Fünf Fragen an die Zukunft

Fünf Fragen an die Zukunft – an Berthold Kren, Präsident der VÖZ

Fünf Fragen an die Zukunft - Berthold Kren

© VÖZ/Michaela Obermair

Berthold Kren ist der neue Präsident der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie, VÖZ. Die zukünftigen Herausforderungen der Branche sind geprägt von brisanten Themen rund um das Thema Klimaschutz. Mit ihrer Roadmap zur CO2-Neutralität ist die VÖZ eine der ersten Industrievertretungen, die sich bedingungslos den Herausforderungen des Klimaschutzes stellen und zugleich eine steile Vorgabe für andere Industriebranchen liefert.

Welche Schwerpunkte sehen Sie als am dringlichsten, welche Maßnahmen sind zeitnah realisierbar?

Berthold Kren: „Unsere Offensive, mit der wir strikte Klimaschutz-Maßnahmen definieren, wird mit Sicherheit eine starke Vorbildwirkung haben. Denn die Dekarbonisierung ist eine der größten Herausforderungen. Als einen der dringlichsten Hebel sehe ich dabei, CO2, das bei der Entsäuerung des Kalksteins entsteht, abzuscheiden und dieses als Rohstoff für die Herstellung von neuen Werkstoffen, wie z. B. Kunststoffen, einzusetzen. Dazu gibt es bereits konkrete Pläne, wir benötigen zur Umsetzung jedoch die Unterstützung von Politik und Gesellschaft – und wir brauchen dafür erneuerbaren Strom.“

Die VÖZ orientiert sich an der auch vom europäischem Zementverband, Cembureau, propagierten, sogenannten 5C-Strategie – wie ist hier der Stand der Dinge bzw. welche Innovationen werden für die klimafitte Zukunft entscheidend sein?

Berthold Kren: „Die 5C-Strategie beschreibt die fünf Kategorien, in denen Umstellungen durchgeführt werden und Emissionsreduktionen notwendig sind: Clinker, Cement, Concrete, Construction, Carbonation. Dazu zählt auch die Abscheidung und Nutzung von CO2. Kreislaufwirtschaft ist auch für uns ein erfolgsversprechendes Stichwort. Recycling ist nur eine Seite, welche der Baustoff Beton zu 100 Prozent erfüllt, es geht uns aber um viel mehr: Mit der Nutzung des CO2 schaffen wir einen geschlossenen Kreislauf. Wir müssen weg von einer linearen hin zu einer zirkulären Kohlenstoffwirtschaft. Entscheidend werden auch klimafitte Zemente sein. Dabei reduzieren wir den Anteil des Klinkers radikal und verwenden als Ersatz bspw. Betonbrechsande oder getemperte Tone, die in Österreich regional zur Verfügung stehen.“

Das Ende der fossilen Brennstoffe naht – was bedeutet das für Ihre Branche, die ja zu den energieintensiven Industrien zählt?

Berthold Kren: „Der Abschied von fossiler Energie hat in unserer Branche längst begonnen. Bereits über 75 Prozent der benötigten thermischen Energie wird in der österreichischen Zementindustrie durch alternative Brennstoffe aufgebracht. Einzelne Werke liegen schon bei 95 Prozent. Unsere Werke haben auch die Emissionen bereits drastisch gesenkt und investieren kontinuierlich in den Klima- und Umweltschutz: 2021 wurden 66,7 Millionen Euro in die Werke investiert (2020 waren es 49,2). Aber klar, die Abhängigkeit von Erdgas bei der Stromerzeugung und hinsichtlich anderer Betriebsmittel (z. B. Harnstoff) trifft auch die Zement- und Betonbranche mit voller Wucht, hier müssen wir dringend Lösungen finden, auch wie wir den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung vorantreiben, inklusive der Infrastruktur für die Stromverteilung (360 kV-Netz). Selbstverständlich sind wir hier mit den Energieversorgern in engem Austausch.“

Die aktuelle Werbekampagne steht unter dem Slogan „Wir schlagen Brücken in eine klimaneutrale Zukunft“ – was genau ist damit gemeint?

Berthold Kren: „Klimaschutz, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität gehen uns alle an. Mit unserer neuen Werbekampagne wollen wir einen Anstoß geben und mit allen Beteiligten ins Gespräch kommen – aber ebenso auf die Vorteile des Baustoffs Beton verweisen. Klimaneutralität gelingt uns nur gemeinsam – dazu gehören aber auch Reduktion und Verzicht, kluge Einsparungen wie es die klimafitten Zemente vormachen, aber vielleicht auch ein Grad weniger Raumtemperatur. Wir liefern Lösungen und sind ein wichtiger Player im Klimaschutz.“

Was sind Ihre persönlichen Ziele für die kommenden Jahre?

Berthold Kren: „Die Umsetzung der 5C-Strategie, CO2-freier Beton, Bauteilaktivierung als Teil von Klimaschutz-Förderungen, verpflichtende Schwammstadt-Konzepte für öffentliche Flächen wie auch für den großvolumigen Wohnbau, vollständige Transparenzregelungen in puncto Herkunftsbezeichnung von Baumaterialien – und vieles mehr.“

Über Berthold Kren

Berthold Kren hat an der Montanuniversität Leoben den Zweig Industrieller Umweltschutz absolviert und ist seit 2005 bei Lafarge tätig. 2010 wechselte er nach Paris und hatte die Funktion als Head of Energy Europe, Middle East and India inne, von 2017 an leitete Berthold Kren Geocycle Indien und Asien. Seit Juli 2020 ist er CEO von Lafarge Zementwerke GmbH – mit Juni 2022 übernahm Kren den Vorstandsvorsitz der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie, VÖZ.

Österreichische Zementindustrie

Franz-Grill-Straße 9, 1030 Wien

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

13.08.2025

Herausfordernde und spannende Jahre

25 Jahre, davon 15 im Vorstand des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKÖ und 20 als Obmann der steirischen Fachgruppe, war Gerald Gollenz in der österreichischen Immobilienwirtschaft als Funktionär tätig. Im Interview mit der Immobilien-Redaktion spricht er über eine ereignisreiche Zeit.

11.08.2025

Hybrides Arbeiten verändert Büroflächennachfrage: Der Trend zu flexiblen, ergonomischen Workpoints

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Nach der Pandemie haben sich die Anforderungen an Büroflächen grundlegend verändert. Unternehmen überdenken ihre Immobilienstrategien und Mitarbeiter erwarten flexiblere Arbeitsplätze. Das hybride Arbeitsmodell hat eine neue Ära der Bürogestaltung eingeleitet, in der Anpassungsfähigkeit und Ergonomie im Mittelpunkt stehen.

14.08.2025 15:00

Savills: Unternehmen rüsten sich für die Logistik der Rücksendungen

Laut der neuesten Impacts-Studie von Savills werden die weltweiten E-Commerce-Umsätze im Jahr 2025 voraussichtlich 4,8 Billionen US-Dollar erreichen, wobei Waren im Wert von 1 Billion US-Dollar voraussichtlich zurückgegeben werden.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    28.07.2022
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 32/2025

Wir Gratulieren aspern Die Seestadt Wiens zu erreichten 20 Punkten!

aspern Die Seestadt Wiens

Seestadtstraße 27, 1220 Wien

aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 25.000 Menschen und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Platz 3

Dornbusch Immobilien

Eschersheimer Landstraße 230, 60320 Frankfurt am Main

Willkommen bei Dornbusch Immobilien – Ihrem vertrauenswürdigen Immobilienmakler in Frankfurt am Main." Seit 2014 begleiten wir Kunden erfolgreich beim Verkauf, Kauf und der Vermietung von Immobilien – mit maßgeschneiderten Lösungen und tiefem regionalem Know-how.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil