- Neubauprojekte starten dennoch mit sehr hohen Vermietungsgraden
- Leerstandsrate bleibt auf niedrigem Niveau
- Großvermietungen gleichen Nachfragerückgang aus
- Unternehmen bereiten sich auf nachhaltig geänderten Flächenbedarf vor
In den Marktkennzahlen schlägt sich die Zurückhaltung vorerst noch kaum nieder. Der heute veröffentlichte EHL-Büromarktbericht weist für die ersten drei Quartale 2020 eine in Anbetracht des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes erfreuliche Vermietungsleistung von 145.000 m² aus. Dieser Wert liegt nur etwa 12% unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes. Sehr positiv wirkten sich zwei von EHL vermittelte Großanmietungen mit 54.000 m2 bzw. 10.300 m2 aus. Die heuer auf den Büromarkt kommenden Neubau- und Sanierungsprojekte, wie z.B. Office Park 4 (ca. 26.000 m²), The Brick (ca. 19.000 m²), Bel&Main ca. (17.000 m²) oder WBS 7-9 (10.000 m²) weisen sehr hohe Vermietungsgrade auf. Von den ca. 160.000 m² zur Fertigstellung gelangenden Büroflächen sind knapp 75% bereits vermietet. Daher bleibt auch die Leerstandsrate auf einem konstant niedrigen Niveau.
Die aktuelle Entwicklung von Angebot und Nachfrage am Wiener Büromarkt sorgen auch für weiterhin stabile Mietpreise. Der leichte Anstieg der Durchschnittsmieten in den letzten 12 Monaten auf EUR 14,80/m²/M. ist auf die gute Auslastung der hochwertigen und daher auch etwas teureren Neuflächen zurückzuführen. Die Spitzenmieten, die an Top-Standorten in der Innenstadt erzielt werden, liegen unverändert bei netto EUR 25,50/m²/M.
„Insgesamt hat der Büromarkt das seit dem Corona-Ausbruch veränderte wirtschaftliche Umfeld bisher gut verkraftet“, zieht Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH, eine positive Zwischenbilanz. „Viele Unternehmen prüfen, wie ihre Bürostrukturen an die geänderten Rahmenbedingen angepasst werden können. Tatsächlich umgesetzt werden größere Anpassungen
vorerst aber nur vereinzelt. Wir rechnen jedoch damit, dass in den nächsten 6-9 Monaten einige Büroflächen zurückgestellt bzw. zur Untervermietung angeboten werden “
Corona wird den Büromarkt mittel- bis langfristig spürbar beeinflussen: „Es zeichnen sich zwei Trends ab, die sich quantitativ in etwa ausgleichen werden“, so Wernhart „Einerseits setzt der Einsatz von Remote Working Flächeneinsparungspotentiale durch eine Reduktion der fixen Büroarbeitsplätze frei. Andererseits werden statt Großraumbüros wieder mehr kleinteiligere Strukturen benötigt, um die Abstände zwischen den Schreibtischen zu erhöhen und zusätzliche Kommunikationsflächen zu schaffen, was wiederum den Flächenbedarf pro Arbeitsplatz erhöht.“
Auch geänderte Funktion und Bedeutung von Büros werden den Büromarkt mittel- und langfristig deutlich verändern: „Das Büro der Zukunft ist nicht mehr nur Arbeitsort, sondern wird zunehmend zu einem Ort der Kommunikation und der Identifikation“, erklärt Wernhart. „Dafür werden auch neue Büroformen und Standortqualitäten benötigt werden. Dieser Bedarf wird in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Motor der Flächennachfrage werden.“
Hier der Büromarktbericht von EHL zum Downloaden.