Mit der im Dezember 2020 durch das Statistische Bundesamt veröffentlichten Pflegestatistik (erscheint alle zwei Jahre), wurden die allgemeinen Wachstumsprognosen zur Entwicklung im deutschen Pflegemarkt empirisch bestätigt. Insgesamt sind der Pflegemarkt im Allgemeinen und der stationäre Pflegemarkt im Speziellen Wachstumsmärkte und werden es aller Voraussicht nach auch bleiben. Die demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen führen zwangsläufig zu einer höheren Nachfrage.
Aktuelle Daten aus Deutschland
Basierend auf aktuellen Daten aus Dezember 2019 ist die Anzahl pflegebedürftiger Menschen (im Sinne von § 14 SGB XI) im Vergleich zum Jahr 2017 um knapp 21 Prozent auf 4,1 Mio. gestiegen. Dieser sehr deutliche Anstieg verdeutlicht u.a. immer noch Effekte durch den seit dem 01.01.2017 weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff und damit der Erweiterung der Leistungsempfänger. Eine weitere Ursache liegt im fortschreitenden demographischen Wandel und der damit einhergehenden Alterung der Bevölkerung in Deutschland.
Insgesamt wurden rund 51 Prozent der 4,1 Millionen Pflegebedürftigen im Jahr 2019 ausschließlich von Angehörigen zu Hause gepflegt und erhielten damit Pflegegeld. Die professionelle Versorgung pflegebedürftiger Menschen kann hingegen durch ambulante oder stationäre Dienstleistungen oder eine Kombination beider Leistungsarten erfolgen. Entsprechend beträgt der Anteil dieser Gruppe rund 49 Prozent laut Pflegestatistik.
Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, lässt sich anhand einer altersspezifischen Pflegequote bemessen. Diese Quote beschreibt dabei den Anteil der Pflegebedürftigen an der jeweiligen Altersgruppe. Die Nachfrage nach vollstationärer Pflege wird von IMMAC research mit der Pflegequote der 65-Jährigen und Älteren gleichgestellt. Sie betrug laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 in Deutschland 4,19 Prozent und ist damit im Vergleich zum Jahr 2017 (4,27 Prozent) leicht gesunken. Ursache für diesen Rückgang liegt u.a. in der konstanten Entwicklung der vollstationär im Heim versorgten Personen im Vergleich der Jahre 2017 zu 2019. Zeitgleich ist die Zahl der 65-Jährigen und Älteren in Deutschland weiter angestiegen. Hinzu kommt ein im Vergleich zu 2017 höherer Anteil an ambulant betreuten Pflegebedürftigen.
Trend zur Ambulantisierung
Dass besonders der ambulante Bereich in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum zu verzeichnen hatte, geht sowohl aus der Pflegestatistik als auch aus den Leitlinien der Politik hervor. Durch die politische Stärkung der ambulanten Pflege gewinnen neue alternative Wohnformen (im ambulanten Bereich) immer weiter an Bedeutung. Der Barmer Pflegereport 2019 spricht dabei von einem deutlichen „Trend zur Ambulantisierung“ in der Pflege. Durch Anreizstrukturen wie Wahlfreiheit bei Buchung einzelner Pflegeleistungen sowie einer damit einhergehenden Flexibilität steigt die Zahl derer, die auf ambulante Versorgungsstrukturen zurückgreifen. Grundsätzlich löst die ambulante Versorgung höhere Kosten für die Leistungsträger aus. Denn Anbieter ambulanter Versorgungsstrukturen können Leistungen sowohl über die Pflege- als auch Krankenversicherung abrechnen. Als Folge daraus können die maximalen pflegebedingten Leistungshöhen, die erstattet werden, rund doppelt so hoch wie in der stationären Versorgung ausfallen.
Andreas Jantsch, Teamleiter Transaktionen für den Bereich Healthcare der IMMAC group, führt aus: „Wir beobachten den Trend des sogenannten Betreuten Wohnens sehr aufmerksam und haben auch an dieser Stelle unser Ankaufsprofil geschärft.“ Dies unterstreichen jüngste Objektankäufe in Leipzig und Eilenburg. Weitere Objektankäufe in diesem Segment stehen unmittelbar bevor.
Auch IMMAC Sozialbau setzt verstärkt in ihrer Projektentwicklung auf die Kombination von vollstationärer Pflege und Betreutem Wohnen. Bereits im Jahr 2018 wurde in Soltau in Ergänzung zu der bereits im IMMAC Portfolio vorhandenen Bestandseinrichtung ein Erweiterungsbau für Betreutes Wohnen erfolgreich fertiggestellt. Aktuelle Bauprojekte wie in Bückeburg und Rinteln werden nach ihrer Fertigstellung ebenso jeweils vollstationäre Pflege und Betreutes Wohnen anbieten.