Fast ein Viertel der Befragten (23 %) gab an, dass dieser Prozess bereits im Gange sei, wobei 45 Prozent schon das verbliebene erste Halbjahr als Rückkehrzeitraum anstreben. Die Umfrage wies auch auf einige sektorale Unterschiede hin: Fast 80 Prozent der Finanzunternehmen streben die Rückkehr zu einem regelmäßigeren Büroaufenthalt bis Mitte des Jahres an. Im Gegensatz dazu definiert mehr als ein Drittel der Technologieunternehmen keinen Zeitrahmen für den Prozess und lässt ihn seinen eigenen Lauf nehmen.
Dabei setzen die Unternehmen aber trotz Zeitplänen auf Freiwilligkeit statt auf eine verpflichtende Büro-Rückkehr. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen verlangen, dass ihre Mitarbeiter auf Vollzeitbasis ins Büro zurückkehren. 70 Prozent streben entweder eine freiwillige Rückkehr ins Büro nach dem Ermessen der Mitarbeiter an oder sehen nur eine Rückkehr auf Teilzeitbasis vor.
Entsprechend gab eine deutliche Mehrheit (72 %) der Unternehmen an, dass sie ein hybrides Arbeitsplatzmodell anstreben, bei dem die Mitarbeiter im Rahmen der betrieblichen Vorgaben ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit haben. Das sind deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr (55 %). Die meisten Unternehmen gaben zudem an, dass hybride Arbeitsformen nachdrücklich von der Unternehmensleitung unterstützt werden, und fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (65 %) gaben an, dass sich diese Zustimmung während der Pandemie verstärkt hat.
„Unternehmen müssen jetzt entscheiden, wie viel persönliche Autonomie sie zulassen und wie sie das Gleichgewicht zwischen Homeoffice- und Büroarbeitszeit gestalten wollen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen strebt eine ausgewogene Mischung aus Büro- und Heimarbeit an“, erklärt Nadja Pröwer, Head of Project Management and Building Consultancy bei CBRE.
Voriges Jahr waren es dem „EMEA Occupier Sentiment Survey“ zufolge hingegen nur 29 Prozent, die ein Gleichgewicht zwischen Homeoffice- und Büroarbeitszeit angestrebt hatten. 38 Prozent der Befragten gehen auch heute noch davon aus, dass sie ihre Angestellten an drei oder mehr Tage pro Woche zur Büroarbeit bitten werden.
Unabhängig vom Standort erwartet eine wachsende Zahl von Unternehmen auch eine Erweiterung ihrer Büroflächen. Noch vor einem Jahr ging nur ein Drittel der befragten Unternehmen davon aus, dass sie in den nächsten drei Jahren räumlich expandieren würden. Dieser Anteil ist inzwischen auf über 40 Prozent gestiegen. Im Technologiesektor gaben sogar 60 Prozent der Unternehmen an, eine Erweiterung ihrer Büroflächen zu planen.
Auch die Lage der Büroflächen selbst rückt stärker in den Fokus der Unternehmen: Mehr als ein Viertel der Befragten erwägt, einige Unternehmensfunktionen in kostengünstigere Regionen oder Städte zu verlagern. Die Kosten sind jedoch nicht der einzige bestimmende Standortfaktor für Unternehmen, viele suchen nach qualitativ besseren Räumlichkeiten.
Diese Marktveränderungen haben auch dazu geführt, dass flexible Büroflächen immer beliebter werden. Die Zahl der Unternehmen, bei denen flexible Flächen weniger als zehn Prozent ihrer angemieteten Büroflächen ausmachen, wird sich in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich von derzeit 86 Prozent auf 41 Prozent halbieren.
„Die Zunahme der flexiblen Flächen ist auf die Erschließung neuer Märkte und die Vorbereitung auf eine unsichere Nachfrage zurückzuführen. Der Wunsch der Nutzer, in neue Märkte zu expandieren, steht im Einklang mit den Anbietern flexibler Büroflächen, die dasselbe tun wollen“, kommentiert Patrick Schild, Senior Director, Head of Agency + Sector Office Austria CBRE.
Fast 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sie als Folge der Pandemie Änderungen an ihrer Immobilienstrategie vornehmen würden. In diesem Zusammenhang zeigt die Umfrage auch die zunehmende Bedeutung der Arbeitsplatzstrategie im Vergleich zum gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Die Unternehmen bemühen sich zunehmend um die Schaffung von mehr Bereichen für die Zusammenarbeit (Anstieg von 36 % auf 63 %) und überarbeiten die Designstandards (Anstieg von 22 % auf 50 %). Auch die Verbesserung oder Erweiterung der Ausstattung des Arbeitsplatzes (von 9 % auf 36 %) und die Änderung des Layouts, um mehr Freiraum zu schaffen, haben an Beliebtheit gewonnen. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass der Wunsch nach einer stärkeren Betonung von Gesundheit und Wellness gestiegen ist: 41 Prozent der Unternehmen gaben an, dass dies wichtig sei.
Patrick Schild fasst zusammen: „Die Nutzer von Büroräumen sehen sich mit einer zunehmend komplexeren Arbeitsrealität konfrontiert. Nun gilt es, diese neue Realität zu akzeptieren und mitzugestalten. Nach einer Zeit großer Unsicherheit herrscht nun immerhin mehr Klarheit über die Richtung der künftigen Nutzungsstrategien von Büroräumen. Nur eine kleine Minderheit der Unternehmen gab an, ihre Immobilienstrategie nicht zu ändern.“
„Die Akzeptanz oder Befürwortung der Realität hybrider Arbeitsformen, bei denen die Zeit der Mitarbeiter gleichmäßiger zwischen dem Zuhause und dem Büro aufgeteilt wird, hat sich durchgesetzt“, erklärt Pröwer. „Manchmal handelt es sich jedoch nur um vage Absichtserklärungen der Unternehmen. Es besteht ein deutlicher Bedarf an eindeutigen Bekenntnissen der Führungsebene, den Veränderungsprozess anzustoßen und die Mitarbeiter durch den Transformationsprozess zu führen.“