Im Jahr 2022 waren es genau 228 Gebäude, die nach dem klimaaktiv Standard in Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet wurden. Das ist im Vergleich zu 2021 ein neuerliches Plus von 20 Prozent bei der Gebäudeanzahl bzw. eine Zunahme um rund 30 Prozent bei der deklarierten Fläche.
„Die klimaaktiv Neubauten und Sanierungen zeigen österreichweit und in jedem Bundesland, wie Klimaschutz geht und dass Ökologie, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit bestens zusammenpassen – egal ob Wohnhaus, Bürogebäude, Kindergarten oder Pflegeheim. Mit dem klimaaktiv Gebäudestandard stellen wir die Weichen für einen zukunftsfähigen und klimafreundlichen Bausektor“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Der klimaaktiv Gebäudestandard des Klimaschutzministeriums (BMK) zählt im europäischen Vergleich zu den anspruchsvollsten und zugleich erfolgreichsten Gütesiegeln für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Der Großteil der 2022 deklarierten Sanierungen und Neubauten entfällt auf die Kategorie Mehrfamilienhäuser: 172 großvolumige Wohngebäude mit einer Fläche von mehr als einer halben Million m² Bruttogeschoßfläche wurden nach dem klimaaktiv Gebäudestandard qualitätsgeprüft.
Gold gewinnt: Beinahe jedes 2. Gebäude erfüllt höchste Standards
Den klimaaktiv Gold Standard – die höchste Qualitätsstufe in der klimaaktiv Bewertung – erreichten per Ende 2022 fast die Hälfte (44 Prozent) aller klimaaktiv Gebäude bezogen auf die Gebäudefläche. Insgesamt 550 Gebäude mit einer Bruttogeschoßfläche von mehr als 1,69 Millionen m2 wurden bisher in dieser Qualitätsstufe deklariert. Markant ist auch der Anstieg in der Qualitätsstufe Silber im Jahr 2022 um 37 Prozent.
Tirol, Niederösterreich und Wien neuerlich Spitzenreiter
Im Bundesländervergleich ist Tirol mit insgesamt 481 deklarierten Gebäuden seit 2005 Spitzenreiter vor Niederösterreich mit 254 und Wien mit 251 Gebäuden. Gemessen an der deklarierten klimaaktiv Fläche liegt allerdings Wien auf Platz 1. Knapp die Hälfte der gesamten deklarierten Gebäudefläche (48 Prozent) befindet sich in Wien. Im Bereich Dienstleistungsgebäude liegt Niederösterreich mit 35 Prozent aller Bauprojekte dieser Kategorie im Spitzenfeld, gefolgt von Wien mit 16 Prozent.
Nachhaltig, lebenswert und unabhängig von Öl, Gas und Kohle
Qualitativ hochwertige Sanierungen und energieeffiziente Neubauten sind ein wesentlicher Baustein für das Erreichen der Klimaneutralität 2040. Mit der 2020 erfolgten Neuauflage der klimaaktiv
Kriterienkataloge für alle Gebäudekategorien wurde der Einsatz fossiler Energieträger bei klimaaktiv Gebäuden komplett ausgeschlossen, und auch die Qualitätsanforderungen im Bereich der
Energieeffizienz wurden nochmals erhöht. Weitere Bewertungsaspekte des Gütesiegels berücksichtigen Gesundheit, Wohnkomfort sowie die Umweltverträglichkeit der verwendeten Baustoffe. Wirtschaftlichkeit und Leistbarkeit über die Lebensdauer des Gebäudes werden ebenso betrachtet wie Standortqualität und Maßnahmen für eine umweltverträgliche Mobilität. Mithilfe des transparenten Gebäudebewertungssystems von klimaaktiv können sowohl Bauträger:innen und Immobilienentwickler:innen als auch Förderstellen, Gemeinden und Städte bei ihren Bauvorhaben bereits in der Ausschreibungsphase eine hohe Qualität einfordern und damit Orientierung für alle Beteiligten schaffen.
Über den klimaaktiv Gebäudestandard für nachhaltiges Bauen und Sanieren
Der klimaaktiv Gebäudestandard des Klimaschutzministeriums (BMK) ist das europaweit erfolgreichste und gleichzeitig anspruchsvollste Gütesiegel für nachhaltiges Bauen. Es definiert die im internationalen Vergleich höchsten Anforderungen im Bereich Energieeffizienz und ist somit ein idealer Leitfaden, um klimafreundliches, ökologisches und behagliches Wohnen sowie Arbeiten zu garantieren. Der klimaaktiv Kriterienkatalog fasst alle Kriterien des Gebäudestandards zusammen und ist nach einem 1.000-Punkte-System aufgebaut, anhand dessen die Gebäude rasch bewertet und verglichen werden können. Die Auszeichnung der Gebäude erfolgt in den drei Qualitätsstufen Bronze, Silber und Gold.
Der klimaaktiv Gebäudestandard steht in engem Zusammenhang mit Förderungen, Richtlinien und Vorgaben von Bund und Ländern, die im Hinblick auf energieeffizientes Bauen und Sanieren zu erfüllen sind. Das Gütesiegel ist beispielsweise in der Wohnbauförderung einiger Bundesländer verankert und bildet auch die Basis für Investmententscheidungen von Immobilienfonds, die mit dem Umweltzeichen 49 für nachhaltige Finanzprodukte ausgezeichnet werden. Trotz großer internationaler Konkurrenz in diesem Bereich nimmt der klimaaktiv Gebäudestandard in Österreich die klare Marktführerposition ein und findet sich auch als freiwilliger Qualitätsstandard und Benchmark-System für wichtige Stakeholder in der Immobilienwirtschaft wieder.