Mit rund EUR 1,2 Mrd. Investmentvolumen wurde im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 9 % registriert. Die Gründe dafür liegen u. a. an den anhaltenden Deinvestment-Strategien der großen heimischen Immobilienfondsgesellschaften, die mittel- bis großvolumige Transaktionen auslösten. Zudem hat sich das Käuferspektrum wieder erweitert. Neben heimischen Privatinvestoren, die im ersten Halbjahr wieder dominant waren, wurde auch mehr Ankaufsaktivität deutscher Investoren verzeichnet. Dem europaweiten Trend folgend, erkannten im zweiten Quartal vermehrt Eigennutzer in den Bereichen Büro und Hotel die aktuell attraktiven Marktbedingungen und erwarben ihre bisher selbst angemieteten Immobilien. „Das attraktive Angebot, die vielfältiger werdende Investorenbasis sowie verbesserte Rahmenbedingungen bei der Finanzierung dürften nachhaltig zu mehr Investmentdynamik führen“, ist sich Markus Arnold, CEO und Gründer von Arnold Immobilien, sicher.
Hohe Nachfrage nach Büroimmobilien in Wiener Top-Lagen
Im ersten Halbjahr 2024 war Büro weiterhin die mit Abstand beliebteste Assetklasse. Das Investoreninteresse zeigt einen deutlichen Fokus auf Bestandsobjekte in guten und sehr guten Bürolagen. „Ausgelöst durch zwei Großtransaktionen im Juni mit einem Volumen von jeweils über EUR 100 Mio., verzeichneten Büroimmobilien im zweiten Quartal einen Anteil von rund 55 % am gesamten Investmentvolumen,“ analysiert Martin Ofner, Leiter Marktanalyse bei Arnold Immobilien.
Käuferspektrum bei großvolumigen Wohnimmobilieninvestments erweitert sich
Bei Neubauprojekten wurden weiterhin kaum Transaktionen registriert, Investoren zeigen aber verstärktes Interesse an gut erhaltenen Bestandsobjekten. Neben den bereits im vergangenen Jahr wieder am Markt aktiven privaten Investoren, dürfte das aktuelle Kaufpreis- und Renditeniveau offenbar jetzt auch wieder dem der Käufergruppen Pensionskassen und Versicherungen entsprechen. Letztere dominierten im ersten Halbjahr 2024 den Investmentmarkt für großvolumige Wohnimmobilien und Portfolios.
Weitgehende Stabilisierung der Spitzenrenditen
Die Spitzenrenditen für Logistik- und Einzelhandelsimmobilien sowie für moderne Mehrfamilienhäuser sind im Q2 2024 stabil geblieben. In den Assetklassen Büro und studentisches Wohnen kam es lediglich zu geringfügigen Renditeanpassungen.
Die Rendite für erstklassige Büroimmobilien im Wiener CBD liegt aktuell bei rund 5,10 % (+10 Basispunkte im Q2). Für Class-A-Büroimmobilien in dezentralen Lagen sind die Renditen nochmals um rund 20 Basispunkte auf 6,15 % angestiegen. Die Spitzenrenditen für studentisches Wohnen und Pflegeheime sind im Q2 2024 um 15 bzw. 10 Basispunkte auf 5,50 % bzw. 5,70 % angestiegen.
In den bedeutenden EU-Immobilienmärkten zeigt sich bei den durchschnittlichen Spitzenrenditen ebenfalls eine weitgehende Stabilisierung. Mit Ausnahme der Anfangsrenditen für Büros in dezentralen Lagen und Pflegeheimen, die im Schnitt um 5 Basispunkte zulegten, waren im Q2 2024 keine weiteren Renditeanstiege zu verzeichnen.
Finanzierungssituation verbessert sich langsamer als erwartet
Anfang August näherte sich der 3-Monats-Euribor erstmals wieder der psychologisch wichtigen Marke von 3,50 %. Die Prognosen für die weitere Zinsentwicklung wurden auf Basis des verzögerten Zinssenkungspfads der internationalen Zentralbanken in geringem Ausmaß nach oben korrigiert. Laut der letzten Version der EZB Survey of Monetary Analysts vom Juli 2024 wird zum Jahresende ein 3-Monats-Euriobor von rund 3,20 % erwartet. Für Mitte 2025 wird sogar ein merklich attraktiverer Zinssatz von etwa 2,50 % für wahrscheinlich erachtet.
Positiver Ausblick auf das Jahresende 2024
Die im Laufe des Jahres 2024 bereits wieder vielfältiger werdende Investorenbasis sowie die verbesserten Rahmenbedingungen für Finanzierungen unterstützen einen positiven Ausblick bis zum Jahresende 2024 und darüber hinaus. „Zudem ist zu erwarten, dass die aufgrund der langfristigen Bewertungszyklen verzögerte Anpassung der Buchwerte an die aktuellen Marktpreise sich noch in 2024 vollumfänglich niederschlagen wird, wodurch eine zusätzliche Dynamik am Investmentmarkt zu erwarten ist,“ ergänzt Martin Ofner.