Den IRE-Experten zufolge bieten sich nach der Abwärtskorrektur der Preise in den letzten beiden Jahren daher jetzt attraktive Gelegenheiten für langfristige Investitionen in Core-Hotels oder den Erwerb von Value-Add-Projekten im Rahmen einer Manage-to-Core-Strategie. Im Vergleich zu der Entwicklung an den europäischen Büro-, Logistik- und Wohnimmobilienmärkten habe sich die relative Rendite von Hotels nochmals erhöht.
David Kellett, Senior Director, Head of Hotel Transactions bei Invesco Real Estate, sagte: „Investitionen in Hotels bieten unserer Ansicht nach klare Vorteile. Wir gehen davon aus, dass Freizeitreisende die postpandemische Erholung zunächst anführen werden, gefolgt von Geschäftsreisenden. So signalisieren unsere Analysen auch einen schnelleren Aufschwung für städtische Hotelmärkte mit einem höheren touristischen Anteil an der Hotelnachfrage und einem begrenzten Neuangebot.“ Davon profitieren dürften zunächst vor allem Hotels mit einer starken Marke an entsprechend gut positionierten Mikrostandorten. Diese Hotels sollten als erste eine spürbar bessere Auslastung verzeichnen und ihr Geschäft schneller wieder aufbauen können.
„Im Fokus unserer europäischen Hotelstrategie stehen weiterhin wichtige städtische Märkte mit ausgewogenen Nachfragetreibern und einem knappen Angebot“, erklärt Chris Brassington, Senior Director, Fund Management bei Invesco Real Estate. „In diesen Märkten schätzen wir insbesondere Hotels mit einem klaren Profil, die von verlässlichen Partnern betrieben werden. Das undifferenzierte Mittelklassesegment meiden wir dagegen.“
Die großen Hotelunternehmen haben weiterhin mit der Pandemie zu kämpfen und streben ein Wachstum mit geringem Kapitaleinsatz an. Vor diesem Hintergrund betrachtet Invesco Real Estate Nischenbetreiber und spezialisierte Marken als potenziell attraktive Übernahmeziele und hält eine weitere Konsolidierung für wahrscheinlich. Marken, die auf einen klar definierten Kundenbedarf ausgerichtet sind und idealerweise weltweite Treueprogramme haben, könnten sich in diesem Umfeld positiv entwickeln. Invesco Real Estate bleibt jedoch vorsichtig, was Investitionen in neue sowie zu kleine und damit wenig relevante Marken angeht.
Wie die Studie zudem zeigt, gewinnen ESG-Erwägungen auch in diesem Markt an Bedeutung und bringen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Betreiber und Stakeholder mit sich. Durch die COVID-19-Pandemie sei es zu einem starken Einbruch im Flugverkehr gekommen. In der Folge würden sich die Verbraucher sowohl aus persönlichen Gründen als auch aus Nachhaltigkeitserwägungen künftig vermutlich mehr Gedanken über Umfang und Häufigkeit internationaler Reisen machen. Die Studie verweist auf Schätzungen, wonach die Hälfte der CO2-Emissionen der Luftfahrtindustrie im Jahr 2018 von 1% der Weltbevölkerung verursacht wurden.
„Wir setzen uns proaktiv dafür ein, die Immobilien in unserem Portfolio unter Umweltgesichtspunkten aufzuwerten. Wir überwachen die ESG-Performance durch Zertifizierungen für grünes Bauen und das Fondsbewertungssystem GRESB“, sagt Chris Brassington. „90% der Immobilien in unserem Hotelportfolio haben eine BREEAM-Zertifizierung von gut bis exzellent erhalten und unser europäisches Hotelportfolio wurde in der GRESB-Bewertung 2020 mit einem 5-Sterne-Rating ausgezeichnet. Beides unterstreicht unser vorbildliches ESG-Management und unsere soliden Nachhaltigkeitspraktiken.“
Er fügt hinzu: „Wie schnell die Reisetätigkeit nach der Pandemie wieder zunehmen wird, lässt sich noch nicht sagen – erholt hat sie sich in der Vergangenheit aber noch immer. Trotz Rückschlägen durch Ereignisse wie die Terroranschläge vom 11. September 2001, den SARS-Ausbruch und die globale Finanzkrise wuchs der internationale Reiseverkehr von 2000 bis 2019 um 117%. Die Verbraucher legen zwar immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit. Ich glaube aber nicht, dass ein umweltbewussteres Verhalten oder disruptive Technologien Hotels überflüssig machen werden. Allerdings muss der Sektor sicherstellen, dass Hotels den Bedürfnissen ihrer Gäste wirklich gerecht werden und sie mit einem klaren und differenzierten Wertversprechen überzeugen.“
Insgesamt kommt die Studie von Invesco Real Estate zu dem Schluss, dass der COVID-19-Schock den zuvor sehr starken Wachstumstrend des Reise- und Tourismusmarktes zwar jäh unterbrochen hat, mit einer Umkehr der langfristig positiven Entwicklung dieses Sektors jedoch nicht zu rechnen ist.
„Wir glauben weiter an die Erholung und das Wachstum des Hotelsektors. Kurzfristig sehen wir hier auf dem aktuell niedrigeren Bewertungsniveau attraktive Investitionsmöglichkeiten mit Potenzial für kurzfristige Wertsteigerungen und stabile langfristige Einnahmen“, betont Mike Bessell, Managing Director und European Investment Strategist bei Invesco Real Estate. „Unserer Ansicht nach können Hotelimmobilien Anlegern einen Renditeaufschlag gegenüber den meisten anderen Immobilienklassen bieten – bei langfristigen Pachtverträgen und zusätzlichem Potenzial für Kapitalwachstum im Aufschwung.“