Erholung in Sicht: Sind Immobilienaktien nun wieder gefragt?

Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher und Börsenexperte beim Onlinebroker Freedom24, zeigt auf, wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und flexible Arbeitsmodelle die Branche prägen und analysiert, ob Immobilienaktien nun wieder eine Anlageoption sein können.

Hans Selleslagh, Österreich-Sprecher und Börsenexperte beim Onlinebroker Freedom24

© Freedom24

In einer Welt, die ständig im Wandel ist, blieb eine Sache jahrelang beständig: das Potenzial des Immobilienmarkts als lukrative Investitionsmöglichkeit. Durch die Pandemie und den Anstieg der Rohstoffpreise veränderte sich jedoch die europäische Immobilienlandschaft in den letzten Jahren drastisch und erinnerte zeitweise an die große Krise von 2008. Mit gestiegenen Bauzinsen und erschwerten Kreditbedingungen konnte sich der Markt von den Strapazen der letzten Jahre noch nicht gänzlich erholen. Doch die Bevölkerung wächst weiter und besonders in Metropolen wie Wien, Graz und Salzburg steigt permanent die Nachfrage nach Wohnraum. Immobilien sind dabei nicht nur für Eigenheimbesitzer:innen spannend, sondern eröffnen auch Anleger:innen vielfältige Chancen.

Eine starke Nachfrage während Corona, dann die steigenden Zinsen und die hohen Baukosten – in den letzten Jahren wurden in Österreich weniger Immobilien gekauft. Doch wer mietet, muss tief in die Tasche greifen: Um 6,6 Prozent stiegen die Mieten in Österreich Anfang 2024 im Vergleich zum Vorjahr[1]. Seitens der Unternehmen kam es zu einer Reihe an Insolvenzen, die wohl bekannteste unter ihnen jene der Signa. Dennoch wird dem Immobiliensektor seit jeher eine hohe Stabilität nachgesagt und Investor:innen rechnen nach wie vor mit einer beständigen Wertsteigerung. Doch ist das in Anbetracht der strauchelnden Bau- und Immobilienunternehmen überhaupt noch realistisch?

Seitwärtsbewegung statt Abwärtsspirale 

„Der Immobilienmarkt in Österreich zeigt derzeit ein gemischtes Bild. Nachdem wir in den letzten Jahren eine Phase starker Preissteigerungen erlebt haben, sehen wir momentan eine leichte Korrektur. Trotzdem bleibt die langfristige Prognose für den österreichischen Markt positiv," erklärt Hans Selleslagh von Freedom24. So wird der Immobilienmarkt in Österreich in diesem Jahr voraussichtlich einen Wert von 2,6 Billionen Euro erreichen, wobei der Wohnimmobiliensektor mit rund zwei Billionen Euro den größten Anteil ausmacht. „Zwischen 2024 und 2028 wird ein jährliches Wachstum von 3,6 Prozent prognostiziert, das den Markt bis 2028 auf drei Billionen Euro anwachsen lassen könnte“, fährt Selleslagh fort. Die Digitalisierung im Immobiliensektor schreitet ebenfalls voran, sichtbar in der zunehmenden Nutzung von PropTech-Lösungen. Auch der Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen zeigt große Auswirkungen: Wohn- und Arbeitsräume verschmelzen zunehmend, was zu einer erhöhten Nachfrage nach multifunktionalen Immobilien führt. 

Luxus und Nachhaltigkeit liegen im Trend

Laut Selleslagh sind die Preise für Wohnimmobilien in Österreich im vierten Quartal 2023 deutlich gesunken, wobei der nationale Index im Jahresvergleich um 2,3 Prozent fiel – in Wien sogar um drei Prozent. „Das ist der schärfste Rückgang seit 2001. In den übrigen Teilen Österreichs sanken die Preise für Wohnimmobilien im Jahresvergleich um 1,9 Prozent“, so der Experte. Sinken die Immobilienpreise österreichweit, lässt sich in der Hauptstadt derzeit ein Trend identifizieren: „In Wien sehen wir aktuell einen signifikanten Anstieg der Nachfrage nach Luxusimmobilien, die durch die Zinssenkungen noch verstärkt wird", verrät der Investmentprofi. Neben dem Luxussegment eröffnen sich auch Chancen, die sich vermehrt auf nachhaltige Lösungen konzentrieren. Durch den Anstieg der Energiepreise in den letzten Jahren, sind vor allem energieeffiziente Gebäude gefragt. Eine Einbeziehung von ESG-Prinzipien in Anlageentscheidungen, kann demnach bei zukünftigen regulatorischen Entwicklungen und Veränderungen der Mieterbedürfnisse unterstützend wirken.  

Urbanisierung als Schlüsselfaktor für Marktaufschwung

Auch wenn die Mieten gestiegen sind: Die Nachfrage nach Wohnraum ist nach wie vor hoch, was insbesondere am kontinuierlichen Zuzug liegt. Dieser ist in urbanen Gegenden am stärksten, in den kommenden 30 Jahren soll Wien um 300.000 Menschen wachsen. „Diese Entwicklung kann zu steigenden Immobilienwerten in begehrten Stadtvierteln führen und die Bilanzen von Immobilienunternehmen stärken“, so der Experte. Gleichzeitig wird auch seitens des Staates viel in die Entwicklung, Infrastruktur und Revitalisierung von Großstädten investiert, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. „Immobilienunternehmen, die in stark nachgefragten städtischen Märkten tätig sind, können demnach im Rahmen der langfristigen Urbanisierungstrends für Anleger:innen von Interesse sein. Beispielsweise verwaltet Unibail-Rodamco-Westfield ein Portfolio führender Einkaufszentren und Büroflächen in europäischen Großstädten“, meint Selleslagh. Die Aktie stürzte zu Beginn der Coronapandemie drastisch ab und konnte sich seitdem nicht mehr gänzlich erholen, wenn auch der Kurs seit einem Jahr wieder bergauf verläuft.   

Lohnen sich Immo-Aktien nun wieder?

Auch Vonovia, das größte private Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland, hatte die letzten Jahre zu kämpfen. „Die Immobilien von Vonovia sind strategisch in städtischen Zentren gelegen, wodurch wiederum von einer langfristigen Wertsteigerung ausgegangen werden kann“, erklärt der Börsenexperte. Die Aktie des Bochumer Unternehmens legte zuletzt wieder zu – Hintergrund ist die zurückgekehrte Hoffnung der Anleger:innen auf sinkende Zinsen. Selleslagh führt aus: „Sowohl in Europa als auch in den USA wird zukünftig mit niedrigeren Zinssätzen gerechnet, die voraussichtlich positiven Bewertungen von Immobilienunternehmen zugutekommen werden.“ Zudem verweist er auf das Potenzial einzelner Sektoren, wie Logistikimmobilien, die durch den boomenden Onlinehandel befeuert werden: „Wir sehen, dass Industrieimmobilienwerte wie Segro widerstandsfähiger sind.“ Insgesamt gibt es Anzeichen vorsichtiger Zuversicht am Immobilienmarkt, wenn auch die Nachwehen der letzten Jahre noch zu spüren sind. Die weitere Zinsentwicklung wird mitunter entscheidend sein, wie rasch sich die Branche wieder revitalisieren kann. „Investor:innen sollten demnach einen geduldigen Ansatz verfolgen und sich auf Sektoren konzentrieren, die Stabilität zeigen, wie Wohnimmobilien und Logistik, während sie auf Nachhaltigkeit und Innovation achten“, rät der Experte abschließend. 

Freedom24

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

21.11.2024

"Wir brauchen keine Politik der Eintagsfliegen, sondern eine gemeinsame Strategie."

Trotz multipler Krisen muss der Wohnbau in Österreich absolute Priorität haben. "Sozialer Friede ist eine Grundlage unserer demokratischen Gesellschaft", meint Klaus Baringer, Vorstandsvorsitzender der GESIBA und Obmann des GBV im Interview mit der Immobilien-Redaktion.

21.11.2024

Bau Invest Lounge: Experten diskutieren BIM und überregionale Chancen im Immobilienmarkt

Die kürzlich stattgefundene “Bau Invest Lounge”, organisiert von Digital Findet Stadt, bot eine Plattform für führende Persönlichkeiten der österreichischen Immobilienbranche. In einer aufschlussreichen Podiumsdiskussion tauschten Lars Oberwinter, Gerhard Rodler, Markus Galuska und Georg Stadlhofer ihre Erkenntnisse und Perspektiven aus. Die Veranstaltung beleuchtete aktuelle Trends, Herausforderungen und Innovationen in der Immobilienbranche, mit besonderem Fokus auf überregionale Zusammenarbeit und den Einsatz moderner Technologien wie Building Information Modeling (BIM).

20.11.2024

Wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen: Die Bedeutung von Sanierung für Gesellschaft und Umwelt

Die kürzlich von apti und ÖGNI veranstaltete Konferenz zum Thema "Wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen: Die Bedeutung von Sanierung für Gesellschaft und Umwelt" bot tiefe Einblicke in die Zukunft der Gebäudesanierung. Drei bemerkenswerte Vorträge beleuchteten verschiedene Aspekte dieses wichtigen Themas.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    31.07.2024
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Aufrufe: (letzte 90 Tage)
              
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Keine weiteren Inhalte in dieser Pressemappe.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 46/2024

Wir Gratulieren Korte Immobilien Fröndenberg zu erreichten 22 Punkten!

Korte Immobilien Fröndenberg

Winschotener Straße 12, 58730 Fröndenberg/Ruhr

Immobilienmakler Fröndenberg. Mehr als nur ein Makler. Erfolgreich seit 1975! Familienunternehmen in zweiter Generation. Verkauf von Häusern, Wohnungen und Baugrundstücken. Persönliche Beratung. Individueller Service. Tätig in Fröndenberg, Menden, Unna und Umgebung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Raiffeisen Immobilien Österreich

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

Raiffeisen Immobilien ist die Maklerorganisation der Raiffeisenbanken Gruppe in Österreich und bietet Fullservice: Immobilienvermittlung, Bewertung, Investment

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3