Biotop Büro: Mit Pflanzen gegen schlechte Laune und Krankheiten

Grüner wird’s nicht: Fast tausend Pflanzen machen das Immune Office HEADS zum Dschungel. Der Bauherr stellt damit die Mitarbeitergesundheit in den Mittelpunkt und beugt dem Sick-Building im Büro vor.

Grüner Daumen hoch für Ambiente, Aufenthaltsqualität, Energie und Luftqualität im Büroquartier HEADS in Aschheim: Deutschlands erstes Immune Office filtert künftig nicht nur Viren und Keime mit Luft- und UVC-Filtern auf Krankenhausstandard aus der Luft, sondern auch Schadstoffe. Möglich machen es etwa 1.000 Pflanzen mit einer Größe von 50 Zentimeter bis zu 10 Meter, verteilt über vier Atrien. Die grünen Dauerbewohner des HEADS sorgen für ein besseres Klima und verhindern das Sick-Building-Syndrom im Büro – ein Phänomen, dass Wissenschaftler am Arbeitsplatz immer häufiger beobachten. „Langzeitstudien aus den Niederlanden und Norwegen beweisen, dass Mitarbeiter in begrünten Innenräumen weniger krank werden als in herkömmlichen Bauten ohne Bepflanzung. Zudem wirkt das Grün positiv auf Luftqualität und Wohlbefinden: Stress wird reduziert, es kommt sogar weniger zu Mobbing“, erklärt Andreas Wißmeier, Geschäftsführer der Rock Capital Group, Bauherr und Investor des HEADS. Laut Wißmeier ist sogar über die Begrünung der Gemeinschaftsflächen des Gebäudes hinaus auch der individuelle Mieterausbau im biophilic Design – also im naturnahen Design – mit vielen weiteren Pflanzen in den Büros möglich.

 

Amazonas in Aschheim

 

Die Innenbegrünung ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Gebäudes, davon ist die Rock Capital Group überzeugt und übernimmt daher auch die Wartung und Pflege der knapp 1.000 Pflanzen. Wißmeier: „Gerade in München und Umland ist ein eigener Garten Luxus. Das HEADS bietet den Mitarbeitern ansässiger Firmen künftig eine Dschungel-ähnliche Atmosphäre, in der sie neben der Arbeit auftanken können.“ Die Pflanztröge in einem der überdachten Atrien sowie der Lobby werden an Stahlträgern angebracht, die sich in einem Meter Abstand zueinander befinden. Auf diese Weise ist nicht nur die Begrünung en masse möglich, sondern ebenso die Bewässerung: Wie Vieles im HEADS ist auch die Bewässerungsanlage intelligent. „Das Bewässerungssystem verläuft entlang der Pflanztröge und gießt sie vollständig automatisch und je nach Bedarf mittels Sensoren“, erklärt Wißmeier.

 

Jede(r) nach seiner Fasson

 

So individuell wie Mitarbeiter werden die Pflanzen eingesetzt und gepflegt. Jeder Pflanztrog im HEADS hat eine eigene Nummer, um den verschiedenen Bedürfnissen der etwa 30 Pflanzenarten in puncto Licht, Wasser und Schädlingsbekämpfung gerecht zu werden. Die pflanzliche Vielfalt reicht von bunten Tropenpflanzen, die viel Licht benötigen, über pflegeleichte Gewächse bis hin zu zwei Bäumen, die bis zu zehn Meter groß sind. „Mit den Pflanzen ist es wie mit den Büronutzern: Individuelle Vorlieben und Faktoren beeinflussen Wachstum und Wohlbefinden. Nicht jeder Standort eignet sich, damit sie gedeihen. Wir reagieren rechtzeitig und pflanzen um, falls wir merken, dass Veränderung angebracht ist“, erklärt Wißmeier.

 

Büro-Biotop: 30.000 fleißige Kollegen

 

Wer Balkon oder Garten bepflanzt, kennt das Phänomen: Kaum ist eine Pflanze von Schädlingen befallen, sind die anderen in Mitleidenschaft gezogen. Damit das im HEADS nicht passiert, werden die Pflanzen in regelmäßigen Abständen mit einer Hebebühne gepflegt. Anders als in Außenräumen dürfen aber keine chemischen Mittel verwendet werden. Stattdessen setzt die Rock Capital Group auf eine rein biologische Lösung: Nützlinge. Etwa 20.000 bis 30.000 Helfer verschiedenster Art sollen pro Monat im HEADS ausgesetzt werden. „Das klingt erstmal viel, entspricht in Wirklichkeit aber 2 bis 3 Schuhkartons pro Monat“, erklärt Hans Kammeijer, Geschäftsführer von Planter’s Punch. Das Unternehmen berät die Rock Capital Group in Sachen Innenbegrünung im HEADS. Zu den bekanntesten Nützlingen im HEADS gehören diverse Marienkäferarten. Ob Blattlaus, Wolllaus oder Schildlaus: Sie alle fürchten sich vor den putzigen schwarzgepunkteten Glücksbringern und ihren Larven. „Manche Insekten leben nur wenige Tage, andere wiederum sechs Wochen. Durch das ständige Aussetzen von Nützlingen wird das HEADS zum Büro-Biotop, das sich selbst in Balance hält“, fügt Kammeijer hinzu.

 

Der Dschungel-Effekt

 

Noch eine Besonderheit des HEADS: über 300 Kletterpflanzen mit einer Größe von bis zu 10 Metern sollen dem Gebäude künftig einen Dschungel-Effekt verleihen. „Der Einsatz von über 300 Kletterpflanzen in einem Gebäude ist einzigartig“, sagt Kaimmeijer. Ein weiterer Vorteil des Rank- und Schling-Grüns: Es dient als natürlicher Sicht- und Schallschutz, der vor allem den Büros zugutekommt, die ans Atrium angrenzen. Statt auf graue Schallschtuzwände blicken Mitarbeiter hier künftig in den hauseigenen Dschungel. „Die intensive Innenbegrünung bringt Lebendigkeit und Dynamik ins HEADS. Mit den wechselnden Jahreszeiten werden sich die Pflanzen ändern und auf diese Weise mit den Gebäudenutzern interagieren“, konstatiert Wißmeier. Interagieren dürfen die Büronutzer des HEADS auch anders mit den Pflanzen: da bei der kontinuierlichen Pflege Triebe weggeschnitten werden, können sie sich Setzlinge mitnehmen und diese zuhause oder im Büro großziehen. Auf diese Weise vermehrt sich die pflanzliche Vielfalt des HEADS auch außerhalb des Gebäudes.

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  • Erschienen am:
    16.10.2023
  • um:
    09:00
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