Der neue Campus am Areal des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried mit Platz für rund 180 Schüler:innen und Studierende ist seit September 2022 in Betrieb. Auf rund 6.500 m2 Nutzfläche bietet das Gebäude neben Verwaltungs- und Technikräumen eine moderne Infrastruktur für die Pflegeausbildungen des Vinzentinum Ried und des Rieder Standorts der FH Gesundheitsberufe OÖ. Im Rahmen des Bauvorhabens wurde ein Neubau an das bestehende Gebäude angeschlossen. Dabei war die Erhaltung des Patient:innengartens zentral und auch der Bestandskeller musste berücksichtigt werden. DELTAs Architekturteam hat das Projekt von der ersten Machbarkeitsstudie bis zur finalen Übergabe betreut.
Holzbau für Komfort und Funktionalität
Der Holzbau als Hybridlösung vereint Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit am neuen Campus auf optimale Weise. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Holzbaufertigteile konnte die erforderliche Haustechnik reduziert werden und auch die Bauzeit verkürzt werden. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Holzriegelbauweise mit Baubuchentragsystem und eine Brettsperrholzdecke sowie hochwertige Holzalufenster sparen Energie und sorgen für Komfort. Das Lernen und Arbeiten in den lichtdurchfluteten Räumen im gesamten Gebäude fällt leicht.
Die Entscheidung, einen Bildungsbau in Holz umzusetzen, muss aus Überzeugung entstehen und von allen Beteiligten mitgetragen werden, denn: In jeder Bauphase gelten spezielle Regeln bezüglich Planung, Vorfabrikation, Lieferung und Montage. Die Arbeit macht sich allerdings bereits in der Optik bezahlt: Holzsichtflächen, die Holzoptik der Fassade sowie Holzalufenster sind am neuen Campus ein echter Blickfang. Die Behaglichkeit durch den angenehmen und natürlichen Baustoff in Einklang mit der Natur ist in der späteren Nutzung ein zusätzlicher Bonus. Die Raumluftqualität ist „riechbar“ besser. Eine sichtbare Tragkonstruktion mit Stützen und Trägern aus Baubuche runden die wohlige Atmosphäre ab.
Regionalität schafft Energieeffizienz
Der neue Campus in Ried ist auch noch in anderer Hinsicht ein besonderes Projekt; es ist der erste Holzbau in ganz Oberösterreich, der mit Baubuche umgesetzt wurde. Als regionaler und nachhaltiger Rohstoff bietet Baubuche vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ist sowohl für kleinste Bauteile als auch große Spannweiten geeignet. Eine Tonspachtelung sowie die Anwendung von nachhaltigen Materialien sorgen für Langlebigkeit und Schadstofffreiheit in den Räumlichkeiten. Bei der Wahl der ausführenden Firmen wurde auf Regionalität geachtet; dadurch waren kurze Wege und eine ressourcenschonende Baustellenlogistik gewährleistet.
Die Kühlung und Lüftung kommt ausschließlich in den Hörsälen und Besprechungsräumen zum Einsatz. Zur Reduzierung der Betriebskosten wurden erhöhte Dämmstärken ausgeführt und mittels CO2-Fühler wird den Nutzer:innen signalisiert, wann die Fenster in ihren Büros manuell zu öffnen sind. Für die Effizienz im Betrieb wurde ein Energiemonitoring-System eingebaut, das ab der Eröffnung genutzt wird. Der Fernwärmeanschluss sorgt für eine perfekte Synergie mit dem dazugehörigen Krankenhaus. Zum ökologischen Konzept gehört außerdem eine automatische Jalousiesteuerung nach Sonnenstand auf der Südseite des Gebäudes sowie eine Retentionsanlage zur Drosselung des Regenwassers.