Es muss nicht immer die City sein: Corona verändert Bürosuche

Maklerumfrage zeigt: Bei weichen Faktoren sind klare Trends erkennbar, bei harten Anmietfaktoren wie Preis, Lage und Fläche dominieren sehr individuelle Sichtweisen.

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Makler müssen bürosuchende Unternehmen im dritten Jahr der Corona-Pandemie individueller denn je beraten. Das zeigt eine Expertenbefragung der Rock Capital Group aus München unter Gewerbeimmobilienmaklern. Während das Gros der Unternehmen bei Themen wie Design, Grundriss, Aufenthaltsqualität und Gesundheit klare Vorstellungen hegt, gehen die Anforderungen gerade bei harten Anmietfaktoren wie Lage und Preis und Größe weit auseinander. „Es gibt sowohl Unternehmen, die weniger Platz brauchen als auch solche, die mehr Platz benötigen. Jedes dritte Unternehmen ist bei der Flächenfrage unentschlossen. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar. Auch die Frage nach Preis und Lage lässt sich nicht pauschal beantworten“, erklärt Andreas Wißmeier, Geschäftsführer der Rock Capital Group.

Klare Trends bei weichen Faktoren

Klare Trends und Präferenzen sind bei den weichen Faktoren auszumachen, die über eine Anmietung entscheiden. 79 Prozent der Makler sagen, Unternehmen interessieren sich eher für New-Work-Arbeitswelten im Open Space in Verbindung mit Rückzugsmöglichkeiten und kleine Meetingräume, so genannte Huddle-Rooms – als für klassische Offices in Einzel- oder Doppelverzimmerung. 75 Prozent wollen eine flexiblere Raumaufteilung statt starrer Grundrisse, 67 Prozent smartere Gebäude. Zudem können nach Einschätzung der Makler im Jahr 2022 jene Büroflächen bei Mietinteressenten punkten, die über eine gesundheitsfördernde Infrastruktur und nachhaltige Konzepte verfügen. Wißmeier: „Fast 90 Prozent der befragten Makler sagen, dass Gesundheit am Arbeitsplatz an Bedeutung gewonnen hat. Viele Unternehmen erkundigen sich bei der Flächensuche nach Hygienekonzepten und Lüftungstechnik.“ Auch die Frage, wie schön sich Büroflächen gestalten lassen, spiele eine so große Rolle wie nie zuvor.

Differenzen bei Mietpreise, Lage und Größe

Weniger eindeutige Aussagen lassen sich in Bezug auf Mietpreise, Lage und Größe treffen. Gut 31 Prozent, und damit jedes dritte Unternehmen, ist aktuell unentschieden, ob zentral oder dezentral. „Themen wie Home Office, antizyklisches Arbeiten oder Satellite Office eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten bei der Standortwahl. Der Suchradius hat sich insgesamt vergrößert, da sich in Randlagen oft Offices mit einer weitaus höheren Aufenthaltsqualität befinden“, attestiert Wißmeier. Ähnliches lasse sich bei der Kostenfrage beobachten. 40 Prozent der Unternehmen wollen zwar eher weniger als bisher für Büroflächen ausgeben. Ebenso 40 Prozent seien sich jedoch uneins, ob das neue Büro mehr oder weniger kosten darf. Fast jeder fünfte Mietinteressent (19,2 Prozent) kann sich den befragten Maklern zufolge sogar höhere Mietpreise bei den Flächen vorstellen.

Öffi-Anbindung ist die Nummer 1

Die Umfrage zeigt ebenso eindeutig, dass Mietinteressenten unabhängig von der Lage- und Preisfrage urbane Strukturen und moderne Mobilitätslösungen wünschen. Über 90 Prozent der Mieter erkundigen sich den befragten Maklern zufolge nach der ÖPNV-Anbindung, gut 87 Prozent sei E-Mobilität wichtig. Ein Muss sind ebenfalls Themen wie Gastronomie, Kinderbetreuung oder Sportangebote. 92,4 Prozent der Mieter erkundigen sich mittlerweile danach, was die Immobilie außerhalb und innerhalb zu bieten hat, außer der reinen Arbeitsflächen. „Im Kampf um Fachkräfte müssen Unternehmen ein Arbeitsumfeld bieten, in dem sich Mitarbeiter wohl fühlen und bei dem sich Privat- und Arbeitsleben gut managen lassen“, sagt Wißmeier.

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  • Erschienen am:
    08.04.2022
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