Die Investitionen auf dem europäischen Markt für Mehrfamilienhäuser haben einen neuen Rekordwert erreicht. Laut einer aktuellen Savills-Analyse der acht wichtigsten europäischen Märkte belief sich das Transaktionsvolumen im Jahr 2018 auf rund 40 Mrd. Euro – der höchste Wert, der je in diesem Segment verzeichnet wurde. Die Volumina waren um fast 27 % höher als im Jahr zuvor. In Dänemark, den Niederlanden, Schweden und Spanien lag das Investitionsvolumen für Mehrfamilienhäuser höher als das für Büroimmobilien und war somit erstmals die bevorzugte Nutzungsart bei den Immobilieninvestoren.
Deutschland bleibt gefragtester Markt in Europa
„Wurden Mietshäuser in der Vergangenheit eher als Anlagealternative auf dem Immobilienmarkt angesehen, so machten sie zuletzt durchschnittlich 17 % der gesamten Investitionen aus“, sagt Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills zur Entwicklung des Mehrfamilienhaus-Segments. Im Fünfjahresdurchschnitt lag der Anteil der Investitionen bei 13 %. Als bedeutendster europäische Markt konnte sich erneut Deutschland mit 15,1 Mrd. Euro Umsatz profilieren, dem dritthöchsten Volumen der letzten zehn Jahre. „Im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern gehören Wohnimmobilien in Deutschland seit jeher zu den gefragtesten Immobilienarten, zumal die Bundesrepublik über den mit Abstand größten Mietwohnungsmarkt Europas verfügt. In Kombination mit dem Status Deutschlands als sicherer Anlagehafen ist die Investorennachfrage daher weiterhin hoch – trotz zunehmender regulatorischer Hürden“, sagt Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills. So waren im letzten Jahr Erstkäufer für rund 17 % des Transaktionsvolumens in Deutschland verantwortlich. Die größten Wachstumsraten beim Investmentvolumen konnten dagegen in Frankreich, von rund 200 Mio. Euro auf fast 3,2 Mrd. Euro, in Irland (Verzehnfachung des Investitionsvolumen auf 1,1 Mrd. Euro) und in Spanien (+ 2 Mrd. Euro) erzielt werden.
Hohe Nachfrage bei sinkenden Renditen
„Das starke Investitionswachstum im Mehrfamilienhaussegment beruht auf der Attraktivität langfristig stabiler Ertragsströme. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Mietwohnungen sowie des verhaltenen Angebots sind zudem weitere Mietsteigerungen zu erwarten“, sagt Marcus Roberts, Director Savills Operational Capital Markets. „Wir gehen davon aus, dass sich der Trend fortsetzen und der Anteil des Mietshaussektors mittelfristig in den meisten Märkten auf bis zu 20 % der gesamten Investitionstätigkeit ansteigen wird.“ Die durchschnittliche Spitzenrendite für Mehrfamilienhäuser in den Hauptstädten der acht analysierten Märkte lag im vierten Quartal 2018 bei 3,1 % und somit um 13 Basispunkte unter dem Wert des Vorjahres. Damit lag sie zudem um 36 Basispunkte unter der durchschnittlichen Spitzenrendite für Büroimmobilien. Zwar wurde somit bereits ein Rekordtief erreicht, jedoch sind noch weitere Renditekompression zu erwarten.