Ein Markt der Chancen

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche Möglichkeiten am Immobilienmarkt, sind sich die Expert*innen der ÖRAG einig. Für jene, die sie zu nutzen wissen. Geschäftsmodelle, die eine Zinslandschaft von plus-minus 3 Prozent nicht aushalten, werden dauerhaft verschwinden.

Stefan Brezovich, Vorstand der ÖRAG

© ÖRAG / Wilke

Auf einen Blick:

Der heimische Immobilienmarkt wird mittel- und langfristig nicht an Attraktivität einbüßen. Ein stabilisiertes Zinsniveau wird Beruhigung in den Markt bringen und Planungssicherheit schaffen.

 Investment: Die nächsten zwölf Monate bringen gute Einstiegschancen in den Markt, vor allem für eigenkapitalstarke Investor*innen.

Ausgehend von den Höchstständen gibt es lageabhängig Preisabschläge von 15 bis 30 Prozent, in unattraktiven Lagen und bei abgebrochenen Developments bis zu 50%.

In die Jahre gekommene Neubauten bieten gute Chancen, da mit ESG-Ausrichtung Wertsteigerungs- potenzial gehoben werden kann. Die Assetklasse Hotel erlebt aufgrund des starken Tourismus eine Renaissance.

Büromarkt: Dieser bleibt – anders als im internationalen Umfeld – stabil, da der Leerstand in Wien unter 4 Prozent liegt und wenig neue Büroflächen auf den Markt kommen.

Wohnen Miete: Hier ist weiterhin mit hoher Nachfrage zu rechnen. Die eingebrochene Neubauleistung führt im Großteil Wiens und vielen Landeshauptstädten zu steigenden Preisen.

 Wohnen Eigentum: KIM-Verordnung und rasant gestiegene Zinsen sorgen nach wie vor für verhaltene Nachfrage. Allerdings erhöht eine Stabilisierung am Markt das Vertrauen der Käufer*innen. Potente Käufer*innen sind in einer guten Verhandlungsposition – vor allem am Sekundärmarkt.

Retail: Die Nachfrage in hochfrequenten Lagen ist – abseits von Großflächenkonzepten – stark. In B- und C-Lagen sind neue Ideen und Mischnutzungen relevanter denn je.

Marktumfeld

Eine „alte, neue Normalität“, so beschreibt ÖRAG Vorstand Stefan Brezovich das, was im heurigen Jahr auf die heimische Immobilienbranche zukommt: das Zinsniveau werde sich stabilisieren, möglicherweise mit ein oder zwei Schritten nach unten. Grundsätzlich werde sich diese Stabilität positiv auf die Immobilien-wirtschaft auswirken, auch durch eine Trennung der sprichwörtlichen Spreu vom Weizen.

Im Sog der Angst

Neben objektiven Faktoren, die die Zeiten herausfordernd machen – Inflation, Energie- und Wirtschaftskrise, Ukrainekrieg und andere – spielt natürlich auch die Emotion eine Rolle, derzeit vorherrschend die Verunsicherung: Wenn es sogar prominente und jahrzehntelang erfolgreiche Player des Immobilienmarktes „erwischt“ – was kann dann noch alles passieren? Brezovich rät zur Besonnenheit – schließlich sei die Immobilienbranche schon in ihrem Wesen eher von Langfristigkeit geprägt: „Da die Transaktionen wesentlich komplexer sind als beispielsweise ein Aktien-Kauf oder -Verkauf über einen Online-Broker, sind die Auswirkungen von Emotionen im Immobilienbereich nicht vergleichbar unmittelbar, was ein gutes Korrektiv darstellt.“

Stefan Brezovich: „In den fast eineinhalb Jahrzehnten steigender Preise und vielen Jahren Niedrigst- bis Negativzinspolitik hielten viele Käufer*innen eine Fixzinsvereinbarung für vergeudetes Geld – nun werden ebenso viele nicht erkennen, dass sich in den nächsten 12 Monaten in fast allen Marktsegmenten gute Einstiegschancen bieten.“

Angst und Verunsicherung können den Blick trüben, so Brezovichs Botschaft. Antizyklisches Agieren am Markt gilt seit jeher als kluge Strategie für jene, die das notwendige Eigenkapital haben und mit Marktkenntnis und Besonnenheit agieren. Brezovich: „Statt Angst und Verunsicherung sind wohl Vorsicht und Absicherung in allen Marktlagen die besseren Berater.“



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Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    07.03.2024
  • um:
    11:00
  • Lesezeit:
    3 min
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