„Die Tatsache, dass zurzeit mehr freifinanzierte und geförderte Mietwohnungen als Eigentumswohnungen fertiggestellt werden, ist auf die verstärkte Aktivität von institutionellen Investoren am Wiener Wohnungsinvestmentmarkt zurückzuführen“; so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich.
Als Assetklasse hat sich Wohnen bereits in den letzten Jahren stark etabliert und war 2018 mit einem Volumen von EUR 1,27 Milliarden und rund 30% am gesamten Investmentumsatz die stärkste Assetklasse in Österreich. In den ersten drei Quartalen 2019 wurden bereits EUR 800 Millionen in großvolumige Wohnimmobilien investiert, bis zum Jahresende sollte die EUR 1 Milliarde Marke also überschritten werden. „Das Interesse der institutionellen Investoren ist trotz niedriger Renditen groß“, so Fichtinger.
Gestiegen sind erneut die Kaufpreise: in den inneren Bezirken in Wien liegen die durchschnittlichen Kaufpreise für Eigentumswohnungen erstmals bei über EUR 6.000,00/m², aber auch in den anderen Lagen stiegen die Kaufpreise. „Die Erhöhung bei den Kaufpreisen pro Quadratmeter ist vor allem auch auf die Fertigstellung von einigen sehr exklusiven Projekten wie z.B. „Parkapartments am Belvedere“ und „Über den Linden“ zurückzuführen“, so Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE Österreich.
Die Mieten für Neubauprojekte sind weitgehend stabil, leicht gestiegen sind die Mieten in den Flächenbezirken Wiens mit EUR 10,00 bis 13,00/m²/Monat, während die Mieten in den Inneren Bezirken mit EUR 12,50 bis 16,00/m²/Monat stabil geblieben sind.
Das Flächenangebot für Neubauentwicklungen in Wien ist begrenzt, was zur Folge hat, dass mehr und mehr im Wiener Umland großvolumig entwickelt und gebaut wird. „Zudem gehen wir davon aus, dass auch zunehmend – dem europäischen Trend folgend – außerhalb des Kernmarktes Wien investiert wird. Das würde ein verstärktes Investoreninteresse in den Speckgürtelgemeinden bedeuten, aber auch in Landeshauptstädten wie z.B. Graz“, so Fichtinger.
Höhepunkt 2020. Trends für die Zukunft.
In Bezug auf das Fertigstellungsvolumen ist 2020 mit dem absoluten Höhepunkt zu rechnen, 2021 sollte dieses bereits wieder rückläufig sein. „Diesen Trend sehen wir in Wien bereits aufgrund der rückläufigen Baugenehmigungen“, so Fichtinger.
Mit Micro- und Co-Living Modellen kommen neue Wohntrends auf den Markt, auf die zahlreiche großvolumige Fertigstellungen reagieren. Die Zielgruppen dieser Wohnmodelle sind nicht nur Studierende, sondern auch Young Professionals, Menschen mit temporärem Wohnungsbedarf und Touristen, die dem Prinzip „live like a local“ folgen.
„In den nächsten Jahren wird sich der bisher starre Wohnungsmarkt stark flexibilisieren. Dies ist die Reaktion auf die Bedürfnisse der modernen Nomaden“, so Schild.