Auf Einladung des Bundeskanzleramtes und des Österreichischen Kulturforums präsentiert sich der Wiener Wohnbau in Moskau
Wien (OTS) – Das Wiener Know-how zum Thema Wohnen ist international sehr gefragt. Die Stadt Wien erhält daher nicht nur regelmäßig Besuche von Abordnungen aus aller Welt, sondern nimmt auf Einladung auch am internationalen Erfahrungsaustausch teil. Eine Wiener Delegation unter der Leitung des Wiener Landtagspräsidenten Ernst Woller eröffnete gestern auf Einladung des Bundeskanzleramtes sowie des Österreichischen Kulturforums in Moskau die Ausstellung „Das Wiener Modell des sozialen Wohnbaus. Eine Erfolgsgeschichte“.
„Wohnen ist heute ein globales Spekulationsgeschäft geworden. Lebenswerte Wohnungen sind damit in vielen Großstädten ein Luxusprodukt. Antworten auf dieses Problem suchen viele Städte in Österreichs Hauptstadt Wien, wo wir heuer bereits auf ein Jahrhundert erfolgreiche Wohnbaupolitik zurückblicken dürfen. Erst im September war der soziale Wohnbau in Wien Thema einer internationalen Konferenz in Washington, nun macht unsere Ausstellung in Moskau Halt. Diese internationalen Einladungen unterstreichen die globale Vorreiterrolle Wiens beim Thema Wohnen“, so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.
Woller: Wiens guter Ruf wird über alle Grenzen hinausgetragen
„Die Einladung durch das Bundeskanzleramt sowie durch das Österreichische Kulturforum bietet der Stadt Wien eine weitere Gelegenheit, auf internationaler Ebene mit anderen Expertinnen und Experten in einen regen Austausch zu treten. Dazu wird die Ausstellung drei Wochen lang im Moskauer Kulturzentrum ZIL direkt an der Moskwa zu sehen sein. Wiens Ruf als lebenswerteste Stadt der Welt wird damit weit über alle Grenzen hinaus getragen“, erklärt Delegationsleiter Ernst Woller in Moskau.
Kommunaler Wohnbau: Moskau und Wien im Vergleich
Die Bedeutung des sozialen Wohnbaus in Wien wird auch im internationalen Vergleich bemerkbar: Ab 1919 wurden die ersten von insgesamt 220.000 Gemeindewohnungen errichtet. Wien investiert jährlich in Neubau und Sanierung, damit nicht nur der historische Bestand erhalten, sondern auch die Entstehung neuer Stadtteile ermöglicht wird – wie etwa die Seestadt Aspern oder das Sonnwendviertel. Mehr als 60 Prozent der WienerInnen leben heute im sozialen Wohnbau.
In der russischen Hauptstadt Moskau sieht die Lage anders aus: Im Wohnbauprogramm der Sowjetunion wurde unter Nikita Chruschtschows ein Standardplattenbau entwickelt, der massenweise errichtet wurde um die Wohnungsknappheit kostensparend und schnell zu beseitigen. Die russische Bevölkerung nennt diese Mietshäuser umgangssprachlich Chruschtschowka (Wortspiel aus Chruschtschow und Armenviertel). Chruschtschowkas wurden von den frühen 60er-Jahren bis zum Ende der Sowjetunion errichtet.
Nach der Perestroika konnten die RussInnen – vor allem in Moskau – ihre Wohnungen günstig kaufen, die Hausverwaltungen selbst blieben in kommunaler Hand. Heute steigen die Kosten für die Instandhaltung, viele Gebäude sind baufällig und müssen saniert werden. PensionistInnen können sich ihre Wohnungen oft nicht mehr leisten und wohnen deshalb in beengten Verhältnissen bei ihren Kindern. Anfang der 2000er-Jahre hat die Stadt Moskau mit dem Abriss der ersten Chruschtschowkas begonnen, an ihrer Stelle sollen neue Wohnungen entstehen.
Wiener Ausstellung bis 17. November in Moskau
„Das Wiener Modell des sozialen Wohnbau. Eine Erfolgsgeschichte“ ist noch bis einschließlich 17. November im Moskauer Kulturzentrum ZIL zu sehen und liefert nicht nur Einblicke in die Geschichte des sozialen Wohnbaus in Wien, sondern bringt den BesucherInnen auch unterschiedliche Instrumente wie den Gemeindebau, geförderte Wohnformen, Gemeinwesenarbeit, die MieterHilfe oder Bauträgerwettbewerbe näher.
„Diese Ausstellung blickt zurück auf eine erfolgreiche Ära des sozialen Wohnbaus in Wien. Sie zeigt aber auch, was Wiener Wohnen heute unternimmt, um dieses wertvolle Erbe für kommende Generationen zu erhalten und auszubauen“, freut sich Wiener-Wohnen-Direktorin Karin Ramser.
Die Ausstellung ist Teil des Projektes „NA RAjONE/JENSEITS DES ZENTRUMS“ des Bundeskanzleramtes sowie des Österreichischen Kulturforums und wird von der Raiffeisen Bank unterstützt.