dr. Wolfgang Amann, Geschäftsführer des Instituts für Immobilien Bauen und Wohnen GmbH, erhoben und gemeinsam mit Silver Living analysiert.

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Warum Zinshausbesitzer auf „Betreutes Wohnen“ oder „Seniorenwohnen“ umsteigen sollten.

Österreich steuert auf einen „Graue Wohnungsnot“ hin – der Notstand ist vorprogrammiert – das sagt Walter Eichinger, Geschäftsführer von Silver Living. Eine Studie zeigt: Derzeit sind 2,2 Millionen Menschen im Alter 60+, 2038 haben wir 3 Millionen. Das klingt weit weg, aber es geht schnell. Walter Eichinger meint: Wir werden vor einer großen Umzugswelle für ältere Menschen stehen. Alleine bis 2029 benötigen wird rund 80.000 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen – geschätzter Investitionsbedarf bis dahin rund 14 Milliarden Euro.

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87.000 Einheiten bis 2029 allein für Betreutes Wohnen benötigt

Derzeit leben in der Altersgruppe 60plus rund 2.234.000 Menschen in Österreich. Bis 2029 werden es 530.000 mehr sein. In Europa gehen ExpertInnen von rund 7 % der über 70-Jährigen aus, die Betreutes Wohnen in Anspruch nehmen bzw. nehmen werden. „Deutsche Studien sprechen teilweise schon von 10 % der über 70-Jährigen“, erläutern die Geschäftsführer von Silver Living, Walter Eichinger und Thomas Morgl. Beide sind sich einig, dass „aus derzeitiger Sicht bis 2029 rund 87.000 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen benötigt werden. Unseren Erfahrungen zufolge betragen die durchschnittlichen Investitionskosten ca. 167.000 Euro pro Betreuter Wohneinheit. Österreich steht somit mit einem geschätzten Investitionsbedarf in altersgerechtes Wohnen von rund 14,5 Milliarden Euro vor einer großen Herausforderung.“

Umzugswelle bei Babyboomer vorprogrammiert

Als zentrales Problem bleibt, insbesondere für einen Teil der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die künftige „Leistbarkeit des Wohnens“. Auch wenn die Versorgung der älteren Bevölkerung in einem der reichsten Länder grundsätzlich machbar sein sollte, so ist doch davon auszugehen, dass sich die Einkommenssituation für die ältere Bevölkerung insgesamt verschlechtert. Die klassische „Wohnkarriere“, d.h. Elternhaushalt – erste kleine Wohnung – optimale Wohnform gem. beruflichem Aufstieg – Verbleib in der erreichten Wohnform bis ins hohe Alter, wird daher für die künftigen, vor allem weiblichen, Ruheständler nicht mehr haltbar sein. Sinkende Pensionen, steigende Mieten, teure Umbaukosten: Viele SeniorInnen werden sich aus ökonomischen Gründen kaum noch ihre Wohnung leisten können. Eine Umzugswelle bei älteren Menschen ist vorprogrammiert.

Steigende Pflegekosten

Verschärfend kommt hinzu, dass selbst bei stabiler Pflegequote durch die starke Zunahme der Älteren die Zahl der Pflegebedürftigen und deswegen die Pflegekosten deutlich ansteigen werden. Lösungen, die geeignet sind, um die stationäre Pflege im Heim durch ambulante Betreuung und/oder Pflege in den eigenen vier Wänden zu ersetzen, erfordern eine deutliche Ausweitung des Angebots an barrierefreien Wohnungen. Ebenso kann das favorisierte Verbleiben in der eigenen Wohnung beim Erreichen der Pflegebedürftigkeit erheblich einfacher und länger realisiert werden.

„Insgesamt kann ein proaktives heutiges Handeln der Politik mit entsprechenden Förderprogrammen und innovativen Pilotprojekten langfristig helfen, um die ‚graue Wohnungsnot‘ in den Griff zu bekommen“, sagt Eichinger.

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  • Erschienen am:
    26.03.2019
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