Die Pandemie hat die Immobilienbranche vor große Herausforderungen gestellt, aber auch den Innovationsgeist von heimischen Architekten, Hoteliers, Bauträgern, Gewerbetreibenden und Investoren geweckt. Viel Neues ist entstanden, Altbestand wurde neu gedacht und neugestaltet. Diesem Innovationsgeist will der diesjährige FIABCI Prix d’Excellence Austria Rechnung tragen und auszeichnen. Die Branchenverbände FIABCI, der Internationale Verband für Immobilienberufe, und der ÖVI (Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft) vergeben heuer zum dritten Mal den FIABCI Prix d’Excellence in Österreich. Auf internationaler Ebene gilt die Auszeichnung schon seit mehr als 25 Jahren als eine der begehrtesten in der Branche. Österreich ist eines von 20 Ländern, das den FIABCI Prix d’Excellence als nationalen Preis auslobt.
„Für uns als FIABCI Austria ist der Prix d’Excellence so etwas wie der Brennpunkt für Innovation und Nachhaltigkeit geworden. Mit großem Ressourcenaufwand ist es uns gelungen, den Award als fixen Bestandteil unserer Arbeit zu verankern, weil er die Bühne für außerordentliche Immobilienprojekte in Österreich schafft“, erklärt Matthias Gass, der seit Herbst 2021 neuer Präsident der FIABCI Austria ist. „Heimische Projekte haben das Potential, Leuchttürme für weitreichende internationale Entwicklungen zu sein. Um diese Innovation sichtbar zu machen, laden wir die Branchenexperten ein, ihre Projekte einzureichen und damit das Qualitätsbewusstsein für zukunftsorientierte Immobilien zu fördern.“
Green Deal der EU als große Herausforderung für die Immobilienwirtschaft
Die Suche nach Innovationen am heimischen Immobilienmarkt ist auch ein gemeinsamer Anknüpfungspunkt, der den Prix mit seinem Hauptsponsor IMMOunited verbindet: „Der Prix d`Excellence Austria trägt zur Markttransparenz bei, indem er großartige Projekte sichtbar macht und die Weichen für Innovation stellt. Je digitaler die Immobilienbranche wird, desto wichtiger ist es, mit Informationen und Daten transparent umzugehen. Nur dadurch ist eine nachhaltige Weiterentwicklung garantiert“, begründet Andreas Millonig, COO von IMMOunited, die Entscheidung den Prix auch heuer wieder zu unterstützen.
Doch wie können Bauträger, Projektentwickler und Architekten wirtschaftlich nachhaltige Immobilien planen und bauen, ohne an den überbordenden Regularien zu scheitern? Nicht nur die Pandemie hat hier große Problemfelder aufgezeigt, auch der Green Deal der Europäischen Union habe allen Stakeholdern verdeutlicht, welche massiven Herausforderungen auf Eigentümer und Betreiber von Gebäuden zukommen, sagt Anton Holzapfel, Geschäftsführer des ÖVI: „Der Entwurf der EU- Kommission zu einer Neufassung der Gebäuderichtlinie sieht defacto ab 2027 eine Sanierungspflicht für 15 Prozent aller Gebäude vor. Wie Eigentümer und Betreiber dies umsetzen sollen, steht allerdings nirgends geschrieben, nur dass die Umsetzung in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten liegt.“
Anhand der EU-Taxonomie-Verordnung sieht Holzapfel ein weiteres Regulierungsdilemma: „Dass Atomstrom und Strom aus Gaswerken als ‚grün‘ eingestuft werden, zeigt, dass Politik nur eine Kunst des Machbaren bleibt. Auch wenn das in Österreich kritisch betrachtet wird, ist die Gefahr groß, dass gut gemeinte Aktivitäten als Green Washing abgetan werden könnten.“
Relevanz und schwere Messbarkeit von „wirklicher“ Nachhaltigkeit
Ehrgeizige Zielsetzungen auf europäischer Ebene und neue Regularien seien das Eine, ergänzt Hannes Horvath, der als Jury-Vorsitzender auch die inhaltliche Programmierung des FIABCI Prix d’Excellence Austria verantwortet. Wenn große Zukunftsthemen, wie zum Beispiel der Klimawandel, gemeistert werden sollen, müsse jeder einen Beitrag leisten: „Mit dem Prix wollen wir jene auszeichnen, die nicht auf Regularien warten, sondern freiwillig schon jetzt zukunftsrelevante Projekte realisieren. Unser Anspruch ist es, der Branche dadurch neue Leitideen aufzuzeigen, wie wirkliche Nachhaltigkeit aussehen kann.“
Interdisziplinär besetzte Jury
Der überstrapazierte Begriff der „Nachhaltigkeit“ werde beim Prix d’Excellence viel breiter betrachtet, so Horvath weiter: „Wirklich nachhaltig ist eine Immobilie, wenn sie rundum positive Auswirkungen hat: auf die Gesellschaft, das Umfeld, die Nutzer und die Umwelt. Wenn das alles zutrifft, wird das Gebäude auch wirtschaftlich nachhaltig und auch künftig für Investoren interessant sein.“
Schwierig werde es allerdings bei der Messung von „wirklicher“ Nachhaltigkeit, betont Horvath: „Wir haben da leider einiges verlernt – z.B. in der Vergangenheit wurden schon Gebäude und öffentliche Plätze geschaffen, die hunderte Jahre nachgefragt und immer noch sinnvoll genutzt werden. Heute reißt man schon Gebäude ab, die gerade einmal 20 Jahre alt sind – das ist jedenfalls nicht nachhaltig, selbst wenn es Niedrigenergiegebäude waren. Da viele relevante Faktoren von Nachhaltigkeit mit menschlichen Grundbedürfnissen zu tun haben, sind sie (noch) nicht messbar und werden daher nicht ernst genommen. Um diese nicht messebaren Faktoren zu erfassen, ist die Jury des FIABCI Prix hochkarätig und interdisziplinär besetzt und die Jurierung selbst sehr aufwändig.“
Besonders wichtig ist es der Jury des FIABCI Prix d’Excellence Austria, jedes eingereichte Projekt aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten und alle Gedankenansätze der Jury-Mitglieder zuzulassen. Um den Diskurs möglichst offen und zu halten, setzt man auch auf eine interdisziplinär besetzte Jury, die sich aus neun Personen aus unterschiedlichen Branchen zusammensetzt. Unter den Jurorinnen und Juroren sind unter anderem Hannes Horvath, der die inhaltliche Programmierung des FIABCI Prix d’Excellence Austria verantwortet, Matthias Rant, Präsident des österreichischen Sachverständigenverbandes, Architektin Christa Reicher und Markt- und Meinungsforscher Peter Hayek.
Der FIABCI Prix d’Excellence Austria 2022
Von 1. März bis 30. Juni 2022 können neben den Eigentümern alle maßgeblich am Projekt Beteiligten, wie Architekten, Projektentwickler, Investoren etc. ihre Projekte für den begehrten österreichischen „Immobilien-Oscar“ in folgenden fünf Kategorien einreichen:– Wohnen (frei finanziert)
– Gewerbe (Büro, neue Arbeitswelten, Coworking, Retail, Logistik, Produktion etc)
– Hotel (inkl. betreutes Wohnen, Studentenheime etc.)
– Altbau (Renovieren und Bauen im Bestand)
– Spezialimmobilien (z.B. öffentliche Gebäude, Museen, subventionierte Immobilien aller Art.)Anders als reine Architekturpreise bewertet dieser international etablierte Award Projekte in ihrem gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext. Neben klassischen Aspekten wie Funktionalität, Ökonomie und Architektur sind Planer und Bauträger heute auch gefordert, für Nachhaltigkeit in all ihren Facetten zu sorgen. Die Jury bewertet unter anderem das Projektkonzept, die Projektentwicklung und Architektur sowie Nachhaltigkeit, Innovation und Nutzungsperspektiven.
Alle wichtigen Informationen für den Wettbewerb sind auf http://www.fiabciprixaustria.at abrufbar. Prominente Unterstützung findet der FIABCI Prix d’Excellence Austria 2022 durch namhafte Sponsoren wie IMMOunited, EY, Generali, NIBRA Aufzugsbau, willhaben, SIMCEK und Erste Bank.