Kreislauffähiges Bauen nur mit frühestmöglicher Dokumentation der Materialien möglich

Umfassende Daten zu verwendeten Materialien und ihren Eigenschaften sowie zur Art und Weise, wie Bauteile demontiert und getrennt werden können, sind die Grundlage für kreislauffähiges Bauen und Sanieren. Was in der Planungsphase nicht dokumentiert wird, kann nachträglich nur unter großem Mehraufwand nachgeholt werden. Bestehende Lösungen für Rückbau- und Wertschöpfungskonzepte bewähren sich im Praxistest.

© Drees & Sommer

Ein Blick auf die Umweltbilanz des Bausektors zeigt die Ressourcenpotenziale für Kreislaufwirtschaft deutlich auf: 40-50% der weltweiten Rohstoffe werden im Bausektor verwendet, der seinerseits für bis zu 60% der Abfälle verantwortlich ist. Angesichts der Auswirkungen auf die Umwelt, steigender Energie- und Materialpreise sowie einer zunehmenden Rohstoffknappheit arbeitet die Immobilien- und Baubranche intensiv daran, Materialkreisläufe zu schließen. „Die in den Gebäuden verbauten Materialien sind wertvolle Ressourcen, die derzeit nur begrenzt gehoben werden können. Um das zu ändern, setzen wir an mehreren Hebeln an. Ein wesentlicher Hebel ist die Dokumentation, welche Materialen wie und wo in einem Gebäude verwendet und verarbeitet werden und ab welchem Zeitpunkt sie für

eine Wiederverwendung zu Verfügung stehen werden“, hält dazu Christoph Löffler, EPEA- Beauftragter bei Drees & Sommer, fest. Mehr noch sind solche Daten essentiell, um künftig rechtlichen Vorgaben wie etwa der EU-Taxonomie entsprechen zu können. „Die gebaute Umwelt ist für rund 35% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, davon entfällt ein Drittel auf die Errichtung. Wer heute bei neuen Projekten nicht schon von Beginn an Materialeinsatz und Eigenschaften berücksichtigt und dokumentiert, wird das im Nachhinein nur unter immensem Aufwand nachholen können und müssen“, so Löffler.

 

Gebäude von heute sind die Rohstoffe von morgen

Die Drees & Sommer-Tochter EPEA GmbH entwickelte diesbezüglich ein mehrstufiges Verfahren: Die Bestandsanalyse dient dem „Urban Mining Screening“ (UMS), um festzustellen, welche Materialien in welcher Größenordnung in unserer gebauten Umwelt lagern mit einem Fokus auf den städtischen Raum, wie der Name bereits ahnen lässt. UMS ist eine Kooperation mit Madaster, das einerseits die Daten interpretiert und andererseits als zentraler Speicher

dient. Madaster bildet aktuell über 3.500 Gebäude mit insgesamt 12 Mio. m2 Fläche in Holland, Belgien, Norwegen, Deutschland, Österreich und der Schweiz ab.

Neben der Bestandsanalyse ist die begleitende Beratung von Sanierungen und Neubauten ein Fokus von EPEA. Dabei werden die Cradle to Cradle Designprinzipien in die Planung integriert, damit ein gesundes, kreislauffähiges, flexibles Bauwerk entsteht, das dem Begriff Gebäudematerialbank gerecht werden.

Das Tool „Building Circularity Passport“ dient dabei wiederum als Planungs- und Dokumentationsinstrument, um gemeinsam mit Architekten, sämtlichen Planungsdisziplinen sowie den ausführenden Firmen die Kreislauffähigkeit des Gebäudes messbar zu machen und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Bei abgeschlossenen Bauprojekten gibt der Building Circularity Passport zusätzlich eine detaillierte Auskunft darüber, welche verwendeten Materialien sich einfach trennen lassen, weiters über Materialgesundheit, Materialverwertung am Ende des Lebenszyklus und zum CO2-Fußabdruck des Gebäudes. Damit werden aus diesen neuen oder sanierten Gebäuden selbst wieder langlebige und werthaltige Rohstoffdepots und wie beim UMS im Idealfall ebenfalls auf einem zentralen Dokumentationstool wie Madaster gespeichert und aktuell gehalten. Auch die monetären Werte der verbauten Materialien lassen sich über Madaster ermitteln. Ebenso wird das sogenannte Embodies Carbon von Gebäuden messbar und die Einhaltung von rechtlichen Anforderungen die Kreislauffähigkeit, Gesundheit und Abfallvermeidung betreffend planbar und nachverfolgbar. „So können Materialkreisläufe erfolgreich geschlossen werden. Zudem gelingt es, dass nicht negative Auswirkungen minimiert, sondern positive Auswirkungen maximiert werden“, fasst Löffler zusammen.

Datenbestand ermöglicht nachhaltige Produktzirkularität

Auch Peter Engert, Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige

Immobilienwirtschaft (ÖGNI), betont: „Wir müssen komplett umdenken und Abbrüche vor Ort just-in-time nutzen anstatt Material von weit entfernt einzukaufen. Die Automobilindustrie zeigt bereits, wie das funktioniert.“ Die EU-Taxonomie, wonach rund 70% eines Gebäudes recycelbar sein müssen, mache einmal mehr deutlich, dass Kreislaufwirtschaft nicht erst beim Recycling, sondern bei der Bauplanung beginne. Materialkataster, in denen detailliert Informationen zu

verbautem Material dokumentiert ist, sind auch für Engert essenziell: „Wenn heute die Planung für ein Gebäude beginnt, muss ich auch heute schon wissen, welche Fenster, Böden usw. bei Baubeginn in zwei Jahren zur Verfügung stehen werden, also aus welchen Bestandsgebäuden sie entnommen und wiederverwendet werden können. Die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft müssen von Beginn an berücksichtigt, Daten gesammelt und auch anderen zur Verfügung gestellt werden“, so Engert weiter.

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  • Erschienen am:
    04.11.2022
  • um:
    17:00
  • Lesezeit:
    3 min
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