Jessica Meier, Datenanalystin bei realxdata: „Wir wollten bei der Untersuchung wissen, welche Kriterien für Familien ausschlaggebend bei der Wahl einer Wohnung sind. Die Eindeutigkeit des Ergebnisses überrascht. Anhand der Daten lässt sich nicht mehr belegen, dass andere Faktoren außerhalb des Mietpreises überhaupt noch eine Rolle spielen, auch nicht das oft beschriebene Umfeld aus Schulen, Ärzten und Geschäften des täglichen Bedarfs.“
Grundlage der Analyse von realxdata waren die Big-7-Städte Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und München. Haushalte mit drei oder mehr Personen wurden als repräsentativ für Familien in diesen Großstädten betrachtet.
Preis vor Lage und Flucht in die Randlagen
Wenn Familien umziehen, fällt die Entscheidung für die neue Mietwohnung ausschließlich auf Basis der Miethöhe. Der mit zunehmender Entfernung vom Zentrum der Großstädte sinkende Quadratmeterpreis lässt die entfernter liegenden Stadteile oder das Umland für Familien zum bevorzugten Wohnort werden. Dies gilt auch, wenn Schulen und Betreuungseinrichtungen eher zentral gelegen sind oder die Innenstädte viele Grünflächen aufweisen.
„Sollen Städte attraktiv für Familien bleiben, zeigt diese Untersuchung den Weg dahin sehr eindeutig: Der Preis pro Quadratmeter muss mit dem Einkommen der Familien zu bezahlen sein“, so das Fazit von Datenanalystin Jessica Meier.
Infrastruktur nachrangig
Von den verschiedenen Infrastrukturkriterien (POI) schauten sich die Experten die für Familien eigentlich als wichtig angenommene Erreichbarkeit von Schulen und Betreuungseinrichtungen besonders an. Hamburg und Berlin sind dabei gute Beispiele für den geringen Stellenwert dieses Kriteriums bei der Wahl des Wohnortes. In beiden Städten sind viele Einrichtungen zentral gelegen; die Familien wohnen dennoch vermehrt in den günstigen Stadteilen fern vom Zentrum.