Stadtentwicklung ist ein Thema, das uns – anders als in den vergangenen Jahrzehnten – massiv beschäftigen wird müssen. Zu offensichtlich sind die enormen negativen Auswirkungen unserer Vorstädte u.a. auf den Klimaschutz, das Verkehrsaufkommen, den Flächenverbrauch und die Schönheit unserer Städte. Corona hat uns Zeit zum Nachdenken geschenkt, einen schärferen Blick auf unsere Städte gefördert und zu einer Neubewertung von Wohnen und Arbeiten geführt. Von allen laufenden Krisen in der aktuellen Zeitenwende müsse wohl vorrangig die Klimakrise „unsere Städte neu denken lassen“, meint Architekt Peter Lorenz. Denkmodelle und Theorien schaffen die Voraussetzungen für die Umsetzung avantgardistischer Neubauprojekte, die ihrer Zeit voraus sind und Orientierungshilfen aktueller und zukünftiger Stadtgestaltung werden – wie etwa das Projekt RIVUS Schule/Spar in der Breitenfurter Straße in Wien/Liesing.
Als Teil des Gesamtprojekts RIVUS entwickelte die BUWOG gemeinsam mit Peter Lorenz von LORENZATELIERS einen vorausschauenden, multifunktionalen Baukörper mit horizontaler Schichtung von vier Nutzungen (halbversenktes Parkdeck, Lebensmittelmarkt, 17-klassige öffentliche Volksschule, Freiflächen auf dem Dach), die in der städtebaulichen Vergangenheit vier Grundstücke beanspruchten. Dieses besondere Bauwerk wurde nun kürzlich mit dem BigSEE Award in der Kategorie Architektur ausgezeichnet. Der BigSEE Award prämiert jährlich die besten Projekte in der Region Südöstliches Europa in den Kategorien Architektur, Interior, Product, Fashion, Wood und Tourismus Design.
„Es ist eine große Anerkennung für unser städtisches Engagement, dass unser gemeinsam mit der BUWOG entwickeltes Projekt RIVUS Schule/Spar mit diesem renommierten Award ausgezeichnet wurde“, so Lorenz. „Die Zeit von der Entwicklung bis zur Eröffnung bzw. Realisierung hat mehrere Jahre in Anspruch genommen und war durch den innovativen Charakter für alle Projektbeteiligten eine enorme Herausforderung – allen voran für den Bauträger BUWOG, aber auch die Stadtpolitik, die Planungsbehörden, die Nutzer und natürlich die Architekten selbst.“
„Dass dabei etwas Gutes und Erfolgreiches entstehen kann, beweist RIVUS Schule/Spar und es macht uns stolz, dass wir damit beispielgebend vorangehen“, meint Andreas Holler, Geschäftsführer der BUWOG Group GmbH, und ergänzt: „Österreich ist der wenig ruhmhafte Europameister in punkto Flächenverbrauch – täglich werden hierzulande Flächen im Ausmaß von mehr als 12 Fußballfeldern verbaut. Das ist sechsmal so viel, wie die jeweilige Bunderegierung seit mehr als 20 Jahren als Obergrenze vorgibt. Wir befinden uns also in einer Situation, in der Umdenken keine Option mehr ist, sondern eine Notwendigkeit. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit RIVUS Schule/Spar und der Auszeichnung mit dem Big SEE Award die Zukunftsfähigkeit derartiger Projekte belegen konnten.“ Erst im Frühjahr 2022 wurde das Projekt mit dem International Property Award in der Kategorie Public Service Development europaweit gewürdigt.
RIVUS Schule/Spar: Ein Avantgardestück
Mit RIVUS Schule/Spar habe man ein Pilot- und Vorzeigeprojekt entwickelt, das auch für die Stadt Wien ein Renommierprojekt sei. Andreas Holler: „Wir haben hier gemeinsam mit dem Architekten ein europäisches Avantgardeprojekt in Österreich geschaffen, dessen Besonderheit nicht allein in der Architektur liegt, sondern vielmehr in der städtebaulichen Pionierleistung.“
Lorenz hält fest, es sei selbstverständlich, dass die Umsetzung eines so zukunftsweisenden Projekts auch mit enormen Herausforderungen für alle Beteiligten verbunden sei. „Einerseits bestand der Wunsch und die Bereitschaft der Stadt, der BUWOG und natürlich auch von uns, die Liegenschaft innovativ zu entwickeln. Andererseits erzeugen innovative Projekte immer Widerstand, Diskussion und Reibung – doch das ist auch wichtig, denn nur so kann etwas Neues entstehen.”
Etwas Neues war RIVUS Schule/Spar auch für die BUWOG, wie Holler abschließend festhält: „Wir sind als Wohnbauträger zwar entsprechend spezialisiert, ich sehe es aber als Teil unserer Verantwortung, uns ständig weiterzuentwickeln. Dazu zählt auch, urbane Innovationen zu fördern – und das in allen Bereichen.“