Die wichtigsten Trends im Überblick:
ESG – Environment, Social, Government
01 Die Verabschiedung der technischen Regulierungsstandards (RTS) zur Ergänzung der SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) wurde auf Jänner 2023 verschoben. Dies ist eine zweite Verzögerung, die dazu führt, dass die Vorschriften ein Jahr später als ursprünglich geplant in Kraft treten.
02 Ab 2022 werden Strategien zur Erreichung der Netto-Null-Ziele bei Immobilieneigentümern,- betreibern und -nutzern verstärkt in den Fokus rücken. Da die Verpflichtungen zur Dekarbonisierung zunehmen, wird erwartet, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden diesem Trend folgen wird.
03 Die Rolle der Nutzer bei ESG wird sich weiter entwickeln. Der Schwerpunkt wird zunehmend auf der Suche nach einer gemeinsamen Basis mit Investoren und Entwicklern liegen, um nachhaltige Gebäude zu erwerben, zu entwickeln und zu betreiben bzw. zu nutzen.
04 Mietaufschläge für nachhaltige Gebäude, derzeit nur im Bürosektor zu beobachten, werden sich auch in anderen Sektoren bemerkbar machen, vor allem dann, wenn Mieter und Nutzer ein höheres Maß an Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit bei der Immobiliennutzung verlangen.
05 Die Neueinstufung bestehender Fonds und die Auflegung neuer Fonds, die die nachhaltigen Anforderungen von Artikel 8 und Artikel 9 erfüllen, werden zunehmen. Asset Manager werden Strategien verfeinern, um höhere Vermögensquoten für nach den beiden Artikeln eingestuften Fonds zu erreichen.
Immobilieninvestment
01 ESG wird nicht mehr als Randthema betrachtet, sondern hat sich zu einer Schlüsselkomponente bei Investitionsentscheidungen entwickelt.
02 Die Schere zwischen Core und Non-Core-Objekten wird 2022 vor allem bei Büroimmobilien noch weiter auseinander gehen. Bei Non-Core-Objekten wird mit Preisabschlägen zu rechnen sein.
03 Der Anlagedruck auf die Investoren hält weiterhin an. Das limitierte Angebot sorgt jedoch dafür, dass Investoren immer neue Assetklassen für sich erschließen.
04 Die Renditen in den gefragten Assetklassen – allen voran Büro, Wohnen und Logistik – werden weiterhin unter Druck stehen. Aufgrund der niedrigen Level, auf denen wir uns jeweils bereits bewegen, gehen wir aber davon aus, dass die Kurven stärker abflachen werden.
Büromarkt
01 Die Umstellung auf hybride Arbeitsformen wird weiter voranschreiten. Die Nutzer sollten ihre Büroflächen dahingehend neu beurteilen. Gebäude mit großen und flexiblen Flächen werden bevorzugt.
02 Der Abwärtstrend am Wiener Büromarkt sollte gestoppt sein. Eine spürbare Erholung des Vermietungsmarktes wird ab dem zweiten Halbjahr 2022 erwartet, wenn voraussichtlich die ersten Vorvermietungen für die Projekte unterzeichnet werden, die 2023 fertiggestellt werden.
03 Aufgrund des niedrigen Leerstandes und der geringen Anzahl von verfügbaren Flächen, die im Laufe des Jahres auf den Markt kommen, ist weiteres Mietwachstumspotenzial gegeben.
Retail
01 Die massiven Umsatzsteigerungen im Online-Einzelhandel der letzten Jahre werden uns auch die nächsten Jahre weiter begleiten.
02 Der stationäre Handel wandelt sich: Händler setzen immer mehr auf Omni-Channeling. Markenpräsentation findet weiterhin vor Ort in großen Flagship Stores statt. Dort wird sowohl Service als auch Entertainment mittels modernster Technik dargeboten.
03 Der Online-Lebensmittelhandel hat sich in den letzten vier Jahren nahezu verdreifacht. Dieser Trend ist anhaltend. Neben dem wachsenden Click & Collect Angebot der stationären Händler treten auch immer mehr reine Online-Supermärkte dem Markt bei.
04 Der anhaltende Mieterwechsel führt zu mehr Branchen-Diversität in High Streets. Das Interesse internationaler Händler und Gastronomen ein Geschäftslokal in den Geschäftsstraßen Österreichs zu eröffnen, steigt, wodurch mit einem Anstieg der Spitzenmieten zu rechnen ist.
05 Die Attraktivität für Diskonter steigt. Für 2022 stehen bereits mehrere Diskont-Händler verschiedener Branchen vor dem Markteintritt und bestehende werden weiter expandieren.
Logistik
01 Der Logistikimmobilienmarkt profitiert von der anhaltenden Pandemie. Um weitere Lieferengpässe zu vermeiden, strukturieren die Unternehmen ihre Lieferketten neu und der kurz- bis mittelfristige Flächenbedarf steigt an.
02 Die angespannte Situation am österreichischen Grundstücksmarkt wird sich weiter verschärfen. Die Zukunft liegt in der Neuentwicklung von Brownfields.
03 Zusätzliches Angebot von modernen Flächen sowie die anhaltende Nachfrage bei gleichzeitig sehr geringem Leerstand führten dazu, dass die Mieter weiter steigen.
Wohnen
01 Mit einem Investmentvolumen von EUR 1,4 Milliarden im Jahr 2021 wurde so viel in Wohnen investiert wie in keiner anderen Assetklasse.
02 Der Höhepunkt an Fertigstellungen wird 2022 erreicht und in den kommenden Jahren ist ein Rückgang zu erwarten.
03 Das Mietwachstum ist durch das ausreichende Angebot an Wohnraum begrenzt. Mit einer weiteren Zunahme der Kaufpreise ist zu rechnen.
04 Der Fokus richtet sich vermehrt auf Nachverdichtung, Umnutzungen und Quartiersmeldung. Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme werden gesetzt.
Hotel
01 Mit dem erwarteten Abflauen des Pandemiegeschehens und dem Aufheben restriktiver Maßnahmen, die der Hotellerie in den letzten beiden Jahren schwer zu schaffen machten, sollten sich die Auslastungszahlen und damit die Performance der Hotels wieder deutlich verbessern.
02 Der starke Inlandstourismus, gepaart mit einem Trend zum erdgebundenen, umweltfreundlichen und entschleunigenden Reisen, wird dabei eine schnelle Erholung des Ferienhotelmarktes begünstigen. Hotels, die nachhaltige und ganzheitliche Erholung anbieten, punkten auch bei den ESG-Vorgaben.
03 Hotels leiden zwar unter dem Rückgang der Gästeübernachtungen, dennoch sind Notverkäufe aufgrund der anhaltenden staatlichen Unterstützungspakete weiterhin nicht zu erwarten.
04 Jüngste Transaktionen lassen darauf schließen, dass sich die Schere zwischen den Vorstellungen der Verkäufer und Käufer allmählich wieder schließt. Investoren sind mittlerweile bereit, ähnlich viel Kapital wie vor der Pandemie zu investieren.